Nov 24 2014

Wanderer

von Dr. Raphael Hochstrasser

Einst erwacht und erblüht als strahlender Stern – hoffnungsvoll.
Getrieben bis zur Explosion am Zenit.
In dunkle Welten gestürzt.
Gekämpft, gewonnen, zerronnen, auferstanden. Immer wieder. Rastlos.
Der Harnisch der jugendlichen Zuversicht fiel. Blösse. Nacktheit.
Dort, am Grunde, erkannte ich mich: Kein gleissender Stern, nicht hell, nicht erleuchtend oder strahlend, ein sanftes Licht nur.
Ich bin ein Wanderer und trage ein kleines, goldenes Licht in mir, doch dies gewiss.

Raffa 08.14


Sep 15 2014

Was ist älter: Yoga oder CM…?

von Dr. Raphael Hochstrasser

Keine Panik, nur Historie!

Yoga und Chinesische Medizin (CM), von den Anhängern beider Disziplinen wird gerne behauptet, es handle sich um die älteste Wissenschaft der Menschheit. Meiner Meinung nach ist das eindeutig… Meinungssache! Die Realität liegt nicht in den Fakten, sondern dahinter. So wird das Argumentarium der Yogis meist von einem Fund eines Steinsiegels aus dem Indus-Tal angeführt. Es wird auf 3’000 Jahre alt geschätzt und zeigt eine sitzenden Person, deren Fussflächen aneinanderliegen. Yoga? Na ja. Auf einer derart spekulativen Ebene dürften dann mindestens auch die bis auf 10’000 Jahre zurückdatierte Steinnadeln für Akupunktur und Chinesische Medizin ins Rennen gebracht werden. Und wie sieht es mit schriftlichen Nachweisen aus? Das Yì Jīng ist ein immerhin 3’100 Jahre altes Orakelbuch, mit welchem heute noch gerne in der täglichen CM-Praxis gearbeitet wird. Die Yogis kontern und ziehen die Rig Veda, 4’000 Jahre alt. Doch diese enthält genauso wenig Konkretes über Yoga, wie das Yì Jīng über CM. Die heutzutage hauptsächlich verbreitete Yogapraxis und die Asana-Stile gehen nämlich vor allem auf eine kleine Gruppe von indischen Lehrern aus dem 19. Jahrhundert zurück. Ebenso erhielt die CM, wie sie heute hauptsächlich praktiziert wird, erst in den 60er Jahren durch die Kulturrevolution ihre letzte wesentliche Formgebung. Doch abgesehen von dieser histerischen, ähm historischen Diskussion sind einige inhaltliche Überschneidungen der beiden Künste interessant und vielleicht sogar von therapeutischem Nutzen….

Besonders über spannenden Korrelate wie „Kundalini = Du-Mai & Nieren-Jīng“, „Mula-Banda = Nieren-Schale“, „Yīn = Tamas“, „Yáng = Rajas“ gibt’s mehr in meinem irgendwann (2017?) veröffentlichten Buch (Das Yīn der Medizin). Natürlich werden da auch die Wirkungen bestimmter Asanas auf CM-spezifische Funktionskreise erläutert.


Jul 3 2014

AM bei hotflashes / Klimakterium – Kurzliste

von Dr. Raphael Hochstrasser

Kurze Inspiration für Verschreiber…

Sheng Di (Yin-Leere Hitze, Hitzewallungen)
Shu Di (Yin-Leere, Blut-Leere)
Gou Teng (normal eigentlich v.a. Le-Yang absenken, aber bei hotflashes auch Leere-Feuer & Shen beruhigen)
Di Gu Pi (Yin+, Le-F, Lu abst., Haut, Zähne & Bai Wei (Yin+ und Leere-F, F u tox. H, Lu abst.)
Lian Zi Xin (He-F, ben. Shen, Ni-Jing)
Fu Xiao Mai (Schwitzen und hysterisch)
Huang Lian (He, Le, Ma Feuer, FH und tox. H, Augen, Zähne, Ma-Absteigen)
Zhu Ru (He & Ma-Schleim Feuer)

Top-Schwitzen stoppen:
Huang Qi (Wei-Qi-Poren kontrollieren)
Wu Wei Zi (adstringieren)
Long Gu
Bai Shao


Apr 6 2014

RANTES (CCL-5) – brisante Forschung

von Dr. Raphael Hochstrasser

Ein Kollege aus meiner Doktorandengruppe befasste sich über Jahre mit Pathologien in den Kieferknochen-Hohlräumen. Diese werden auch als NICO (neuralgie induzierende cave/Hohlraum-bildende Osteonekrose) bezeichnet.

Bei Dr. Johann Lechners kürzlich veröffentlichter Forschungsarbeit steht RANTES (CCL-5) im Vordergrund, ein proinflammatorisches, chemotaktisches (auf Leukozyten und Granulozyten) Zytokin. RANTES könnte bei einigen latent-inflammatorischen Krankheiten (silent inflammation) eine wichtige Rolle spielen.

Die Sache ist aber – wie immer wenn etwas neues, brisantes erforscht wird – umstritten, was auch daran liegt, dass NICO mit konventionellen zahnärtzlichen Diagnosemitteln wie z. B. Röntgen nicht feststellbar sind. Lechner verwendet zur Diagnose u. a. ein eigens dafür entwickeltes Ultraschallgerät, sowie energetische Testverfahren. Bei einer positiven Diagnose werden die fett-degenerativen Kieferhohlräume ausgeräumt und schliesslich lassen sich im Labor hohe RANTES-Werte im entfernten Gewebe feststellen (Artikel im Int J Gen Med, Artikel im Eur J Int Med). Periphäre Bluttests scheinen hingegen nicht für das lokale Pathologiegeschehen wenig repräsentativ.

Neben einigen eher gewagten Hypothesen* scheint an diesem Knochen Fleisch bzw. fettdegeneratives Zellgewebe zu sein :o)
*(gewagte Hypothesen wie z. B.: „Schalter-Funktion“ von RANTES bei Krebs oder Multible Sklerose, da Krebs oder MS = silent inflammation, oder Adipositas bzw. Heisshunger da RANTES als Gegenspieler von Insulin bzw. Leptin fungiert)


Feb 19 2014

Efficacy vs. Effectiveness

von Dr. Raphael Hochstrasser

Selbst in ansonsten soliden Lehrbüchern existieren beim direkten Vergleich dieser beiden Begriffe viele Widersprüchlichkeiten.

Das liegt u. a. daran, dass sie nicht direkt ins Deutsche übersetzt werden können. Ich habe mir daher eine Eselsbrücke zurechtgelegt:

Efficacy = Wirksamkeit im Sinne der “Funktion“/es funktioniert: Es existiert eine Kausalität zwischen Ursache und Wirkung (z. B. wenn mit Homöopathie in vitro das Wachstum von Weizenkörnern nachweislich positiv oder negativ beeinflusst werden kann)

Effectiveness = Wirksamkeit im Sinne einer “Funktionalität“/es ist funktional: Es bringt einen praktischen Nutzen (z. B. wenn mit Homöopathie in einer Anwendungsstudie mit echten Patienten das allgemeine Wohlbefinden um 30% gesteigert werden kann)

? Wieso kann man nicht einfach zwischen Wirkung (efficacy) und Wirksamkeit (effectiveness) unterscheiden?
–> Weil sich die Begriffe „efficacy“ und „effectiveness“ eher auf die Wirksamkeit (Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung) beziehen, als nur auf die Wirkung. Wirkung würde dem Begriff „effect“ entsprechen. Es geht bei „efficacy“ und „effectiveness“ also eher (!) darum, ob es funktioniert, als bloss, ob es irgend einen Effekt (eine Wirkung) gibt.

? Könnte man also einfach zwischen experimenteller (efficacy) und klinischer (effectiveness) Wirksamkeit unterscheiden?
–> Für das Lesen wissenschaftlicher Arbeiten reicht diese kontextierte Differenzierung aus. Als Autor, also bei der Verwendung dieser Begriffe, sollte man sich darüber hinaus die transkriptive Differenzierung (Wirksamkeit im Sinne von Funktion/Funktionalität) vor Augen halten.


Dez 11 2013

Endnote Tipps

von Dr. Raphael Hochstrasser

Es grenzt an Wahnsinn und vor allem ist es reine Zeitverschwendung, auch nur schon eine einzige wissenschaftliche Arbeit ohne Zitier-Software zu verfassen! Also, je früher man damit beginnt, desto mehr Zeit spart man. Die gängigsten Programme sind  BibTeX, Endnote, Reference Manager und Zotero. Endnote kostet zwar ein Sümmchen, läuft aber zuverlässig und bietet wohl die umfangreichsten Funktionen. Wer schon Stunden, ach was, Wochen am PC für sinnloses Gebastel verbraten hat, weiss das Geld gut investiert. Am Anfang scheint Endnote aber trotzdem kompliziert und ausserdem muss man das Programm mit den richtigen Daten füttern…

 

Endnote füttern…

Nach der Installation von Endnote erscheint im Word (Windows) ein eigener Endnote-Tab in der Kopfleiste. Um eine Quellenangabe einzufügen dort drauf klicken und dann auf „Insert Citation“. Je nach vorgewähltem Stil wird nun an der Stelle des Cursors ein Querverweis und am Ende des Dokumentes ein Literaturverzeichnis angelegt. Beim ersten Öffnen von Endnote ist allerdings noch gar nichts drin, dass zitiert werden könnte, denn Endnote muss zuerst mal mit Quellenangaben gefüttert werden, z. B. mit…

…mit Quellenangaben zu medizinischen Studien und Reviews
Endnote öffnen, bei My Library, Online Search, more… pubmed hinzufügen.
Für die Suche nun bei My Library Online Search auf pubmed klicken, und ein Keyword in die Suchmaske unten rechts eintragen (z. B. : Title Contains „therapeutic qi“). Ev. die Suche mit einem weiteren Suchbegriff eingrenzen, z. B. Year Contains „2013“ und nun aus den Suchresultaten die gewünschte Publikation bzw. Quellenangabe auswählen und per Drag & Drop in ein eigenes Archiv von My Library ziehen. In My Library kannst Du übrigens auch Deine eigenen Verzeichnisse, nach Themen (z. B. Medizin, Soziologie) oder Projekten (z. B. Masterthesis, Diss) anlegen, indem Du auf die rechte Maustaste  und auf „new folder“ klickst. Nachdem eine Publikation bzw. Quellenangabe gewählt und ins eigene Archiv geschoben wurde, am besten jeweils gleich die überschüssigen Suchresultate entfernen, indem Du auf das Archiv „unifiled“ klickst, CTRL+A und schliesslich Löschen/Delete drückst.

