Aug 13 2009

Diarrhö – Durchfall: AM-Überblick

von Dr. Raphael Hochstrasser

WICHTIGE & EFFEKTIVE EINZELMITTEL BEI DIARRHÖ

Diarrhö und…
…Hitze: Huang Lian (ja!), Huang Qin
…Feuchte & unverdaute Nahrungsreste im Stuhl: Yi Yi Ren
…Feuchte & wässriger Stuhl: Che Qian Zi, Fu Ling (hoch dosiert)
…Leere: Bu Gu Zhi, Tu Si Zi, Wu Zhu Yu (in extremen Fällen)
…Mi-Qi-Leere: Gan Jiang
…T&T Dysnkt.: Rou Dou Kou

ANDERE, KLASSISCHE EINZELMITTEL BEI DIARRHÖ

Diarrhö und…
…Mi & Ma-Qi-Leere: (Bai) Bian Dou
…FH Dyenterie: Bai Tou Weng
…Sommer-Hitze: Huo Xiang
…Colitis: Bai Tou Weng, Huang Qin, Wu Bei Zi, Bai Zhu, Huai Hua (Blutungen)

WICHTIGE UND EINIGERMASSEN EFFEKTIVE FORMELN BEI DIARRHÖ

bei leichter Qi-Leere & wässrigem Stuhl Sheng Ling Bai Zhu San:
Ren Shen (Qi+Mi+)
Bai Zhu (T&T+)
Fu Ling (T&T+)
Yi Yi Ren (Mi+diuretisch)
Shan Yao (Mi&Ni+)
Bai/Bian Dou (klassisch bei Qi-Leere-Diarrhö)
Jie Geng (Qi heben)
Lian Zi (Ni+)
Sha Ren (aromatisch trocknend)
Da Zao (Qi+, andere AM harmonisieren)
GanCao (Qi+, andere AM harmonisieren)

bei Ni-Yang-Leere-Hahnenschreidiarrhö Si Shen Wan:
Bu Gu Zhi (Ni-Yang+)
Wu Zhu Yu (Ni-Yang+)
Rou Dou Kou (klassisch bei Hahnenschreidiarrhö)
Wu Wei Zi (adstringierend)


Aug 12 2009

KREBS

von Dr. Raphael Hochstrasser

index:  KREBS, EINE NEUZEITERSCHEINUNG? | DEMOGRAFIE (SCHWEIZ)  |¦ URSACHEN VON KREBS | ÄUSSERE FAKTOREN | IATROGENE URSACHEN, SCHUL(D)MEDIZIN? ¦| KREBS IM VERSTÄNDNIS DER CM | FRÜHERKENNUNG JA ODER NEIN? |¦ THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN | THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN TCM ¦| QUELLEN & LINKS

KREBS, EINE NEUZEITERSCHEINUNG?

Nimmt die Zahl der Krebserkrankungen in der modernen Gesellschaft tatsächlich zu? Krebs ist sicherlich kein Neuzeitphänomen; auch in palänthologischen Knochenfunden konnte Krebstumore nachgewiesen werden. Und alleine weil sich mit der Entwicklung der Menschheit auch viele früher tödliche Infektionskranheiten besser in den Griff kriegen lassen, wird die Krebstodesursache statistisch steigen. Und dann darf man noch davon ausgehen, dass bei früheren Erhebungen ein Teil der unklaren Todesursachen aufs Konto von Krebs geht. Doch selbst wenn man all dies berücksichtigt, muss die Zunahme der Todesursache Krebs immer noch eindeutig von anderen Faktoren beinflusst sein.

DEMOGRAFIE (SCHWEIZ)

Morbidität: 35k , Mortalität: 15k

URSACHEN VON KREBS[2]

– Genetische Disposition (Veränderung in der Erbanlage) 10-20%
– Äussere Faktoren (s. u.) 80-90%
– Rauchen 30%
– Ernährung (10-30%, gem. WHO: 12%, die Meinungen sind stark unterschiedlich. Die westliche Ernährungswissenschaft tut sich sehr schwer und verheddert sich in Kontroversen, Zahlen, BMI, Kalorien, Vitaminen, etc.

