Schwangerschaftsbegleitung & Geburt

von Dr. Raphael Hochstrasser

Die Schwangerschaft (SS) hat in der CM einen sehr hohen Stellenwert. Die Ernährung und Gesundheit der Mutter während der SS gilt als Schlüssel für eine lebenslange Gesundheit des Kindes. Ist es nicht möglich, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, sollten mindestens 6-12 Monate Zeit für die Behandlung mit CM genommen werden. Die Chancen auf eine SS werden mit CM nachweislich und deutlich erhöht. Oft suchen uns Frauen im Alter von 30-40 Jahren auf, die einen gewissen Zeitdruck verspüren. Um Druck zu nehmen, ist es besonders wichtig, die besagte Zeitspanne einzurechnen.

Um den Zustand und die Entwicklung der Reproduktionsorgane zu verstehen, eignet sich die Basaltemperaturmessung. Wer sich bei TCM Aarau mit Kinderwunsch anmeldet, sollte frühzeitig damit beginnen. Kalender mit Erklärungen ist online verfügbar (bitte anfragen).

Zur Steigerung des Körperbewusstseins und der Kommunikation mit dem ungeborenen Kind empfiehlt sich die sogenannte Haptonomie. Damit können die Lage und Bewegung des Fötus beeinflusst werden. Am einfachsten in einem Kurs zu erlernen. Für die körperbewusste und möglichst sanfte Geburt empfiehlt sich die Technik des sogenannten Hypnobirthings (Buchtipp siehe unten).

Standardbehandlungsprotokoll gemäss CM während der SS:
13./14. SSW pretty baby point Ni9
23./24. SSW dito
33./34. SSW dito
ab 36. SSW jede Woche um Zervix zu erweichen Di4 & Mi6, Gb34, etc.
ab 38. – 39. SSW zweimal wöchentlich bis Geburt
ab Geburtstermin täglich zunehmend einleitende Behandlung, bis Baby dussen ischt =)

Heikle Akupunkte (bis 36.SSW):
Di4, Mi6, Gb21, Bl60, Bl67, OP23, OP58, OP26a, OP79

Geburts-Einleitung (entweder ab SSW 42 oder vorher, falls doofe Menschen Druck machen):
1. Bl31 & 32 punktieren
2. Di4 & Le3 punktieren
3. Bl31 &Bl32 ca. 10 x 1 Minute stimulieren
4. Di4 & Le3 kurz stimulieren

Besser als die sture Befolgung von Standardprotokollen ist natürlich, die allfällige Blockade individuell zu erfühlen und lösen. Oft bleibt dann nicht viel Zeit und es bedarf intensive Effekte, daher sollte man für die Geburtsbegleitung Gold- und Silbernadeln bereithalten.

Die Antibabypille erhöht messbar den Kupfergehalt im Körper und senkt den Zinkgehalt, führt zu Verlusten von Vit. B6, B12, Folsäure und Vit. C, schwächt das Immunsystem, stört die Leberfunktion (Enzym-Detoxifikation) und fördert sekundär Depressionen, ZervixCA und Migräne. Nach dem Absetzen braucht es 6-12 Monate, bis sich das System davon erholt hat.

Gemäss CM nennt sich der Uterus Bao Gong. Damit ist aber nicht nur der Uterus gemeint, sondern die ganze Institution samt Ovarien, Tuben und Zervix. Das Herz beherrscht das Blut und das Herz-Qi steuert über die Bao Mai die Öffnung des Uterus, während die Nieren über den Bao Luo für das Schliessen (adstringieren) zuständig ist. Oft wird der Bao Mai alleine durch die hohe Erwartungshaltung und einen verkrampften Kinderwunsch blockiert. Daher ist es so entscheidend, sich mindestens 6 Monate Zeit für die Behandlung mit CM zu lassen! Vor der Schwangerschaft ist zu bedenken, dass sich der Uterus während der Ovulation und Menstruation jeweils öffnet, wodurch er besonders anfällig für EPFs ist. Frauen sollten sich in dieser Zeit beispielsweise besonders vor Kälte und Feuchte schützen. 