…mit Quellenangaben zu Büchern
Der GBV (Gemeinsamer Bibiliothekenverbund) stellt eine Schnittstelle für Endnote zur Verfügung, über welche wir die Daten zu deutscher Literatur importieren können: GBV. Dieses File downloaden, entzippen und in den Programmordner C:/Programme… /Endnote X5/Connections kopieren.
Endnote öffnen, bei My Library, Online Search, more… GBV öffnen.
Wenn Du’s richtig gemacht hast, kannst Du z. B. mal nach „Der alte Mann und das Meer“ suchen, indem Du auf GBV (siehe bei …Büchern) klickst und in der Suchmaske unten rechts die Suche Title Contains: „Der alte Mann und das Meer“ einträgst. Es werden rund 100 Suchresultate ausgegeben. Wähle einen passenden Eintrag und ziehe ihn per Drag & Drop in ein eigenes Archiv von My Library. Nun steht diese Quellenangabe zur Verfügung und kann z. B. über Word per Endnote-Menu „Insert Citation“ eingefügt werden.

 

Styles

Es können verschiedene Stile (Styles) von Zitierweisen und Darstellung des Quellenverzeichnises gewählt werden. Endnote bietet vorinstallierte Styles, die selber angepasst werden können. Es können aber auch von Journal vorbereitete Styles importiert werden:

Stil importieren (z. B. von einem Journal)
Das *.ens File von der Journal-website oder von http://endnote.com//downloads/styles runterladen und in den Ordner C:/Programme… /Endnote X5/Styles kopieren. Von dort aus per Doppelklick starten oder Endnote starten und den neuen Style im Outputstyle (Scrolldownmenu) wählen.

Eigener Stil definieren
Edit, Output Styles, Edit “…” Style anpassen und Save As….


Nov 11 2013

ED – Erektile Dysfunktion

von Dr. Raphael Hochstrasser

Eine der Haupttodesursachen bei Männern (Herzinfakrt, Krebs, Schlaganfall, COPD, Unfälle, Pneumonie und Grippe, Diabetes, Suizid, Ni-Krht., chron. Le-Krht.) ist Suizid. Mitunter einer der Hauptptgründe für Suizid ist die Erektile Dysfunktion (ED)! Ein viel zu unterschätztes, jedoch emotional sehr bedeutendes Thema bei Männern.

Prävalenz: Die 40 jährigen Männer sind zu ca. 40% von einer teilweisen und die 40-70 Jährigen zu 5-15% von einer kompletten Erektilen Dysfunktion betroffen. Das Alter ist der entscheidenste Einflussfaktor, neben Hypertonie, Diabetes, Medikamenteneinnahme, erhöhter Herzkreislaufbelastung.

Für die Erektion des „Mastertendon“ – es handelt sich schliesslich um die wichtigste und grösste männliche tendninomuskuläre Struktur bzw. Leitbahn ;o) – werden vor allem genügend Xue, Qi, also Yang (und Testoteron) benötigt, aber auch ein geschmeidiger He- und Le-Qi-Fluss.

Hauptgründe der ED

He und Shen-Muster > 50% (Emotionen)
FH (Alk,Drogen, Infektionen)
Blut-Stase (z. B. koitale Traumen)
Feuchtigkeit oder Schleim (Ernährung)
Kälte-Pathogene
Leere-Muster

Die Hauptmuster der ED nach CM

  • Yin-Leere-Hitze (häufig bei jungen Männern, passable E bei Masturbation, ED beim Koitus, E nicht dauerhaft oder GHS (gemütlicher Halbsteifer), Ejaculae praecox (frühzeitige Ejakulation, also vor der Pentetration), nächtliche oder spontane Ejakulation + weitere YLH-Zeichen)
  • Ming-Men-Feuer/Jing-Leere (mit dem Alter zunehmend, komplette ED, reduzierte Libido, Ni-Yang-Leere Zeichen)
  • He/Ni-Leere-Muster (begünstigt durch zu viel Kopfarbeit, teilweise oder komplette ED Shen und He-Zeichen)
  • FH geht n. unten (normales Libido, ED teilw. oder komplett, gelbes Ejakulat, feuchtes Genitalklima mit Geruch oder Juckreiz, bluttingertes Sperma, schmerzhafte Ejakulation, trüber oder stinkender Urin, Tröpfeln + weitere FH-Zeichen)
  • LQS (derzeit sehr häufiges Muster, geprägt von wechselhafter Symptomatik, kompletter oder teilw. ED, verminderter Libido und evtl. Abneigung gegenüber Koitus, Unwohlsein im Beckenbereich + weiteren LQS-Zeichen)
  • Angst schädigt das Ni-Qi (Negative oder traumatische Erfahrungen, keine ED beim Sex, trozdem E möglich, z. B. Morgenlatte, frühzeitige Erektion, Ängstlichkeit + weitere Ni-Qi-Dysfnkt.)
  • Lokale Blut-Stase (Unvollständige Erektion, Schmerz bei Erektion, Hoden- oder Peniswurzelsz., stechender Sz, Becken- oder Perinäumssz., ev. begleitet durch chron. Prostatitis, Nebenhodenentzündung/Epididymitis, Krampfaderbidlung in den Hodenvenen)
  • Feuchte/Schleim-Blockade (nur langsam aufbauende oder keine E + Feuchte und Schleim-Zeichen)
  • Kälte Stagn. d. Le-Leitbahn (keine E, reduziertes Libido, Kälteempfindung oder Kältesz. am Mastertendon, übermässig zurückgezogene Testikel)

AKU

– Du4 und Mi6, Du4 Richtung Du2 alle 5 Minuten stimulieren während 30 Minuten
– 3 x wöchentlich (die Männer werden kommen ;o) wirkt besser als einmal pro Woche während 12 Wochen!
– Ju Yang (Spez. Punkt) zwischen Gb30 & Bl54
– Yin Gu (Ni10)
– Jeweils mit Moxa und Wärmelampe ergänzen

AM

Die ED wird gerne mit einem Nieren-Yang-Mangel gleichgesetzt, was nicht ganz falsch ist, jedoch – wie immer in der CM – einer weiteren Differenzierung bedarf. Die nachfolgende Liste der Arzneien und Bemerkungen bezieht sich auf spezifische Wirkungen bei ED und dient als Inspirationshilfe. Selbstverständlich bedarf es weiterer Mittel zur Behandlung des generellen Musters.

Blut-Hitze und Yin-Leere-Hitze (wichtige Gruppe!)
+++ Sheng Di (wichtigstes generelles Mittel bei He u Ni-Yin-Leere-H, Haut, Yin-befeuchtend)
+++ Mu Dan Pi (vielseitig im UJ: b. Stase/Stagn, Hitze klären, Le-Feuer, Yin-Leere)
++++ Shu Di (stärkstes Xue-Tonikum, Yin-Leere, Yin-Leere-H)
+++ Gui Ban (tier.) (Nr. 1 für Yin-Leere-Feuer und Jing-Leere)
+ Bie Jia (Yin-Leere-Hitze, lok. Blut-Stase, Blutungen, gewebeheilend)

Qi tonisierende
++ Ren Shen (alle Qi-Arten stark tonisierend)
+ Dang Shen (etwas milder und nebenwirkungsarmer, dafür feuchter als Ren Shen)
+ Huang Qi (im Vergleich zu Dang Shen, dem Footballplayer ist Huang Qi ein Samurai)

Yang, sowie Yang&Yin tonisierende (Wichtige Gruppe! Mann bedenke: Yang entsteht aus dem Yin. Eine blosse Yang-Tonisierung verbrennt das Yin und schadet somit langfristig dem Yang. Um das Yang nachhaltig zu stärken, bedarf es einer Nieren-Yin-Basis mit einem allmählichen Aufbau des Yang, also zunächst sehr niedrig, dann niedrig dosiert und über längere Zeit, bei ED erfahrungsgemäss zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. Einfach nur heisse, libidosteigernde Yang-Mittel einzuwerfen ist keine nachhaltige Lösung!)
+++ Lu Jiao (tier.) (Yang Primus mit weitem Wirkspektrum bezüglich Ni-Sexual-Fnkt., im Gegens. zu Fu Zi, Rou Gui nicht sooo heiss)
++ Tu Si Zi (starkes, vielseitiges Yang (70%) und Jing-Tonikum mit immerhin 30% fürs Yin)
++ Xu Duan (Ni-Yang, wichtig für Rücken und Lenden)
++ Du Zhong (generelles Yangtonikum für Ni-Sex u. -Rücken-Fnkt.)
++ Ba Ji Tian (mildes Yang Tonikum, welches das Yin nicht verletzt)
++ Rou Cong Rong (Yang+, gleichzeitig Ni-Halten-Fnkt. & Di-Stuhl-Fnkt. fördern)
+ Xian Mao (Yang+, T&T, F-Bi, siehe Er Xian Tang)
+ Suo Yang (wie Rou Cong Rong eine Phallus-Signatur, Schwäche der unteren Extr.)
+ Shan Yao (ausgewogenes Mittel zum tonisieren von Mi– und Ni-Qi, Wasserfnkt.)
+ Bu Gu Zhi (Yang+ bei zusätzl. Hahnenschreidiarrhö)
+ Yin Yang Huo (sehr beliebtes, eher mildes Libidomittel, v. a. für Frauen, geht aber auch bei Männern)
+ Dong Chong Xia Cao (tier./pflanz.) ausgewogenes Yin&Yang-Tonikum für Langzeiteinnahme)

