Wahrer Reichtum von Paramahansa Yogananda
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Auszug aus „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahansa Yogananda. Erlebnis bei einem seiner frühen Meister, Nagendra Nath Bhaduri.
„Meister, Ihr seid wunderbar!“, bemerkte einer der Schüler beim Abschied, indem er begeistert zu dem patriarchalischen Weisen aufblickte. „Ihr habt Reichtum und Bequemlichkeit aufgegeben, um Gott zu suchen und uns Seine Weisheit zu vermitteln“.
Es war allgemein bekannt, dass Bhaduri Mahasaya in seiner Jugend auf beträchtliche Erbschaft verzichtet hatte, um sein Leben ganz dem Weg des Yoga zu vermitteln.
„Der Fall ist genau umgekehrt“, sagte der Heilige mit sanftem Vorwurf. „ Ich habe ein paar armselige Rupien und billige Vergnügungen gegen das Kosmische Reich ewig währender Glückseligkeit eingetauscht. Wie könnte ich mir dabei etwas versagt haben? Ich freue mich, wenn ich meinen Reichtum mit anderen teilen kann. Ist das etwa ein Opfer? Die eigentlichen Entsagenden sind die kurzsichtigen weltlichen Menschen, die um des armseligen irdischen Flitterwerks willen auf unvergleichliche göttliche Reichtümer verzichten.“
Ich lachte still in mich hinein, als ich diese paradoxe Ansicht über den Begriff „Entsagung“ hörte, die jeden heiligen Bettler in einen Krösus verwandelt und die stolzen Millionäre zu unbewussten Märtyrern macht.
„Das göttliche Gesetz sorgt weit besser für unsere Zukunft als alle Versicherungsgesellschaften.“ Diese Schlussworte des Meisters brachten seine praktischen, auf Erfahrung beruhenden Glauben zum Ausdruck. „Die Welt ist voll von ängstlichen Menschen, deren Stirn von Sorgen zerfurcht ist und die sich an äusserer Sicherheiten klammern. Er jedoch, der uns vom ersten Atemzug an mit Luft und Milch versorgt hat, wird auch Mittel und Wege finden, um Seine Kinder am Leben zu erhalten.“
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Auszug aus „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahansa Yogananda. Erlebnis bei seinem Guru, Sri Yukteswar.
Einige Leute versuchen dadurch grösser zu werden, indem sie anderen den Kopf abschlagen.
Der Körper ist ein trügerischer Freund; gebt ihm nur das, was er braucht, und nicht mehr. Schmerz und Lust sind vorübergehende Zustände; gewöhnt euch daran, alle Gegensätze ruhig hinzunehmen, während ihr gleichzeitig versucht, euch ihrem Einfluss zu entziehen. Die Kraft der Einbildung ist gross, dass sie sowohl Krankheit als auch Gesundheit hervorrufen kann. Selbst wenn ihr krank seid, glaubt nicht and die Wirklichkeit eurer Krankheit, denn ein unbeachteter Gast zieht sich bald wieder zurück.
Hinter der körperlichen Form verbirgt sich ein feiner geistiger Mechanismus.
Gute Manieren ohne Aufrichtigkeit gleichen einer schönen, aber toten Frau.
Ehrlichkeit gepaart mit Höflichkeit ist nicht nur heilsam, sondern auch bewundernswert.
Das Verlangen nach Wein und sexuellen Vergnügungen ist dem Menschen angeboren; um an diesen Freuden Gefallen zu finden, braucht er kein höheres Wahrnehmungsvermögen. Die Sinnesreize gleichen dem immergrünen Orleander: seine rosafarbenen Blüten strömen einen süssen Duft aus, und doch ist jeder Teil dieser Pflanze giftig.
Das Reich der Heilung liegt im Inneren des Menschen; dort erwartet ihn das wahre Glück, das er – blind, wie er’s ist – in tausend anderen Richtungen sucht.
Ein scharfer Verstand ist wie ein zweischneidiges Schwert, das man richtig und falsch handhaben kann. Es gleicht einem Messer, mit dem man sich Furunkel der Unwissenheit entfernen oder sich selbst enthaupten kann. Erst wenn der Mensch die geistigen Gesetze nicht mehr zu umgehen versucht, kann er seine Intelligenz in die richten Bahnen leiten.