Triumph der Sehnsucht
(ein bisschen klebrig, aber eben gerade deshalb so schön zum schwelgen …süss wie honig auf der zunge zergehen diese zarten wortgestalten in meinem ohr, oh welch‘ entzückung mir da widerfährt … ;o)
Das sind die Wogen der Sehnsucht,
Die fluten mir durch das Herz –
Der Sehnsucht, köstlich berückend,
Wie Knospenbotschaft im März …
Das sind die Wogen der Sehnsucht,
Die in mir branden und blühn –
Die mich berauschen, wie schwüles
Düften von weißem Jasmin.
Wie im Traume war ich gewandelt,
Von engem Genügen erfüllt –
Vor mir ein kleines, banales
Farbloses Werkeltagsbild …
Sie nahm so ganz mich gefangen,
Die winzige Werkeltagspflicht –
Zerschmolz mein stolzes Verlangen,
Verhing mein suchend Gesicht …
Still war es – freudlos und leidlos
Rann Stunde um Stunde dahin –
Und keine war drängende Sehnsucht –
Und keine Empörerin …
Nun strömen und rollen wieder
Die Schauer der Sehnsucht wild –
Zerbrochen liegt das Bildnis –
Mein Auge ist unverhüllt …
Ich fühle unendliche Schmerzen
Und Wonnen namenlos –
Ich kreise mit den Gestirnen,
Bin klein und doch riesengroß …
Bin Staub und doch die Achse –
Ein Punkt und doch alles zugleich …
Ich verzehre mich in Sehnsucht –
Und bin an Erfüllung so reich! …
(Hermann Conradi, 1862-1890)