Adstringierende
+++ Wu Wei Zi (adstr., Ni-Halten-Dysfnkt. Inkontinenz, auch Shen-He und Lu-Atmung-Fnkt.)
++++ (tierisch) Sang Piao Xiao (Ni-Halten-Dysfnkt.: Spermatorrhö, Inkontinenz)
+++ (tierisch) Hai Piao Xiao (Blutungen, Ni-Jing, Ma abst., Haut: Spermatorrhö)
+ Shan Zhu Yu (Ni & Le adstringieren, beliebt in Kombination mit Shu Di)

Verschiedene
++ Huai Niu Xi (Blut-Stase im UJ, Bote nach unten)
+++ Chuan Xiong (Blut Stase)
+++ Cang Zhu (Feuchte im MJ und FH in den Genitalien)
++ Fu Ling (Feuchte, Shen)
++ Ze Xie (F, FH im UJ, Ödeme)
++++ Huang Bai (sehr effektiv bei FH und tox. H im UJ)
+ Sang Ji Sheng (eigentl. Wind-Feuchte, aber toller Bote für den „Gurt-Bereich“ Le & Ni, UJ)
++ Shi Chang Pu (Mut stärken, He-Mastertendon-Öffner-Funktion)
++ Yuan Zhi (Shen-Dysfunktionen)
++ Long Dan Cao (FH, besonders äusserlich im Genitalbereich)
+ Xiao Hui Xiang (Wärmt die Le-Leitbahn, insb. im Genitalbereich, Bote für Tendonmaster)

++ Yi Zhi Ren (wichtiges Mittel bei zusätzl. Kälte-Miktionsstörungen)
+ Wu Yao (Wärmt das UJ)

Danke für die Lesung und Anregungen, sowie für die freundliche Genehmigung von Dr. Daoshi Ni und Dr. Jim Skoien

ARTIKEL MIT ÄHNLICHEN THEMEN:

–> Fertilitätsstörungen Männer
–> Fertilitätstörungen Frauen
–> Wechseljahre / Wandeljahre


Nov 4 2013

Interessante links

von Dr. Raphael Hochstrasser

 

Ein paar spannende web-links.
Bitte informiere mich (eMail), falls Du auf einen inaktiven oder inkorrekten link stösst, Danke :o)

Sonnenbilder: Wunderschöne Bilder, Filme, Informationen und astronomische Daten über die Sonne, Sonnenwinde und Sonnenstürme
sdo.gsfc.nasa.gov/data/

English-Chinese Dictionary der Extraklasse
www.mdbg.net/chindict/chindict.php

Online Text-Pad. Onlinetool für die gemeinsame Bearbeitung eines Textdokuments, ohne Anmelden! Ideal für Gruppenarbeiten :o)
openetherpad.org/

Chuchi-Chäschtli Orakel. Findet Deinen Wohnort heraus anhand Deines Dialektes (wenn Du diesen richtig einträgst!)
dialects.from.ch/

www->pdf: Websites in pdf umwandeln
html-pdf-converter.com/

Symboltank: Grosses, übersichtliches Verzeichnis von Symbolen und Zeichen, die kopiert und in Texte gepasted werden können (wie die Schriftarten windings und webdings)
http://copypastecharacter.com

Schriftenerkennung: Nach dem Upload eines Textbeispiels wird die Schriftart bekannt gegeben
www.myfonts.com/WhatTheFont/

Beste Bildbetrachtung/einfache Bearbeitung: Kleines, schnelles und sehr einfaches Bildbetrachtungsprogramm mit trotzdem unglaublich vielen  Funktionen
www.irfanview.de

McKenzie-Übungen: Kurzes Video über die wohl bewährtesten Übungen bei Bandscheibenvorfällen.
Youtube-McKenzie-Video

Synonym-Lexikon: Umfangreiches Lexikon, besonders bei der Suche nach Synonymen eine klug aufgebaute Schatztruhe.
www.Woxikon.de

Begriffs-Kompass: Ortet die Bedeutungs- und Verwendungsbereiche eines gewünschten Wortes (nur mit installiertem adobe flash player).
de.vionto.com/show/

Textanalyse: Eines der effektivsten Text-Tools hilft beim scharfen Analysieren zum Klären und Ausmisten von Wortgebilden.
wortliga.de/textanalyse/

–> Eine Linksammlung zu wissenschaftlichen Datenbanken und Fachartikeln findest Du hier


Okt 28 2013

Vorschriften definieren Grenzen, nicht aber den Inhalt

von Dr. Raphael Hochstrasser

Nachdem mir das Amt mal nach lediglich einer einzigen Mahnung gleich mit einer Betreibung aufgefahren ist, habe ich mich bei demselben freundlich um Möglichkeiten erkundigt, um dieseselbe rückgängig zu machen. Als Antwort schickte mir das Amt strafende Worte über die Rechtslage und den Willen des Gesetzgebers aufklärend. Mir war es wie vor dem Scharfrichter, der aber, und wohl nur weil es Gesetz so von ihm verlangte, doch irgendwie zähneknirschend eine Möglichkeit erwähnte, wie das in Blut geschriebene Verdikt doch noch abgewendet werden könne. Wohl kein Heldentum, doch immerhin liess ich den Schrecken des Amtes nicht ganz kommentarlos bewenden …

Danke für Ihre informative Antwort. Nun, da es eine Möglichkeit zu geben scheint den Schaden zu beheben, schätze ich diese Sachlichkeit […]

Und um Ihnen darzulegen wie sehr mir faires Handeln in der Gemeinschaft – dazu zählt auch das rechtzeitige Einzahlen von Steuern – am Herzen liegt, habe ich die Gedanken, welche mir dazu eingefallen sind, hier notiert. Das einzige worum ich Sie für weitere Fälle bzw. andere Menschen bitte ist, nicht gleich schon nach der ersten Mahnung eine Betreibung einzuleiten, sondern vorher mit den Schuldnern zu kommunizieren. Den Rest, also die nachfolgenden Zeilen, bitte nur lesen, wenn Sie Lust dazu haben :o)


Jeder Mensch hat ein anderes Verständnis von Nehmen und Geben. Für das gemeinschaftliche Leben bedarf es einer gewissen Einigkeit darüber. Daher werden Regeln vereinbart, welche als Leitlinie für das Verhalten und Handeln aller Gemeinschaftsmitglieder dient. In einer grösseren Gemeinschaft, wie etwa einer Gemeinde oder einem Staat, bedarf es ausserdem eindeutiger und schriftlich Vorschriften und Gesetzte. Deren Vorteil ist, dass sie jedem Gemeinschaftsmitglied offen liegen und die Möglichkeit bieten, sich innerhalb der Spielregeln zu verwirklichen. Daher schätze und unterstütze ich das vergleichsweise gerechte und transparente System der Schweiz. Doch es lässt mich nicht vergessen, dass es auf einem wesentlichen Nachteil fusst. Nämlich jenem, dass einige Gemeinschaftsmitglieder die Vorschriften und Gesetze nicht als Orientierung für ihr Handeln zu Gunsten der Gemeinschaft nutzen, sondern, um wie in einem Spiel, diese bis an die Grenze auszunutzen, um sich auf die Kosten anderer zu bereichern.

Wie sieht das bei Unternehmern aus? Ein Unternehmen soll selbstverständlich innerhalb der geltenden Vorschriften und Gesetze funktionieren. Doch ist es abgesehen davon das Ziel eines Unternehmers möglichst viel Gewinn für die Eigentümer zu erwirtschaften, oder ist es das Ziel, das Leben möglichst vieler Menschen zu verbessern, z. B. durch sinnvolle Produkte und durch gute Arbeitsbedingungen? Obwohl die Antwort auf diese Frage für eine grosse Mehrheit der Menschen rethorisch scheint, schafft es eine Minderheit von Menschen, die Mehrheit vom Gegenteil zu überzeugen und sogar davon, dass diese es demokratisch verteidigen. Letzlich sind es im Verhältnis nur einige wenige grosse Gläubiger, welche völlig legal, also im Rahmen vereinbarten Vorschriften und Gesetze so viel Kapital angehäuft haben, dass sie vom Fleiss und den Zinsen ihrer Schuldner leben können, ohne selber dafür arbeiten zu müssen. Und Überschüsse werden teilweise sogar dafür eingesetzt, die Vorschriften und Gesetze weiter in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Vorschriften sind wie Grenzenlinien, sie definieren den Umriss, nicht aber das Wesentliche – den Inhalt.

