Kinder und CM
Das wichtigste in Kürze:
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Kinder befinden sich im Wachstum (Yangphase & unreifes Yin), die betroffenen Systeme (v.a. Mi/Ni) erweisen sich einerseits als noch nicht komplett ausgebildet, andererseits als besonders reaktionsfreudig.
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Akupunktur: Oft reichen bereits 1 – 3 feine (D > 0.25 mm) Nadeln, die nur kurz belassen werden müssen, z. B. bei ADHS Le 3 und Du 20.
Manchmal ist es für einen Behandlungserfolg unausweichlich, aber zumindest hat es sich gut bewährt, mindestens einen Elternteil auf ähnliche Muster mitzubehandeln. Kinder sind wie Radare oder kleine Empfänger für die Probleme und Muster ihrer Eltern. Insbesondere übernehmen sie jene Muster der Eltern, welchen sich dieselben nicht bewusst sind, oder unausgesprochenen Konflikten, die in der Luft schweben…
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AM: Bei Kindern etwas tiefer als proportional zum Körpergewicht von Erwachsenen dosieren, z. B. 50% bei 50 kg. Besonderes Augenmerk verlangt der Zustand von Milz und Nieren, da diese bei Kindern durch das Wachstum (Yangphase) speziell gefordert sind. Daher weisen die meisten Rezepturen für Kinder einen tonisierenden Charakter auf. Doch auch bei Tonika ist Vorsicht geboten, denn ebenfalls durch das aktive Yang (und noch unreife Yin) kommt es schnell zu überschiessendem Yang bzw. loderndem Feuer. Selbstverständlich wird jenen Mitteln den Vorzug gegeben, welche in der Chinesischen Arzneimittellehre für die Geriartrie und die Behandlung von Kindern bekannt sind. Sollten sich dennoch potentere Mittel als notwendig erweisen, also etwa diuretische, purgative, sehr kalte oder bittere oder solche mit toxikologischem Potential, bedingt dies die sehr häufige Konsultation beim CM-Therapeuten bzw. eine verantwortungsvolle Überwachung durch die Eltern.
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Bei Säuglingen werden die AM wie üblich über die Mutter eingenommen, welche zwar als eine Art Filter fungiert, dennoch sollte mit einer niedrigen Dosierung (ca. 1/3 der normalen Erwachsenendosierung) und mit milden Mittel begonnen werden. Die Mutter muss unbedingt über die Wirkung bzw. den durch das AM angestrebten Zustand (Teil-Therapieziel oder Endziel) aufgeklärt und auf die zu erwartenden Auswirkungen beim Kind sensibilisiert werden. Ausserdem darüber, dass die Einnahme der AM bei weniger als einer Stunde vor dem Stillen zu einer massiv höheren Dosis für den Säugling führt.
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Galenik: Liquida (flüssige AM) sind beliebt, da viele Kinder deren süsslichen Geschmack mögen. Da die Liquida normalerweise jedoch auf Glyzerinbasis gemischt werden und mit Konservierungsstoffen versetzt sind, setze ich sie gerade eben nicht bei Kindern ein, oder nur in absoluten Notfällen.
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Weitere Möglichkeiten sind Bäder, Umschläge oder Wickel mit Rohdrogen, sowie Tuina- und Shonishin-Kindermassagen.
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Die 6 Bindungswurzeln: Ein hilfreiches Modell von Gordon Neufeld, der unter anderem mit Abor Matè zusammenarbeitet. Die 6 Bindungswurzeln oder Bindungsstufen repräsentieren ungefähr die ersten 6 Lebensjahre bzw. Lebensphasen. Es ist ungemein erleichternd, sie zu kennen bzw. unser Verständnis zu stärken, um den Kindern dann das zu geben, was sie am dringendsten benötigen …
1 – Körpernähe (Über die Sinne wie Schmecken, Riechen, Hören, Fühlen um sich zu binden, wichtig für Geborgenheit, körperliche Sexualität)
2 – Nachahmung (Kopieren Verhaltensweisen, um sich mit Dir zu identifizieren, wichtig z. B. für die Sprachentwicklung)
3 – Besitzanspruch („meins“, aus dieser Zugehörigkeit entsteht später Loyalität)
4 – Beachtung („schau mal“, das Gefühl, bedeutsam zu sein. Wichtig für die eigene Anerkennung und Sicherheit)
5 – Verlieben („ich will Dich heiraten Papi“, Bindung, Partnerschaft, etc.)
6 – Intimität (Vertrauen, ausprobieren und Konsequenz tragen, Fehler machen dürfen, z. B. bewusst Lügen und dazu stehen)
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Weiterer Artikel zur Kinderheilkunde:
– Stillzeit und Schwangerschaft: https://tcmpro.ch/schwangerschaftsbegleitung/
– Babys und die ersten drei Monate: https://tcmpro.ch/babys/
– Allgemein (aber nicht von mir, daher nur im passwortgeschützten Bereich): http://tcmpro.ch/kinder-und-cm-nzs/