Aphthen
Was sind Aphthen?
Aphthen sind virale, ulceröse Geschwüre der Mundschleimhaut, vorwiegend im Zahnfleisch oder an der Lippe, seltener am Gaumen oder an der Zunge.
Terminologie
Teilweise wird auch von Aphten, Aphtose (rezidivierend/habituell/chronisch), Aphthen in Major-Form (> 5 mm), herpetiformen Ulcus (zusammenwachsen benachbarter Aphthen), aphthöser Stomatitis, Aphtous stomatitis oder Aphtous ulcer (Englisch) gesprochen.
Pathomechanismus
Konventionellmedizinisch: Mikroverletzung der Mundschleimhaut (Biss, scharfkantige Nahrungsmittel, Zahnspange etc.) –> Entzündung –> Nekrotisches Gewebe –> Ulcus –> freiliegende Nervenenden (darum so schmerzhaft) –> Fibrin (weissliche Oberfläche). Die Ursache von Aphthen ist konventionellmedizinisch allerdings unbekannt (ideopathisch). Was bekannt ist: Es handelt sich um eine Immunreaktion, sie sind zu 40% hereditär, Begleitkrankheiten (s. u.) und es könnte sich um einen Nährstoffmangel (B12, Folsäure, Eisen) handeln.
CM: Aphthen entstehen aufgrund von Magen-Feuer oder Yin-Leere-Hitze. Je nach Lokalisation gibt es einen Bezug zum Dickdarm (Unterlippe/hintere Zungenmitte; Toxische Hitze, Feuchte-Hitze), zum Herzen (Zungenspitze; Herz-Feuer), zur Leber (Zungenränder; Le-Feuer, FH-Le/Gb) oder manchmal zur Lunge (seitliche Zungenmitte; tox. Lu-Hitze). Als wichtige Ursachen werden Fehlernährung oder Muster betrachtet, die zu latenten Entzündungen führen oder die Schleimhäute schwächen sowie toxische Hitze im Mundraum verursachen.
Menschen mit chronischer Aphtose sollten ihre individuelle Pathogenese analysieren und dabei besonders die Verdauung, das Immunsystem und den mentalen Zustand beobachten. Fehlernährung sowie Stress sind logischerweise Hauptfaktoren, auf die Verdauung bezogen wäre dies beispielsweise eine temporäre Überlastung mit Gluten bei Glutenüberempflindlichkeit sowie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Oft ist der Auslöser (nicht die Ursache) ein Cofaktor wie Nüsse oder säurehaltige Südfrüchte.
Die meisten Aphthen heilen nach ca. eine Woche von selbst ab, Major-Formen können auch mal einige Woche residieren.
Begleitende Krankheiten
Morbus Crohn (Darm), Colitis Ulcerosa, Herpes Simplex (Haut Virus-Infektion), Morbus Behçet (Augen & Gefässentzündung), Husten/Keuchhusten (va Kinder), Immunschwäche, Vitamin- und Mineralstoffmangel (B12, Folsäure, Eisen), HIV/Aids, Zöliakie, in seltenen Fällen kommt es zu bakteriösen Komplikationen (sekundär).
THERAPIE
Generell
Gute Mundhygiene: Nach jeder Nahrungsaufnahme Zähneputzen mit Zahnseide und Zahnpasta ohne SLS! Mundspülungen (s. u.). Das hilft vor allem gegen sekundäre, bakterielle Entzündungen.
Peroral oder extern: Chinesische Arzneien (je nach Musterdiagnose) zur Bekämpfung der Ursachen.
Mundspülungen
Kohlepulver (stoppt Schmerz umgehend), Natron, Backpulver, Aloe Vera (beruhigt), Kammille, Salbei, Schwarztee (gerbt), Lösungen wie Kamillosan, mit Salicylsäure, Teebaumöl, Wasserstoffperoxid, Zinksulfat, Silbernitrat … auf Alkbasis brennen sie zwar kurz wie Sau, danach ist aber für ein Weilchen deutlich besser.
Chinesische Arzneien:
Peroral: Huang Lian (Ma-Feuer, Mundraum), Sheng Di Huang (lat. Entzündungen/Yin-Hitze), Shi Gao (Yangming), Zhi Zi (aufst-Le/Feuer), Huang Bai (FH UJ), Dan Zhu Ye (Ma/He-Feuer), Lian Zi Xin (Shen), Da Huang (Di-FH UJ), Sheng Ma (WH, akuter Befall), Shan Dou Gen (dito)
Externa: Huang Lian, Sheng Di Huang, Bo He (H OJ), Huang Bai, Mu Dan Pi (tox. H Derma), Bai Hua She She Cao (Tox. H Lu/Le, Allergien), Di Fu Zi (tox. H, WFH, Derma)
Vermeiden
Stress und Schlafmangel (= Immunschwäche), SLS (in den meisten billigen Zahnpasten), Citrusfrüchte und andere säurehaltige Südfrüchte, scharfe Gewürze, Nüsse (va Walnüsse und Haselnüsse).
Histaminförderer wie Kaffee, Schockolade, Eier, Käse. Ausserdem Nicorandil (Herzmedikament), Ibufen (Entzündungshemmer) sowie peroraler Nikotinersatz, perorales Aspirin, Kokain.