Bei mir ist das Produkt des Unternehmens Chinesische Medizin (CM). Nicht jedermanns Sache, doch sehr viele Menschen, die körperlich oder seelisch leiden, sind sehr, sehr froh darum. Obwohl in der Schweiz die Allgemeinheit von dieser Heilkunst profitiert (rund 2000 Praktizierende der CM), und es den Regeln entsprechen würde, wird die Ausbildung nicht von der Gemeinschaft unterstützt. Dies sogar, obwohl gemäss eidg. Studien (PEK 2006) die Komplementärmedizin, allen voran die CM mindestens ebenso wirtschaftlich ist, wie die konventionelle Medizin. Um meine Ausbildung zu ermöglichen bzw. zu finanzieren, habe ich tagsüber gearbeitet, am Abend und den Wochenenden studiert. An den Steuern durfte ich davon nichts abziehen. Das ist okay, es war eine Zweitausbildung. Heute führe ich einen kleinen Betrieb mit gut bezahlten Mitarbeitern, karitativen Aktivitäten und fairer Debitorenpolitik. Wir unterstützen Menschen in schwierigen Situationen durch stark vergünstigte Honorare. Sogar einige Apotheken konnten wir dazu bringen, dabei mitzumachen. Wir drängen niemanden zur umgehenden Begleichung von Rechnungen, frühestens nach drei Monaten gibt es eine freundliche Erinnerung. Selbstverständlich ist dadurch die Liquidität des Unternehmens nicht immer so hoch und – wie sie ja einsehen können – ist auch mein eigenes Einkommen sehr bescheiden, zumal ich über längere Zeit sehr, sehr viele Arbeitsstunden vollbracht habe. Dennoch funktioniert das Unternehmen innerhalb des Systems, es ist gesund und wächst langsam aber stetig. Die Nachteile für die Gemeinschaft sind für mich im Gegensatz zu vielen Unternehmen, die Steuererleichterungen erhalten, schwer zu erkennen. Dass ich nun in einem System, dass die grossen Gläubiger für ihre Zwecke betreiben, auf einer schwarzen Liste stehen sollte, weil ich eine verspätete Zahlung leiste, stimmt mich traurig, und motiviert mich, etwas dagegen zu unternehmen… und Sie? Vielleicht haben Sie freiwillig diese Gedanken mitvervolgt und machen sich nun selber Gedanken darüber, das wäre schon ein kleiner Erfolg :o)

Herzliche Grüsse

 


Okt 12 2013

Geschützt: Publikationen Doktoranden Interuni

von Dr. Raphael Hochstrasser

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Okt 4 2013

Schicksal und Wu Wei: ohne Licht kein Schatten, ohne Yang kein Yin

von Dr. Raphael Hochstrasser

Vor vielen hundert Jahren irgendwo in China lebten ein alter Bauer und sein Sohn. Ihr einziger Besitz war ein Hengst, um den sie von den übrigen Dorfbewohnern beneidet wurden. Die vielen Kaufangebote für das schöne Tier lehnten sie ab.

Eines Tages floh der Hengst, die Arbeit auf dem Feld wurde erschwert und auch sonst hatten die beiden kaum Geld. Die Dorfbewohner bemitleideten den Bauern: „Welch Ungklück! Hättest Du das Tier doch bloss verkauft! Wie schrecklich!“ Der alte Bauer erwiderte: „Ob Unglück oder nicht, wer weiss denn das?“

Einige Tage später kehrte der Hengst mit einer Herde von Wildpferden zurück. Die Dorfbewohner waren begeistert: „Was für ein Glück! Du bist ein reicher Mann!“. Der alte Bauer: „Ob Glück oder nicht, wer weiss denn das?“ Die Dorfbewohner wunderten sich über den alten Mann, warum konnte er nicht sehen, was für einen Segen ihm wiederfuhr?

Schon bald darauf fiel der Sohn beim Zureiten von einem der Pferde und brach sich das Bein. Natürlich kamen wieder die Dorfbewohner und bedauerten die beiden: „Oje, welch Ungklück!“ Der alte Mann: „Ob Unglück oder nicht, wer weiss denn das?“

Und schon im nächsten Monat wurden die jungen Männer des Dorfes zum Kriege einberufen, einzig der Sohn des Bauern blieb dank seiner Verletzung verschont. Er konnte bei seinem Vater bleiben und ihm helfen… usw.

…diese bekannte chinesische Erzählung gründet natürlich auf Lao Zi’s bekanntem Axiom des Wu Wei.

.

Ein weiteres Bild dazu: Um zwischen Himmel und Erde im Flug des Lebens zu schweben, besitzten wir Menschen die Schwingen des Schicksals. Sie bestehen aus einer Sonnen- und einer Schattenseite. Zum Fliegen und Leben braucht es beide.

 

 

 

 

 

 

 

 


Sep 6 2013

Arzneimittellieferanten

von Dr. Raphael Hochstrasser

– Die Pioniere und führende Firma, die sich seit bald 30 Jahren dem Import, Vertrieb und vor allem der Qualitätssicherung von Chinesischen Arzneimitteln widmet, heissen Complemedis AG. Die Standards bezüglich Reinheit (Fremdstoffanalytik: Herbizide, Fungizide, Pestizide, etc., Schwermetalle, Umweltgifte, Aflatoxine, mikrobiolle Befälle, etc.) und Identität (ist es wirklich das verordnete Mittel?) sind einzigartig hoch. Nr. 1 in Qualität, Sortimenttiefe und Service: www.complemedis.ch

– Gleich an zweiter Stelle und wichtiger Konkurrent für Complemedis, die in einigen Bereichen sogar Vorteile bietet, darüber hinaus einen tollen Marktauftritt bietet ist: www.lian.ch

– Interessante Produktalternative mit erhöhter Compliance (allerdings durch nicht-klassische Verarbeitung anderes Wirkstoffbild, und wegen Glycerinbasis und Parabenen als Konservant nicht für Kinder oder Langzeiteinnahme geeignet) Liquida: www.noyer.ch (Apothekenliste)

Oder selber Samen kaufen und anbauen: Samen für CM-Arzneipflanzen

 

 

 

 

 

 

 


Aug 30 2013

Blutdruck-senkende Nahrungsmittel

von Dr. Raphael Hochstrasser

Rund 100 der 400 am häufigsten verwendeten Chinesischen Arzneimittel sind antihypertensiv. Für eine erfolgreiche Therapie bedarf es aber – wie immer – der Identifikation bzw. Behandlung des ursächlichen, systemischen Musters. Dazu gehört auch die Identifikation der perpertuierenden verschlimmernden bzw. verbessernden Faktoren im Alltag. Neben Bewegung und Sport gehört dazu vor allem die Ernährung. Und zur Ernährung gehört nicht nur die Auswahl der Nahrungsmittel, sondern auch die Art der Zubereitung, die Menge, Bekömmlichkeit, der Einnahmerhythmus, das Kauen usw. Dennoch ist die Auswahl auch relevant und wird bezüglich Hypertension immer wieder erfragt. Drum hier eine Liste, die mir Dr. med. Marianne Ruoff zur Verfügung gestellt hat (Danke Dir :o)…

 

Gut, um den Blutdruck zu senken:

Polenta (in Wasser gekochter Maisbrei)
Gebratene Ziebeln (mit wenig Öl, wenig Essig und wenig Zucker anbraten)
Sellerie (als Saft oder gekocht)
Stangensellerie
Spinat
Knoblauch
Zwiebel
Tomaten (gekocht, roh oder als Sugo)
Broccoli
Rüebli
Flaschenkürbis
Silbermorcheln oder Weissmorcheln als Suppe
Brauntang
Frische Kaki oder als frischer Saft
Mit Brauntang gedünstets Entenfleisch
Sonnenblumenkerne
Äpfel
Birnen
gekochte Bananenschale (nur Bio!)
Weizen (Achtung, ev. andere ernährungstechnische Problematik)
Weizenkeimlinge
Hafer und Haferkleie
Milch (Achtung, ev. andere ernährungstechnische Problematik)
Grüntee
Weissdornblütentee (1 TL Blüten pro Tasse, 2 Tassen tägl.)
Weisdornfrüchte
Kudzu (Pueraria lobata, asiatisches Wurzelgemüse)
Safran
Baldrian
Gewürzkräuter: Majoran, Oregano, Basilikum, Schwarzer Pfeffer

magnesiumhaltige Gemüse wie Portulak, Mohnsamen, grüne Bohnen
vitamireiche Ernährung, vor allem Vitamin A, E, C, B-Vitamine

 

Nix gut, sowas erhöht den Blutdruck:

Alk, scharfe Speisen, ölige, klebrige Speisen, Schweine- und Rindsfleisch, Innereien, Ingwer

 


Mai 19 2013

Pin Yin – Ausprache, Betonung und Tastaturlayout für Akzente – Pīn Yīn

von Dr. Raphael Hochstrasser

Einleitend…
Die Chinesischen Sprache verfügt über eine beschränkte Anzahl von Silben, ca. 500. Wörter können zwar auch als mehr als einer Silbe bestehen, dennoch sind die meisten Wörter dadurch immer noch mit mehreren Bedeutungen besetzt. So kommen z. B. der sehr häufig gesprochenen Silbe „Shi“ rund 50 verschiedene Bedeutungen zu. Immerhin gibt es für fast jede Bedeutung eine anderes Chinesisches Schriftzeichen. Und obwohl fünf verschiedene Silben-Betonungen eine weitere Differenzierungsmöglichkeit bieten würden, müssen sich selbst Chinesen zur besseren Verständigung oftmals durch das Aufzeichnen von Schriftzeichen mit den Fingern auf der Handfläche behelfen. Das ist nämlich noch nicht alles! Abgesehen von den einzelnen Silben, können auch Wörter aus mehreren Silben, so wie Sätze oder Satzteile, z. B. bei Fragen oder Befehlen, speziell betont werden. Und wie das ganze dann rauskommt, wenn es gesungen wird… tja, da verwundert es wenig, wenn der Chinesische Gesang in den einfältigen, westlichen Ohren manchmal etwas komisch anmutet ;o). Ich kann mir auch denken, dass ausgeprägte Sinn für die Betonungen in der Sprache mitunter ein Grund für die hohe Beliebtheit von Karoke in der fernöstlichen Kultur ist.

Pīn Yīn und Aussprache von Chinesisch:
Wenn wir Chinesisch mit den Buchstaben unseres arabischen Alphabetes schreiben wollen, können wir dies in der offiziellen Umlautschrift tun, dem sogenannten Pīn Yīn. Es existieren noch weitere Umlautschriften, dann wird z. B. aus „Qì“ ein „Chi“, „t’chi“ oder ein „Tschi“, doch davon rate ich ab, die Sache ist schon vielfältig und verwirrend genug. Chinesen verwenden ausschliesslich Pīn Yīn als Umlautschrift mit lateinischen Buchstaben. Da eine Tastatur mit 3000 Tasten für 3000 Zeichen etwas doof wäre, tippen auch Chinesen ihren Text per Pīn Yīn in Computer und Handys. Drum wird mittlerweile sogar in den Chinesischen Schulen Pīn Yīn noch vor den Chinesischen Schriftzeichen gelehrt und gelernt. Jetzt noch ein meeega hilfreicher Tipp für die wenigstens einigermassen treffende Aussprache von Chinesisch: Die offizielle Umlautschrift, Pīn Yīn, lehnt sich nicht an die deutsche, sondern an die englische Sprache an. Fēng Shŭi wird also z. B. nicht als „Fäng Schui“ ausgesprochen, sondern eher wie „Fong Schuäi“. Pīn Yīn also einfach so lesen, als wäre es Englisch, dann liegst Du schon mal viel näher an der richtigen Aussprache!

