Eis ist schEiss und PECH ist PECH. Verletzungen nicht kühlen!

von Dr. Raphael Hochstrasser

PECH heisst: Pause Eis Compression Hochlagern und war in der Sportmedizin lange Behandlungstandard für akute Verletzungen am Bewegungsapparat. Doch, wie die Orthopäden der CM schon lange wissen: Eis ist schEiss, the real shit is heiss! Ja, Kälte schadet, Wärme hilft! Aber eigentlich wussten das nicht nur die alten Chinesen, auch moderne systemische Übersichtsarbeiten (Zusammenfassung wissenschaftlicher Studien, s. u.) kommen zu diesem Schluss.

Das was Eis vor allem macht, ist den natürlich Heilprozess einer Verletzung zu unterdrücken. Das kann bei Schmerzen und extremen Schwellungen manchmal sinnvoll sein, z. B. wenn ein Millioneneuro-Fussballspiel gewonnen werden muss. Doch eigentlich dient selbst eine starke Schwellungen der Heilung. Es ist die körpereigene Massnahme zur Stabilisierung der verletzten Stelle, so wie zur Erhöhung des lokalen Stoffwechsels.

Kühlung schadet nachweislich (s.u.) dem Heilprozess und der Leistungsfähigkeit der betroffenen Struktur. Gips (Shi Gao) ist das kälteste aller Chinesischen Arzneimittel und führt – wenn über Wochen um eine Gliedmasse gelegt – zu nachhaltiger Atrophie (Yin-Ausbeute).

Kälte in der Temperatur-dynamischen Behandlung (abwechselnd Kälte-Hitze) ist eine andere, vermutlich sinnvollere, Geschichte.

Chris Bleakley hat viele Studien zum Thema verglichen, eine seiner systematischen Übersichtsarbeiten:

Bleakley CM, Costello JT, Glasgow PD. Should athletes return to sport after
applying ice? A systematic review of the effect of local cooling on functional
performance. Sports Med. 2012 Jan 1;42(1):69-87. doi:
10.2165/11595970-000000000-00000. Review. PubMed PMID: 22121908.