Die Essenz aus einem 500seitigen Bericht vom World Cancer Research Found[7]. 21 Experten haben die Resultate von 7000 Studien minuziös nach Zusammenhängen zwischen Ernährung und den wichtigsten Krebsarten untersucht. Es konnte nur wenig Eindeutiges daraus geschlossen werden, was für TCMler keine Überraschung ist. Tut mir leid für diese banale Aussage, aber sehen wir der Tatsache doch einfach ins Auge: Die westliche Ernährungwissenschaft mit dem normativ-qualitativen Ansatz funktioniert schlicht und einfach nicht. Immerhin konnte sich das Expertenteam doch einigermassen auf 7 Ernährungstipps einigen, welche aber von innen, wie auch aussen hart dementiert werden.

1. Körperfettmasse niedrig, aber auch nicht zu niedrig, halten.
Als schlank gilt ein BMI zwischen 21 und 23. Darüber sind sich aber nicht alle Experten einig. Die geringste Sterblichkeitsrate liegt nämlich bei einem höheren BMI, bei Mannern ist es ca. 24, bei Frauen ca. 25.

2. Begrenzte Einnahme von energiedichten Lebensmitteln.
Besonders industriell verarbeitete und raffinierte Lebensmittel sind gefährlich. Beispiel: Für die Aufnahme von 250 Kalorien braucht es 1 Glas Apfelsaft (10 Sekunden), Apfelmus (1 Minute), Äpfel (mehrere Minuten)… dabei wird richtig Speichel gebildet, Hungersignale losgeschickt, etc. Effekt: Weniger Kalorien, bessere Verdauung, etc. Das ist aber nur eine indirekte Methode der Prävention (zum schlank bleiben) und wird wissenschaftlich nicht als krebsverhindernd anerkannt. Meiner Meinung nach ist es ein entscheidender Punkt, weil die Verdauung mit energiedichten Lebensmitteln gestresst und überfordert wird.

3. Vor allem pflanzliche Nahrungsmittel einnehmen.
Pflanzen aller Art, Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse, etc. haben wesentliche Vorteile gegenüber tierischen Nahrungsmitteln. U. a. wegen dem hohen Wassergehalt, was schneller sättigt (–> indirekt also wieder das Schlankthema). Zudem geht es aber noch um die sekundäre Pflanzenstoffe, die häufig antioxidant wirken und damit freie Radikale abfangen. Auf der anderen Seite geht aus der Nurses‘ Health Study[6] hervor, dass Menschen mit mehr als 3 x täglich pflanzliche Kost zu sich nehmen, höhere Krebsraten aufweisen…

4. Begrenzter (nicht mehr als 500 Gramm – da waren wohl viele amerikanische Experten dabei!?!) Verzehr von rotem Fleisch (Lamm, Rind, Schwein…).
Das mit dem Fleisch ist ein ziemlich kontroverses Thema. Evolutionsgeschichtlich sind wir seit 4 M Jahren Fleischfresser, während den vorangehenden 40 M Jahren waren unsere Vorfahren jedoch Vegetarier. Na ja, das ist so eine Sache mit diesen evolutionären Argumenten, die kann man bis dorthin zurückdrehen, wo man sie gerade braucht… Der aufrechte Gang ist uns erst seit 6 M Jahren eigen; wäre es also nun besser zu kriechen?
Einig sind sich die Experten lediglich beim gepökelten oder salzigen Fleisch, bei welchem man sich sehr eingeschränken sollte.

5. Begrenzter Alkoholkonsum.
Isoliert auf Krebs betrachtet gilt absolute Abstinenz. Ethanol ist cancerogen.. Gesamtheitlich betrachtet gibt es aber viele wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Alkoho in moderaten Mengen (1-2 Gläser/Tag) gute Prävention gegen viele Herzkreislauferkrankungen bietet.