Die 5 Betonungen/Akzentuierungen
Und wenigstens zwischen den fünf Betonungen unterscheiden zu können, können auch der Pīn Yīn akzentuiert werden. Dann wird z. B. aus „Shi“ entweder „Shí“ (ansteigender Ton), „Shī“ (hoher, gleichbleibender Ton), „Shĭ“ (sinkend-steigender Ton), „Shì“ (absteigender Ton) oder „Shi“ (keine Betonung). Das „Fēng“ von Fēng Shŭi wird also als hohe, gleichbleibende Silbe ausgesprochen, etwa wie bei einem langen Gebet in der Kirche, oder ähnlich einem kurzen Gongklang: „Fongh!“. Bei „Shŭi“ geht der Ton zunächst rauf, dann wieder runter, etwa so: „Schuääii“, ähnlich dem Quacken einer Kröte. Aussprache von Fēng Shŭi anhören.

Hier im Blog verwende ich die Akzuentierung wenig, weil dadurch die Internetsuche eingeschränkt werden könnte. Z. B. unter dem Suchbegriff „Qi“, das korrekterweise eigentlich als „Qì“ geschrieben würde. Für Dokumente die gedruckt werden oder für andere seriöse Arbeiten macht die Akzentuierung jedoch Sinn.

Tastenbelegung für Akzente
Wer viel schreibt, wird Gefallen finden an meiner Tastaturlayout-Ergänzung für die Pīn Yīn Akzuentierung. Ich habe die vier Tasten rechts von der 8 damit besetzt, also: 90’^. Die sind sich auf dem Schweizer Tastaturlayout sehr einfach zu merken, da sie in der Regel mit )=´` beschriftet sind, was etwa ˘ˉ´` entspricht. Für ein ē wird z. B. gleichzeitig AltGr + 9 gedrückt, losgelassen und dann e gedrückt. Für ein ò wird AltGr+^ und dann o gedrückt, etc. Ich habe die Zeichen ăāáàěēéèĭīíìŏōóòŭūúùÁÀÍÌÓÒÚÙ hinterlegt. Damit sie angezeigt werden, muss die beutzte Schriftart diese Sonderzeichen enthalten, was bei gebräuchlichen Schriftarten wie Arial, Calibri, Times Roman, u. ä. normal ist.

Download und Installation des Sonderlayouts
Einfach diese Datei –>Keyboardlayout-Pinyin-Tonation downloaden und installieren. Nun kann in der Auswahl für das Tastaturlayout (meistens unten rechts im Systemtray als Tastatursymbol oder als DEU zu finden) das Layout „Deutsch (Schweiz) Custom-Tastatur“ gewählt werden und damit hat sich’s. Funktioniert unter Windows XP, Vista, Windows 8 und Windows 10. Da ich’s auf das Deutsch (Schweizer-) Tastaturlayout zugeschneidert habe, kann ich nicht sagen, wie’s auf einem Deutschen (Deutschland) Tastaturlayout zu passen kommt.

Bitteschön!


Feb 13 2013

Unterschied zwischen Religion und Spiritualität

von Dr. Raphael Hochstrasser

Es wird hier gemäss Wortbedeutung unterschieden:

Spiritualität: lat. spiritus = Hauch, Atem, Geist = „Geistigkeit“ (im Sinne von nicht-stofflichem Leben)
Religiösität: lat. relegere = Rückbindung = An- oder Wiederverbindung (mit Gott oder einer Lehre)

Wenn es um das Vermitteln und Verstehen metaphysischer Weisheiten geht, ist einerseits Vorsicht geboten – manch‘ ein spiritueller (=geistiger) Lehrer oder gar eine spirituelle Gemeinschaft neigt zu Religiösität im Sinne von Bindung an dessen Vertretern bzw. Lehre, Schriften, Meistern, Institutionen, etc.. Dabei wird unser Bedürfnis nach Anhaftung ausgenutzt und die Bindung an eine bestimmte Lehre als Hingabe des Schülers gegenüber der spirituellen Autorität eingefordert. Doch mit dem tief verankerten Trieb zur der Befreiung der Seele wird nicht die Bindung an die von Menschen geschaffen Religionen angestrebt, sondern Gott selbst. Ein Paradox: Die Religion kann helfen, spirituelle Praktiken einzuhalten, um sich von Anhaftungen zu befreien, wozu insbesondere die Religion selbst zählt. Das grosse Ganze, Dao, die Liebe, das Wesen des Universums oder Gott ist so allumfassend, dass die Wiederverbindung (religere) damit erst in völliger (engl. whole, Ganzheit, heilig) seelischer Freiheit möglich ist.

Aus diesem Grunde propagiere ich spirtituelle Autonomität als Grundrecht jedes Menschen. Soziale Gemeinschaften werden bis zu einer gewissen Grösse durch einen gemeinsamen spirituellen Fokus zwar sehr stark angetrieben, doch sobald eine kritische Grösse erreicht ist, entstehen Glaubensunterschiede mit fataler Konsequenz. Wenn jemand oder eine Gemeinschaft davon überzeugt ist, DIE Wahrheit zu kennen, ist das eine Grundlage zu Missverständnissen und der Anfang von Konflikten, Gewalt bis hin zu Kriegen. Wer überzeugt davon ist oder behauptet, etwas zu Wissen, was andere (noch) nicht wissen (Geheimnis, Sakrament), beansprucht einen Machtvorsprung für sich. So sehr ich mir für mehr Liebe, Gleichmut und Segen auf der Welt eine spirituellere Gesellschaft wünsche, erachte ich (und schon beginnt die Überzeugung und das Missverständnis ;o) eine sakuläre („geheimnis“- und dogmenfreie) Organisation der Gesellschaft (Politik) als Grudlage für die autonome Spiritualität bzw. die Möglichkeit für völlige, seelischer Freiheit und persönlicher Liebe zu Gott.


Jan 7 2013

Freiheit und Dao bzw. Kopf-Gehen

von Dr. Raphael Hochstrasser

Freiheit ist Authentizität. Freiheit ist, sich Einlassen zu können.

Frei ist, wer wie Wasser jede Form füllen kann. Wasser ist anpassungfähig und teilbar ohne seine Struktur zu verändern. Egal welche Situation im Leben, es passt sich an. Freiheit entsteht, wenn man sich innerlich dazu entscheidet, äussere Umstände anzunehmen. Die innere Freiheit kann niemandem genommen werden. Dennoch fühlen wir Menschen uns eingeschränkt, wenn unsere inneren Werte von anderen Menschen hinterfragt werden. Dahinter liegt derselbe Mechanismus, wie jener, der uns die Fesseln spüren lässt, wenn wir uns ranken und dagegen wehren. Je grösser das Bedürfnis nach Freiheit, desto weniger frei fühlen wir uns, es ist das menschliche Schicksal. Die völlige Entbindung von der Materie erreichen wir erst, wenn wir unseren stofflichen Körper verlassen. Als Menschen sind wir abhängig von der stofflichen Welt und anstelle uns dagegen zu wehren um vermeintlich frei zu werden, können wir uns darauf einlassen.

Sich Einlassen auf das Mensch sein, heisst sich Einlassen auf Mitmenschen, Beziehungen, bewährte Lebensformen, auf Aufgaben, auf eine Familie, usw. Dazu bedarf es Vertrauen und Aufrichtigkeit zu sich selber. Wer mit seiner Wankelmütigkeit bei Mitmenschen fatale Verletzungen verursacht,  handelt rücksichtslos und unbewusst. „Handeln von Herzen“ bedeutet aus dem tiefsten Innern zu Handeln, was leider häufig aus Nachlässigkeit, als unbewusste Ausrede oder Rechtfertigung mit Handeln aus dem Bauch heraus verwechselt wird. Denn nicht nur Bauch und Herz sind miteinander verbunden, sondern auch Herz und Kopf (Die Zeichen im Praxislogo von TCM Aarau heissen: xin zhu shen ming, also heart governs spiritual light oder das Herz beherrscht das Licht des Geistes; 60% der Herzzellen sind neural, kybernetisch, innervieren die Amygdala, etc.). Instinktive Handlungen entstehen zum einen Teil aus Ängsten und archaischen Veranlagungen heraus, den Bauchgefühlen. Doch dies ist nicht der Weg des Herzens. Das Schriftzeichen Dao beinhaltet unter anderem die Zeichen für Kopf und Fuss, was bedeuten könnte: Bewegung von geistiger Energie, der Weg der Gedanken, Denken. In diesem Sinne ist es äquivalent mit dem „Weg des Herzens“. Um sich gegen die Bauchgefühle und für das Kopf-Herz zu entscheiden, bedarf es Mut, nämlich Gleichmut und Demut.

Richard Wilhelm, welcher das Yi Jing, das Buch der Wandlungen / kosmischen Gesetze durch Jahrzehntelange Übersetzunsarbeit erstmals dem Westen zugänglich machte, sagte: Eine Intuition, die der Logik widerspricht, ist in Wirklichkeit keine Intuition, sondern ein Vorurteil. Die Intuition ist mit der Logik durchaus in Einklang, sie übersteigt sie nur.

 

 

 

 

 

 

 

 


Dez 25 2012

Sterben um zu Leben. Die Sehnsucht nach dem Grossen Ganzen.

von Dr. Raphael Hochstrasser

Freiheit steht im Gegensatz zu Zufriedenheit.

