Liebe oder Mitleid

von Dr. Raphael Hochstrasser

Wenn wir versuchen, uns in das Leid eines anderen einzufühlen und dabei selbst Leid zu empfinden, handelt es sich um Mitleid. Vielleicht können wir dabei das Leid des anderen etwas lindern?  ‚Geteiltes Leid ist halbes Leid‘ sollte nicht zu wörtlich genommen werden, könnte aber immerhin so ausgelegt werden, dass es uns einfacher fällt, die Begebenheiten positiv zu bewerten, wenn andere ebenfalls davon betroffen sind. Denn Mitleid vermehrt die Summe des gesamten gefühlten Leides dieser Erde. Zudem wird/werden das/die Opfer in in seiner/ihrer leidvollen Position gestärkt oder vielleicht sogar dazu gedrängt.

Überlege selbst, bei wem Du lieber Trost finden würdest: Bei jemandem, der sich mitreissen lässt und selbst in Trauer fällt, oder bei jemandem derbei sich selbst bleibt und Dir Verständnis und Liebe gibt?

Viel einfacher, besser und hilfreicher ist es also, Liebe zu fühlen und zu geben. Es gibt zwar viele Möglichkeiten, aber keinen wirklichen Grund, Leid zu fühlen. Wenn wir genug stark sind, können wir selbst entscheiden, ob wir uns gut oder schlecht fühlen. Indem wir uns gut fühlen, helfen wir auch unseren Mitmenschen und können ehrliche und selbstlose Liebe geben. Die Summe des Wohlbefindens und der Liebe auf unserer Erde wird dadurch vermehrt.