Neben dem klassischen SS-Test kann eine Vielzahl von subtileren SS-Zeichen auftreten: Spontane Übelkeit, schlüpfriger Puls, metallischer Mundgeschmack, schnelle Zunahme des Brustgewebes, emotionale Schwankungen ohne erkennbaren Grund, verändertes Körpergrundgefühl, Müdigkeit, schwere  Beine, Schmierblutung (bei Einnistung des befruchteten Eis), Appetitveränderungen, gespannte abdominale oder uterale Muskulatur.

Die sogenannte Präeklampsie oder Schwangerschaftsvergiftung tritt relativ häufig auf (Inzidenz weltweit 2-8 %, CH <2%) und ist besonders schwerwiegend vor der 34. SSW (Inzidenz 0.5-0.8%). Im folgenden Bild sehen wir links das aufgebaute und unbefruchtete Endometrium, mittig die Plazenta bei einer Präeklampsie und rechts eine gesunde Andockung. Wenn also keine ausreichend breitbandige Schnittstelle vorliegt, kommt es zu einem verminderten Blutdurchfluss, was gemäss CM einer Xue-Stase, einer FH oder einem Yang-Mangel gleichkommt und entsprechend zu behandeln ist. Einer der Gründe, weshalb wohldosiertes Chuan Xiong in der SS eben doch sinnvoll ist.

Von: BiologyPublished 2004, NK Cells and Trophoblasts: Partners in Pregnancy, Peter Parham

Die häufigsten Symptome während der SS sind Übelkeit inklusive Aufstossen, Erbrechen und in extremen Fällen Hyperemesis. Pe6, Ma36 und Gua Sha von Ren23–>Ren14 sowie die üblichen Standardprotokolle haben sich hierfür bestens bewährt. Ban Xia Xie Xin Tang, Chen Pi, Zhu Ru, Zi Su Ye und Konsorte sind ebenfalls effektiv. Bei der Akupunktur ist wichtig, die Frequenz eng zu halten, also bei mindestens 2-3 Sitzungen pro Woche. Oft verlagert sich der gefühlte Ursprung der Übelkeit vom Epigastrium in den oberen Thoraxbereich, dann ist Ma41 Ma36 vorzuziehen.

Tausende Ratgeber tummeln sich auf dem lukrativen SS-Markt. Hunderte haben wir selber gelesen und eine Handvoll zu jedem Themenbereich können wir guten Gewissens empfehlen:
Artgerecht von N. Schmidt | Das alternative Standardwerk für eine natürliche Schwangerschaft, Geburt und Säuglingspflege. Ein Muss!
Die Hebammensprechstunde von I. Stadelmann | Das klassische Standardwerk. Verständlich, informativ und umfassend.
Der weibliche Weg von M. Texier | Hilft vor allem dabei, einen emotionalen und spirituellen Bezug zum Beckenbereich und zur Geburt zu erlangen.
Hypnobirthing von M. Mongan | Eine Geburtstechnik, bei der nicht gedrückt, sondern durch bewusste Atemtechnik geschoben wird. Einige Frauen schaffen damit tatsächlich entspannte und schmerzfreie Geburten, den meisten hilft es zumindest sehr.

Natürlich kann man bzw. frau sich auf Tausend weitere Arten vorbereiten. Ich begleite öfters Patientinnen, die nicht wissen, dass sie bereits vor der Geburt eine Hebamme konsultieren können. Doch gerade dies ist überaus hilfreich. Denn Hebammen können individuell auf den Wissensstand und die Bedürfnisse der Schwangeren eingehen.

Obwohl sowieso meist alles etwas anders kommt als geplant, ist es ein gutes Gefühl, ein wenig vorbereitet zu sein. Für die Hausgeburt z. B. Bettanzüge bereitlegen, die blutig werden dürfen, ausserdem saubere Laken, Mullwindeln und eine Wärmequelle für das Kind usw. Für einen Notfall, falls man doch noch ins Krankenhaus muss, stets eine Tasche bereithalten mit Necessaire, Unterwäsche, Ladegerät, wichtigsten Telefonnummern (zu informierende Angehörige), Energieriegel, ID, Impfausweis, allfällige Krankengeschichten und Berichten etc. Ausserdem frühzeitig einen Babysitz fürs Auto (falls die Geburt nicht zu Hause stattfindet) anschaffen. Hingegen noch nicht zu viel Kleider, Spielzeuge etc. kaufen. Anfangs braucht es sehr wenig und es wird sich erst mit der Zeit zeigen, was praktisch ist und wirklich benötigt wird. Was auch helfen kann, ist eine Liste mit den Wünschen, die der Hebamme, den Gynäkologen oder anderen Geburtsbegleitern ausgehändigt wird:

  • Abgesehen von einem Blutbild der Mutter werden im Vorfeld keinerlei invasive Untersuchungen wie z. B. Ultraschall gewünscht. [Dafür gibt es übrigens keinen wissenschafftlich nachweisbaren Nutzen. Es sei denn, man ist bereits, sich vor die schreckliche Entscheidung zu stellen z. B. bei Trisomie 21 oder anderen erhöhten Risiken abzutreiben. Der einzige Nutzen darüber hinaus sind die finanziellen Einnahmen der Ärzte sowie das Lindern der Unsicherheiten seitens Mütter, wenn sie ein Bildli oder irgendwelche Laborwerte und Risikokalkulationen in den Händen halten.]
  • Wir legen den Fokus nicht auf die Vermeidung aller möglichen Risiken, sondern auf eine möglichst natürlich verlaufende Geburt.
  • Bitte so minimal-invasiv wie nur möglich vorgehen! Beispielsweise so wenige vaginale Untersuchungen wie möglich, innere Untersuchungen nur bei unbedingter Notwendigkeit, nicht standardmässig einen Wehentropf legen etc.
  • Weniger ist mehr! Falls ich (die Mutter) mitten in der Geburt plötzlich dennoch nach einer PDA oder einer Sektio verlange, bitte nicht zu schnell nachgeben. Ebenfalls keine Beschleunigung des Geburtsverlaufs und keine Angebote in diese Richtung (Geburtserleichternde Medikamente, Interventionen, etc.) offerieren.
  • Falls eine Einleitung notwendig wird, versuchen wir es zuerst mit sanfter Oxytocin-Stimualtion (Berührung, Sex, Atmung etc.), dann mit Akupunktur. Invasivere Massnahmen erst zur Sprache bringen, wenn alle nebenwirkungsarmen Methoden ausgeschöpft wurden.
  • Wir probieren die Technik des Hypnobirthing, bei der versucht wird, das Kind herauszuschieben statt zu pressen.
  • Bitte den Fokus nicht auf den Schmerz legen, Wörter wie „Leid, Problem, Gefahr etc.“ vermeiden, auch keine Schmerzskala verwenden etc.
  • Kein Dammschnitt [der natürliche Riss verheilt nachweislich besser!]
  • Wenn irgendwie möglich, soll der Vater die Fruchtblase eröffnen (falls notwendig), das Kind entgegen nehmen bzw. der Mutter übergeben und schliesslich die auspulsierte! Nabelschnur durchtrennen.
  • Das Kind nicht einwickeln, herumreichen etc. sondern schnellstmöglichen Hautkontakt mit der Mutter schaffen.
  • Den natürlichen Platzentaaustritt abwarten.
  • Keine unnötigen Kommentare abgeben (z. B. darüber ob es nun ein Mädchen ein Junge oder etwas dazwischen sei)
  • Wir schätzen es, wenn der Ort der Geburt in einer warmen, ruhigen und familiären Atmosphäre liegt. Je weniger Maschinen, nebensächliches Alltagsgerede, Hektik und ungemütliche Dinge im Hintergrund, desto besser.
  • Bitte das Kind weder mit einem Schnuller, einer Flasche, Augentropfen, Zucker noch irgendwelchen Vitamingaben oder anderen Dingen versorgen.
  • Jetzt schon ganz vielen herzlichen Dank für das Verständnis, das Fachwissen, die Geduld, Arbeit und vor allem die Menschlichkeit und Liebe, die Du diesem für uns so einzigartigem Erlebnis entgegenbringst!

Mehr über das Thema Babys – Die ersten drei Monate gibt’s hier.
Mehr über das Thema Kleinkinder und Zahnungscrème gibt’s hier.