Seit wir als Individuen in die Welt hinein geboren wurden, hegen wir tief in uns drinnen den Wunsch, zum Grossen Ganzen zurückzukehren. Diese Sehnsucht zeigt sich als Drang nach Liebe oder nach dem Einklang zu etwas Äusserem. Aus diesem Grund haften wir immer wieder bestimmten Dingen an. Und nachdem wir uns mit einem Menschen oder Gedanken in Einklang gebracht haben oder eine Sache besitzen, erkennen wir, dass diese wiederum nicht das angestrebte Grosse Ganze, sondern nur ein Teil dessen ist, weshalb wieder der Drang aufkommt, weiterzusuchen, sich wieder von dieser Sache zu befreien, um erneut der Sehn-Sucht nach dem Grossen Ganzen nachzugehen.

Dieses Spiel zieht sich weiter so, immer wieder werden wir von neuem Des-Illusioniert, suchen Liebe in Dingen und anderen Menschen, und da diese Liebe nie so vollkommen ist, wie das Grosse Ganze, machen wir uns alsbald weiter auf die Suche, wo erneut Vereinigung und Anhaftung entstehen, wovon wir uns wieder befreien, usw.

Dieser Kreislauf ist wie eine Spirale, die sich irgendwann sprengt, wenn wir so frei und offen sind, dass wir uns selbst und damit wirklich alles der Welt gleichermassen lieben. Dann zerfliesst die Grenze zwischen Innen und Aussen, unser Individuum („Unteilbares“) löst sich auf und vereint sich mit dem Grossen Ganzen, sowie der Wassertropfen ins Meer zurückfällt. Die Reise des Lebens führt  uns dahin zurück, wo wir herkommen. Das Ziel bergt gleichzeitig die Loslösung vom eigenen Ego und die Vereinigung mit dem Grossen Ganzen in sich. Doch wir können auch schon während der Wanderung Frieden finden, indem wir den täglichen, kleinen Toden und dem grossen Finale mit Gleich-Mut in die Augen schauen, um die Sehnsucht nach dem Grossen Ganzen mit der Angst vor dem Sterben bzw. ständigen Loslassen zu vereinen. Selbst wer nicht den Gleichmut dazu besitzt, sich immer wieder von Anhaftungen, Besitztümern oder Vereinigungen zu lösen, wird davon getrennt werden – alle äusseren Dinge sind vergänglich. Vergänglichkeit, (liebevolle) Zerstörung und Trennung (Lösen von Anhaftungen) bilden die Stufen der himmlischen Treppe hin zum Grossen Ganzen.

Raffa, Raunacht 12

 


Dez 23 2012

Von Verfügbarkeit zur Erfüllung

von Dr. Raphael Hochstrasser

Wer offen und verfügbar ist für die Arrangements des lieben Gottes, für den wird das Leben zu einer lustvollen Reise, gespickt mit Überraschungen und gekrönt durch Erfüllung.

Raffa Dez. 12

 

 


Dez 8 2012

Wahrheit

von Dr. Raphael Hochstrasser

Die Wahrheit liegt nicht in den Fakten, sondern dahinter.


Nov 13 2012

Licht der Freiheit

von Dr. Raphael Hochstrasser

Kontrolle durch andere Menschen gibt es nicht, lediglich die Projektion der eigenen Unfreiheit. Der Wanderer trägt im Herzen ein kleines, goldenes Licht. Derweil vermag es durch die Mauern der Festungen zu scheinen, aus der die Illusion der Vergänglickeit gebaut ist. Mit Gleichmut zur Freiheit, wandere ich wie das nichts und alles des Lichtes durch die Welt.

 

Raffa Nov. 12

 

 


Nov 12 2012

Der Stern bist Du

von Dr. Raphael Hochstrasser

 

Eines Nachtes Traum,

erklomm ich n’Baum,

stand nun da,

dem Himmel ganz nah.

‚Wollte das Licht eines Sternes küssen –

da hab‘ ich aufwachen müssen.

Trodem: ‚Mag ihn gern,

dies’n wunderbaren Stern.

Du lässt mir keine Ruh‘,

denn der Stern bist Du!

 

Raffa, 1993

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nov 11 2012

In Indien war mal Haar

von Dr. Raphael Hochstrasser

 

Als ich noch in Indien war,

lies ich fallen all mein Haar,.

Da kam nämlich n’Vogel angeflogen

von der Beschaffenheit des Haares angezogen.

Fragte mich, ob er für sein Nest es darf,

zögerte‘ wusst‘ nicht recht – überlegte scharf,

und wie ja jeder weiss,

in Indien ist’s schon recht heiss.

Doch, Ja! Eientlich spielt’s ja keine Rolle,

also runter mit der Wolle!

.

 

 

Raffa, in Indien 1998, kurz vorher noch mit blonden, 40 cm langen Locken…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nov 11 2012

von Dr. Raphael Hochstrasser

 

 

Namenlose mit vielen Namen

Immerwährende und ewig ändernde

Die überall ist und nirgends erscheint

Jenseits und in allem

Zeitloser Kreis der Jahreszeiten

Königin des Tanzes

Mutter alles Lebens

Strahle und leuchte in uns

Umgarne uns mit deiner Liebe

Schaue mit unseren Augen

Höre mit unseren Ohren

Atme mit uns, berühre durch uns

Küsse mit unseren Lippen

Öffne unsere Herzen

Das wir frei leben können

Gelöst im Lied des Jetzt,

Der Vergangenheit und der Zukunft.

.

Hochzeitsworte liebster Freunde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Okt 28 2012

Wissenschaftliches Schreiben: Publikation, Masterthesis, Dissertation

von Dr. Raphael Hochstrasser

IMRaD

Ob für ein Fachjournal, eine Masterthesis oder eine Dissertation – naturwissenschaftliche Publikationen werden für gewöhnlich in Form der IMRaD-Struktur dargelegt. Das gilt sowohl für den Volltext, wie auch für die jeweils vorangehende Zusammenfassung, den Abstract.

Introduction – Einführung: Um WAS geht es und WARUM?
Method – Methodik: WANN, WO, WIE wird das untersucht?
Results – Ergebnisse: WAS ist dabei rausgekommen?
and
Discussion – Diskussion: WELCHE Bedeutung hat das?
+ ev. Ausblick: WELCHE Bedeutung KÖNNTE das noch haben?

Tipps zu den einzelnen Elementen

Title: Der Title bildet zusammen mit dem Abstract den wichtigsten Teil der Arbeit. Beides ist nicht nur ausschlaggebend dafür, ob ein Artikel für eine Publikation überhaupt in Betracht gezogen wird, sondern ob er später jemals Beachtung findet und gelesen oder zitiert wird. Eine reelle Chance besteht nur dann, wenn es gelingt, die zentrale Aussage der Arbeit im Titel zu formulieren! Damit kann die Aufmerksamkeit der Leser gewonnen werden.

Wegen den Suchmaschinen muss der Titel relevante und gleichzeitig spezifische (nicht häufig vorkommende) Begriffe enthalten. Überlege Mal, mit welchen spezifischen Suchbegriffen Du nach dem Inhalt einer ähnlichen Arbeit suchen würdest.
Abkürzungen im Title sind ein No-Go.

Abstract: Nochmal: Der Abstract bildet zusammen mit dem Title (siehe auch dort) den wichtigsten Teil der Arbeit. Er enthält die entscheidenden Informationen und Überlegungen, die so kurz und strukturiert wie nur irgendwie möglich, dargelegt werden. Bei Publikationen in Journals beträgt die maximale Länge des Abstracts normalerweise 200-400 Worte.

Introduction: Ca. zwei Absätze (Volltext in Journals), die beschreiben wozu die Arbeit dient, ein abschliessender  Satz, wie dies angestellt wird. Die für die Untersuchung relevanten Grundlagen und der aktuelle Stand der Forschung werden aufgeführt, um mit der Forschungsfrage und Hypothese dort anzuknüpfen.

Methods: Ca. sechs Absätze (Volltext in Journals) die beschreiben, was gemacht wurde. Die Methodik muss nicht nur eindeutig reproduzierbar, sondern auch grundsolide sein, sonst bringt die ganze Arbeit nichts!

Results: Ca. sechs Absätze (Volltext in Journals), die nüchtern beschreiben was gefunden wurde. Keine Interpretation, rein deskriptiv!

Discussion: Ca. sechs Absätze (Volltext in Journals) für die Interpretation der Ergebnisse. Der erste Absatz beschreibt, was gefunden wurde, dazwischen gibt’s Vergleiche mit anderen Arbeiten, der letzte Absatz endet mit einer prägnanten Aussage. Das langweiligste ist: …“weitere Forschungsarbeit erforderlich…“)

Wie ein Dinner
Diese Struktur wird gerne auch mit einem Dinner verglichen, wobei in der Einführung die Menuekarte gezeigt wird, die Methode entspricht dann dem Kochrezept, das Resultat dem fertig zubereiteten Essen und die Diskussion dem Servieren des Essens in Form von mundgerechten Häppchen.

Bei der Beurteilung einer Arbeit geht es in erster Linie um die Wissenschaftlichkeit (Struktur, Sachlichkeit, Plausibilität, Korrektheit, Methodik, Reproduzierbarkeit, etc.), in zweiter Linie um Innovation, Orginalität und Exzellenz. Ob die Hypothese zutrifft oder nicht, sollte (oh Mensch!) für die Beurteilung der Arbeit nebensächlich sein.

Mein wichtigster Erfahrungstipp: Bei der ersten Thesis möglichst einfache und kleine Brötchen backen. Es geht nicht darum die Welt zu verändern, sondern darzulegen, dass man fähig ist, das Meisterstück zu bewerkstelligen.

Die eigentliche Kunst: An den aktuellen Wissensstand anknüpfen

Der grösste Aufwand für Neulinge ist, sich in das Forschungsgebiet, dem die Arbeit zugehört, einzuarbeiten. Es sollte vollständig abgeklappert werden, um eine Übersicht zu gewinnen und den aktuellen Stand des Wissens zu kennen. Die Kunst ist also, den bestehenden Wissensstand aufzugreifen und mit der neuen Arbeit dort anzuknüpfen, was sich insbesondere durch die Zitierungen widerspiegelt. Man kann davon ausgehen, dass die Leser von einschlägigen Journals über den aktuellen Stand der Forschung informiert sind.