6. Nicht mehr als 6 Gramm Salz pro Tag (nicht kontrovers)

7. Natürliche Lebensmittel sind künstlichen vorzuziehen.
Die Vielstoffgemische natürlicher Lebensmittel können mit der westlichen Wissenschaft zum ganz grossen Teil nicht analysiert und verstanden werden. Die Isolation einzelner Substanzen, wie Vitamen hat den grossen Nachteil, dass man nichts hat von der Vielzahl der in natürlichen Lebensmittel enthaltenen Stoffe, von denen man nicht weiss, wie und für was sie funktionieren.

ÄUSSERE FAKTOREN

Einer der Hauptfaktoren, wahrscheinlich der wichtigste (50-80%) ist unbestritten Stress. Mit Stress sind nicht nur Zeit- oer Leistungsdruck gemeint, sondern auch überhäufte Sinneseindrücke, unnatürliche Umwelteinflüsse (Strahlen, Gifte, etc.), Diversität und Veränderungen der Nahrungsmittel, Nikotin, Alkohol, Medikamente, Sonnenstrahlung, disharmonische energetische Umgebungsfaktoren, usw.

IATROGENE URSACHEN, SCHUL(D)MEDIZIN?

Das Versagen der westlichen Medizin bei der Behandlung von Krebs sollte man nicht verurteilen. Die zunehmende Neigung zur Suche nach der Schuld bei andern ist meiner Meinung nach eines der übelsten Gesellschaftssymptome unserer Zeit. Und „die Medizin“ trägt nicht die Verantwortung für die Menschen. Leider wird das aber von vielen Praktizierenden so impliziert, sie versuchen ihren Patienten die Krankheiten „wegzunehmen“. Schliesslich trägt aber jeder Mensch die Verantwortung über sich selber, ein Naturgesezt, welches noch von keiner Instutution der Menschheitsgeschichte geändert wurden konnte. Unsere Aufgabe ist es folglich nur, unseren mündigen Patienten anzubieten, sie bei ihrer Prozessarbeit zu unterstützen.

Im Gegensatz dazu sollten wir die Verantwortung für unsere medizinischen Handlungen tragen. Und gerade im Zusammenhang mit den Ursachen für Krebs ist der leichtfertige und oft verfrühte Einsatz von Antibiotika und Kortison sehr fragwürdig. Das Unterdrücken von Infektionskranheiten (um möglichst schnell wieder arbeitsfähig zu sein) ist zu einer viel zu unbedachten Gewohnheit unserer Zeit geworden. Es ist eine altbekannte Tatsache, dass über 98% der an Krebs erkrankten Menschen während mindestens 10 Jahren vor dem Ausbruch der Krankheit keine Infektionskrankheiten mit Fieber mehr hatten. Die antroposophische Erklärung dazu: Infektionen sind die Aktivitäten und Entwicklungsprozesse von jungen, gesunden Menschen, auf der anderen Seite steht die Sklerose als Verlangsamung und Degeneration der Prozesse für das älter werden. Ich würde es so sagen: Ohne Fieber gibt’s keinen Frühlingsputz, und ich bin überzeugt, dass die intensiven Eingriffen mit Atombomben (Antibiotika) für den menschlichen Organismus grosse Belastungen sind, vor allem weil er in dieser schweren Phase (Krieg gegen Bakterien) einen zusätzlichen Feind erhält, der einfach alles Platt macht. Damit verpasst er die Möglichkeit den ursprünglichen Kampf zu führen, gewinnen und sich an ihm zu stärken. Wer Patientinnen mit rezidiver Cystitis behandelt, weiss wovon ich rede. Antibiotika ist bitterkalt, diese Kälte betoniert sich im Uterus erst recht ein, wenn dieser geschwächt ist. Es entsteht ein schwer zu durchbrechender Teufelskreis. Warum verursachen und verstärken wir ihn mit Antibiotika? Einerseits, weil es der westlichen Medizin an Erklärung und Verständis für diesen fatalen Mechanismus fehlt, andererseits aber auch aus Angst vor allfälligen Komplikationen, wie z. B. Pyelonephritis, und schliesslich weil ganz einfach die therapeutischen Mittel zur Entkopplung dieses Teufelkreislaufes fehlen. Das ist herbe Kritik an der westlichen Medizin, die sie meiner Meinung nach auch braucht, um ihre Allglaubensmacht aufzuweichen. Im Moment mag sie nämlich ihre Schwächen noch nicht einzugestehen, doch es würde sie wesentlich stärken. Schliesslich liefert TCM zwar auf höheren energetischen Ebenen Lösungen zur effektiven Krebsprävention und Behandlung, doch in hochakuten lebensbedrohlichen Situtionen ist die westliche Medizin nach wie vor das Nonplusultra mit Chemo-, Hormon- und Strahlentherapie. Und damit sind wir bei dem Punkt, wo wir die Stärken aller Methoden verbinden.