 

Vorgehensweise beim Schreiben…

Zuerst das ganze in groben Zügen und aus einem Guss heraus schreiben, ohne Korrekturen und mit allen Unsicherheiten. Erst wenn das Grundgerüst steht, erfolgen die Feinarbeiten. Dabei sollte die wichtigste Aussage jedes Abschnittes in den dessen ersten Satz verfrachtet werden. Direkte und kurze Formulierungen sind selbstverständlich! Ein gutes Text-Analyse-Tool findet sich auf: wortliga.de.

Wenn ein Journal ausgewählt wurde, die ‚instructions for authors‘ herunterladen und die vorformulierten Absätze unter den entsprechenden Formatvorschriften einfügen. Nun nochmals alles im Detail abgleichen. Wegen den vielen Verknüpfungen und unterschiedlichen Anforderungen von Journalen wäre es der helle Wahnsinn, keine Zitersoftware wie z. B. BibTeX, Endnote (Tipps dazu), Reference Manager, Zotero zu verwenden. Keine Diskussionen mit dem Editor anfangen, sondern einfach und schnell auf seine Vorschläge eingehen oder das ganze absagen und ein anderes Journal wählen!


Einteilung der Ressourcen

Wer eine wissenschaftliche Arbeit fertigen will, braucht nicht nur Zeit und Energie zum Schreiben, sondern auch für einige andere Dinge. Ein Überblick…

5-20% Vorbereitung
Forschungsfrage, Abstract (Résumé), Probandeneinverständnis, Gesuch Ethikkommission usw.

20-30% Versuche
Praktische Durchführung der Experimente inkl. Recherche, Rektrutierung, Befragungen, Messung, Protokollierung, Auswertung (ergibt Results) usw.

30-40% Ausführliche schriftliche Arbeit
Einlesen in bestehende, relevante und angrenzende Forschungsarbeiten, ausführliches wissenschaftliches Schreiben, Komplettierung der Arbeit

10-25% Publikation
Journals suchen, anfragen, Publikation schreiben, Formatieren, Peer Review, Publizieren

Was dieser ganze Aufwand mit dem wissenschaftlichen Schreiben einem Komplementärmediziner bringt: Er lernt, Fakten von Interpretationen zu unterscheiden, eine Forschungsarbeit strukturiert und nachvollziehbar darzulegen bzw. zu lesen sowie analytisches Denken bezüglich Methodik, Statistik, Stratifizierung und Operationalisierung.


Nützliche Datenbanken und links für wissenschaftliche Arbeiten: DBs und Fachartikel


Okt 26 2012

Menschlichkeiten

von Dr. Raphael Hochstrasser

Da sind eben ein paar Sterne vom Himmel gefallen, möge ihr Staub die Herzen der Menschen erleuchten!

Lieber ein gut geerdeter Mensch zwischen Himmel und Erde, als ein Scheinheiliger bei den Göttern.

Ich war im Loch, dem ich nun entkroch. Schwindender Schmerz, heilendes Herz :o)

 

Raffa, Oktober 12


Sep 10 2012

Sternen leben

von Dr. Raphael Hochstrasser

Je früher wir zu sterben lernen, desto eher können wir mit dem Leben beginnen.

Raffa, Juni 2012

 

Es ist wie mit den Sternen, um zu strahlen, muss man reflektieren.

Raffa Sept. 2012

 

Lieber geerdet Mensch sein, als himmlischer Schein.

Raffa Okt. 2012


Sep 10 2012

Furunkel im Nackenbereich

von Dr. Raphael Hochstrasser

Die CM stellt uns Musterdifferenzierungswerkzeuge zur Verfügung, die es erlauben, auch Erscheinungen ausserhalb von bekannten oder gut abgrenzbaren Krankheiten zu verstehen. So konnten die Nackenverspannunge und der tastbar erhöhte Tonus an M. scapulae und M. trapezius desc. leicht und schnell mit Dü6, Gb34 und gleichzeitiger Mobilisation in der Seitenlage, Gua Sha oder blutigem Ba Guan behoben werden. Jedoch kehrten die Symptome mit Epizentrum um Dü13 trotz Anpassungen der Haltung und Übungen im Alltag nach jeweils ca. einem Monat immer wieder neu ein. Die monatliche Akupunktur konnten die Nackenverspannungen verhindern, doch dafür zeigte sich lokal sehr eingeschränkt um Dü13 neu Akne, die im Zentrum von einen Furunkel besetzt war. Nach weiterer Befragung stellte sich heraus, dass die Patientin in ihrer Kindheit und Jugend öfters an Halsschmerzen litt und erfolglos mit westlichen Medikamenten behandelt wurde. In der Tat schien mir, als ob der Nackenbereich der Patientin energetisch und sogar auch sichtbar von einer Art horizontalen Band mit Feuchte-Hitze-Qualität blockiert wäre, als ob die Medikamente und die Krankheiten von früher von nicht komplett überstanden und entsorgt worden wären. Also galt es, ein Rezept zu finden, dass diesen Bereich und die Haut von toxischer Feuchte-Hitze klärt.

Rezept:
Menge / Eff. Menge / Art. Nr. / Pharmaname / PinYin
9 / 9 / 6000 / Scrophulariae, Radix / Xuan Shen
9 / 9 / 5631 / Salviae miltiorrhizae, Radix et Rhizoma / Dan Shen
9 / 9 / 5790 / Dictamni, Radicis Cortex / Bai Xian Pi
6 / 6 / 5490 / Trichosanthis, Radix / Tian Hua Fen
6 / 6 / 7980 / Scutellariae, Radix / Huang Qin
3 / 3 / 7860 / Forsythiae, Fructus / Lian Qiao
3 / 3 / 6580 / Lonicerae japonicae, Flos / Shan Yin Hua
6 / 6 / 6180 / Paeoniae, Radix rubra / Chi Shao Yao
6 / 6 / 6480 / Moutan, Cortex / Mu Dan Pi
6 / 6 / 5270 / Ligustici chuanxiong=Chuanxiong, Rhizoma / Chuan Xiong
6 / 6 / 5690 / Angelicae dahuricae, Radix / Bai Zhi
3 / 3 / 5150 / Isatidis, Folium / Da Qing Ye

Die Haut im Nacken wurde bereits nach einer Woche sichtlich regelmässiger, weniger feucht und klarer. Die Patientin klagte zwar von leichten Kältegefühlen (was auf Grund der AM nicht verwundert), erkältete sich aber wider Erwartung in dieser kalten Jahreszeit ausnahmsweise nicht. Insgesamt fühlte sich die Patientin energievoller und klarer. Und obendrauf schienen auch die Nackenverspannungen weniger hartnäckig und sogar einzig durch die Arzneimittel deutlich nachzulassen.


Sep 9 2012

IVF/ICSI – Künstliche Befruchtung bei Infertilität

von Dr. Raphael Hochstrasser

– IVF Erfolgsrate 20 – 30%
– Teuer, viele Komplikationen, geht an die Ressourcen, psychische Belastung, etc. darum: gute Vorbereitung/Begleitung mit CM!
– Mehr Komplikationen (Missgeburten 18-30%, Ektopische SS 4-5%, OHSS 23%, multiple SS 30%)
– Sinnvoll, wenn keinen Erfolg nach 6 Mt. CM oder wenn beide Eileiter defekt sind, bei Becken TB, etc.
– Wichtige Literaturquellen: Jane Lyttleton IVF ISBN 978-3-437-57800-7, Prof. Dr. Yuning Wu (Kursskript)

Vorteile CM:
– erhöht Erfolgsrate signifikant
– die vielen Nebenwirkungen lassen sich gut behandeln (die Hormonmantherapie verursacht viele…)
– vermindert Komplikationen

Generelle Prinzipien gemäss CM
– Ni Yin Yang und Jing stärken (v. a. für Gameten, Reproduktionsfunktionen)
– Le & Ni – Blut stärken (v. a. für Endometrium, Reproduktionsfunktionen)
– Blut und Qi bewegen, Ren Mai und Chong Mai regulieren (Reproduktionsachse regulieren, Follikel-Entwicklung)
– Shen regulieren (insbesondere LQS–>Uteruskontraktionen…)
– Ausgleich der durch die einzelnen Stadien hervorgerufenen Yin Yang Dysharmonien und Nebenwirkungen

Begleitung des westmedizinischen Protokolls:
1. Vorbereitung: CM-Muster behandeln bis Hormone und Mens eingependelt sind (ca. 2 Mt), bei wiederholter IVF besonderes Augenmerk auf LQS, da Frust, Zuversicht, etc.
Selbstverständlich auch allfällige Ni-Yin/Yang-Insuffizienz behandeln.

2. Down-Regulation (Reset der Hormone): Blut und Jing regulieren und stärken, Ren und Chong Mai regulieren.
AM: Si Wu Tang + Zuo Gui Wan ev. E Jiao. Nicht zu stark bewegende oder wärmende AM einsetzen!

3. Menstruation: Blut leicht nähren und regulieren
AM: Dang Gui, Bai Shao, Xiang Fu, Yi Mu Cao, He Shou Wu, ev. Pu Huang, Wu Ling Zhi…

4. Ei-Brüt-Phase: Ni wärmen, Essenz auffüllen, Blut bewegen, Chong und Ren Mai regulieren um Follikelentwicklung zu fördern
Achtung: Zuviele Eier (>9) verbrauchen Jing & Blut und führen zu einer schlechter Qualität.

5. Ei-Entnahme (Peri-OPU): Le-Qi bewegen, Shen beruhigen, Ni stärken, Blut bewegen. Achtung: Keine Akupunkturpunkte die bei der SS-kontrainduziert sind und keine lokalen Uterus-Akupunkte (wegen Uteruskontraktionen).

6. Transfer: Adstringieren und ausgleichen. Yin Yang Balance ist essentiell für den Gelbkörper! Keine stark bewegende Arzneien, insbesondere nicht Qi-hebende/senkende Mittel! Weder Yin noch Yang überbetonen, sondern ausgleichen!
AM: Tu Si Zi, Fu Pen Zi, Gou Qi Zi, Xu Duan, Shan Zhu Yu, Shu Di, Shan Yao, Dang Gui, Bai Shao Chai Hu…

Wichtigste AM (Ideentopf, vereinfacht):

YANG
you gui wan (standard), er xian tang (yin und yang)
lu jiao (alle yang und jing funktionen)
du zhong (rücken)
rou cong rong (sex)
yin yang huo (Libido)
xu duan (Fötus, Leitbahn befreien, Rücken)
ba ji tian (schont yin)
xian mao
tu si zi (multi-ni-mittel)
xiao hui xiang (le-leitbahn wärmen)

BLUT +
si wu tang (standard baustein)
e jiao (blutungen stoppenI
dang gui (reg. & ton.)
bai shao (le-xue)
he shou wu (befeuchten, haare)
shu di (yin&xue+++)
gou qi zi (le-xue)

BLUT-STASE
xue fu zhu yu tang (standard), shao fu zhu yu tang (wärmer)
ji xue teng (leitbahnen befreien)
wu ling zhi (schmerzen)
yi mu cao (le-blut regulieren)
yu jin (shen, le, bitter kalt)
niu xi (bote für UJ)
dan shen (LQS, Shen, Uterus)
yan hu suo (schmerzen)
san leng (ansammlungen)
e zhu (ansammlungen)
chi shao (stase und hitze)

YIN+
liu wei di huang wan (standard), si wu tang (xue+)
nu zhen zi (augen, haare)
sang shen (haare, augen, le, di-stuhl)
han lian cao (lu-yin)
gui ban (leere-feuer)
tian men dong (yin-befeuchten, lu)
bei sha shen (lu-ma-yin)
mai men dong (lu-ma-yin, he)
huang jing (ni, lu, qi)
yu zhu (lu-ma-yin)
di gu pi (leere-feuer)

Effizienzsteigerung durch Gabe der AM als Darmeinlauf: Ca. 120% der oralen Dosis auf 100 ml pro Ladung bei ca. 40° vor dem Einschlafen (im Liegen) langsam einfliessen lassen. 10 Tage täglich, 3 Tage Pause, 10 Tage täglich… nicht während der Mens.

Weiterer Beitrag über Fertilitätsstörungen bei Frauen: https://tcmpro.ch/fertilefrau/

Infertilität bei Männern: https://tcmpro.ch/fertilermann/


Aug 26 2012

Das Lied von der Glocke – Friedrich Schiller

von Dr. Raphael Hochstrasser

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.

Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muß man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist’s ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret,
Was er erschafft mit seiner Hand.

Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
Schnell das Zinn herbei,
Daß die zähe Glockenspeise
Fließe nach der rechten Weise.

Was in des Dammes tiefer Grube
Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
Hoch auf des Turmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird’s in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.

Weiße Blasen seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluß.
Laßt’s mit Aschensalz durchdringen,
Das befördert schnell den Guß.
Auch von Schaume rein
Muß die Mischung sein,
Daß vom reinlichen Metalle
Rein und voll die Stimme schalle.

Denn mit der Freude Feierklange
Begrüßt sie das geliebte Kind
Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose,
Der Mutterliebe zarte Sorgen
Bewachen seinen goldnen Morgen.-
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Er stürmt ins Leben wild hinaus,
Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
Und herrlich, in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
Da faßt ein namenloses Sehnen
Des Jünglings Herz, er irrt allein,
Aus seinen Augen brechen Tränen,
Er flieht der Brüder wilder Reihn.
Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O! daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!

Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wir’s überglast erscheinen,
Wird’s zum Gusse zeitig sein.
Jetzt, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.

Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Lieblich in der Bräute Locken
Spielt der jungfräuliche Kranz,
Wenn die hellen Kirchenglocken
Laden zu des Festes Glanz.
Ach! des Lebens schönste Feier
Endigt auch den Lebensmai,
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Leidenschaft flieht!
Die Liebe muß bleiben,
Die Blume verblüht,
Die Frucht muß treiben.
Der Mann muß hinaus
Ins feindliche Leben,
Muß wirken und streben
Und pflanzen und schaffen,
Erlisten, erraffen,
Muß wetten und wagen,
Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn Ende
Die fleißigen Hände,
Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn.
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.

Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Giebel
Überzählet sein blühendes Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest, wie der Erde Grund,
Gegen des Unglücks Macht
Steht mit des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten,
Und das Unglück schreitet schnell.

Wohl! nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch bevor wir’s lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt’s mit feuerbraunen Wogen.

Wohtätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft,
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn sie der Fessel sich entrafft,
Einhertritt auf der eignen Spur
Die freie Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
Quillt der Segen,
Strömt der Regen,
Aus der Wolke, ohne Wahl,
Zuckt der Strahl!
Hört ihr’s wimmern hoch vom Turm?
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
Ist der Himmel,
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
Straßen auf!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
Kochend wie aus Ofens Rachen
Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet;
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
Spritzen Quellen, Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie in des Speichers Räume,
In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehn.

Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen
Wohnt das Grauen,
Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein.

Einen Blick
Nach den Grabe
Seiner Habe
Sendet noch der Mensch zurück –
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
Er zählt die Haupter seiner Lieben,
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.

In die Erd ist’s aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt,
Wird’s auch schön zutage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
Wenn der Guß mißlang?
Wenn die Form zersprang?
Ach! vielleicht indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.

Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde
Vertrauen wir der Hände Tat,
Vertraut der Sämann seine Saat
Und hofft, daß sie entkeimen werde
Zum Segen, nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
Wir trauernd in der Erde Schoß
Und hoffen, daß er aus den Särgen
Erblühen soll zu schönerm Los.

Von dem Dome,
Schwer und bang,
Tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.

Ach! die Gattin ist’s, die teure,
Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schar,
Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust –
Ach! des Hauses zarte Bande
Sind gelöst auf immerdar,
Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war,
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr,
An verwaister Stätte schalten
Wird die Fremde, liebeleer.

Bis die Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruhn,
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Bursch die Vesper schlagen,
Meister muß sich immer plagen.

Munter fördert seine Schritte
Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathütte.
Blökend ziehen
Heim die Schafe,
Und der Rinder
Breitgestirnte, glatte Scharen
Kommen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein
Schwankt der Wagen,
Kornbeladen,
Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz,
Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
Markt und Straße werden stiller,
Um des Lichts gesellge Flamme
Sammeln sich die Hausbewohner,
Und das Stadttor schließt sich knarrend.
Schwarz bedecket
Sich die Erde,
Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,
Die den Bösen gräßlich wecket,
Denn das Auge des Gesetzes wacht.

Heilge Ordnung, segenreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau begründet,
Die herein von den Gefilden
Rief den ungesellgen Wilden,
Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
Und das teuerste der Bande
Wob, den Trieb zum Vaterlande!

Tausend fleißge Hände regen,
helfen sich in munterm Bund,
Und in feurigem Bewegen
Werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle
In der Freiheit heilgem Schutz.
Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,
Ehrt den König seine Würde,
Ehret uns der Hände Fleiß.

Holder Friede,
Süße Eintracht,
Weilet, weilet
Freundlich über dieser Stadt!
Möge nie der Tag erscheinen,
Wo des rauhen Krieges Horden
Dieses stille Tal durchtoben,
Wo der Himmel,
Den des Abends sanfte Röte
Lieblich malt,
Von der Dörfer, von der Städte
Wildem Brande schrecklich strahlt!

Nun zerbrecht mir das Gebäude,
Seine Absicht hat’s erfüllt,
Daß sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,
Wenn die Glock soll auferstehen,
Muß die Form in Stücke gehen.

Der Meister kann die Form zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
Doch wehe, wenn in Flammenbächen
Das glühnde Erz sich selbst befreit!
Blindwütend mit des Donners Krachen
Zersprengt es das geborstne Haus,
Und wie aus offnem Höllenrachen
Speit es Verderben zündend aus;
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
Da kann sich kein Gebild gestalten,
Wenn sich die Völker selbst befrein,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.

Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
Der Feuerzunder still gehäuft,
Das Volk, zerreißend seine Kette,
Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocken Strängen
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt
Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
Die Losung anstimmt zur Gewalt.

Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
Der ruhge Bürger greift zur Wehr,
Die Straßen füllen sich, die Hallen,
Und Würgerbanden ziehn umher,

Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.

Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert Städt und Länder ein.

Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! Wie ein goldner Stern
Aus der Hülse, blank und eben,
Schält sich der metallne Kern.
Von dem Helm zum Kranz
Spielt’s wie Sonnenglanz,
Auch des Wappens nette Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.

Herein! herein!
Gesellen alle, schließt den Reihen,
Daß wir die Glocke taufend weihen,
Concordia soll ihr Name sein,
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
Versammle sich die liebende Gemeine.

Und dies sei fortan ihr Beruf,
Wozu der Meister sie erschuf!
Hoch überm niedern Erdenleben
Soll sie im blauen Himmelszelt
Die Nachbarin des Donners schweben
Und grenzen an die Sternenwelt,
Soll eine Stimme sein von oben,
Wie der Gestirne helle Schar,
Die ihren Schöpfer wandelnd loben
Und führen das bekränzte Jahr.
Nur ewigen und ernsten Dingen
Sei ihr metallner Mund geweiht,
Und stündlich mit den schnellen Schwingen
Berühr im Fluge sie die Zeit,
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehet,
Der mächtig tönend ihr erschallt,
So lehre sie, daß nichts bestehet,
Daß alles Irdische verhallt.

Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.


Mai 17 2012

Bauanleitung für eine BA GUAN (Schröpf) FACKEL

von Dr. Raphael Hochstrasser

Anleitung zur Herstellung einer Hochleistungsfackel und einer kleineren Fackel für das Ba Guan. Einfach, günstig, praktisch, lange Brenndauer, hohe Evakuierungsleistung, gutes Handling und austauschbarer Brennkopf.

 

Download der Anleitung.pdf  Ba Guan Fackel