KREBS IM VERSTÄNDNIS DER CM

Bereits Hippokrates rätselte über das Phänomen der tödlichen Wucherungen, die anhand äußerer Symptome gedeutet wurden. Krebsgeschwulste erzeugen manchmal sichtbare, gestaute Venen, die in ihren Ausläufern an einen Krebs erinnern. Deshalb taufte vermutlich der griechische Hippokrates (um 400 v. Chr.) die Krankheit Karkinos bzw. Krebs. Er und später auch Galenos (um 150 n. Chr) vermuteten einen engen Zusammenhang zwischen der seelischen Verfassung und dem Auftreten von Krebs; sie stellten fest, dass melancholische Frauen häufiger erkrankten als temperamentvolle.

Krebszellen sind bösartige (invasive) Zellwucherungen, die sich zu einem Tumor formatieren und den Platz von gesundem Gewebe einnehmen. Tumore bilden eigene Blutgefässe zur Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff, haben aber – im Gegensatz zu normalen Zellen – keine Lebzeitbegrenzung.

Alchemistisches Verständnis: Krebszellen kommunizieren nicht mehr mit dem Organismus, sie sind „taubstumm“ und beginnen ihr eigenes Ding durchzuziehen. Dasselbe, wie wir Menschen auf der Erde. Wir zerstören die Verbindung zu dem Organismus, dem wir entstammen, und der uns erlaubt zu existieren. Es geht also um die Fähigkeit der Kommunikation.

Die meisten bekannten Ursachen lassen sich in einem ganzheitlichen Verständnis als Stress zusammenfassen. Sei es nun Verdauungsstress durch künstliche oder verdichtete Nahrung [2], durch aufgestautes Bewegungspotential (s. u. Le-Qi-Stagnation) oder langfristige emotionale oder seelische Belastungen. Dabei sind die Faktoren aber nach westlich-normativ beschränktem Verständnis als solches nicht festmachbar. So kann z. B. gesunde Ernährung ebenso zu einem Stressfaktor werden, weil sich jemand zu akribisch einen Stress daraus macht, dass überall Gift oder negative Energie drin sein könnte (was es aber einfach hat; kein yin ohne yang…), dass es laktoveganhyperglutenfreibasischkatabolgesegnetsalzarmbioohnenegativenschwinungenundundundund… wäre also in einem solchen Fall der Stressfaktor.

Ein grosser Teil der Therapie mit CM fällt auf die Nebenwirkungen der Strahlen- bzw. Chemotherapie (s. a. Therapeutische Massnahmen). Im Verständnis der CM schädigt die Chemotherapie Qi und Blut, was die Polyneuropathien erklärt, während die Strahlentherapie hauptsächlich das Yin und Jing schädigt.

FRÜHERKENNUNG JA ODER NEIN?

Die präventive Mammographie ist stark in Kritik geraten, da sie durch den Stress (der Untersuchung und falscher Befunde) vermutlich mehr Schaden anrichtet, als sie durch Früherkennung verhindert. Dennoch ist die Früherkennung von Tumoren sehr wichtig, weil wir dann möglichst früh mit Gegenmassnahmen beginnen können. Einerseits natürlich mit der Harmonisierung von Yin und Yang, ev. sogar auch mit Operationen, wie z. B. bei Endometriumskarzinom oder Gebärmutterchleimhautkrebs wo die Heilungsrate bei über 80% liegt. Natürlich stellt sich an dieser Stelle die grundsätzliche Frage danach, wie sehr wir unser Leben auf die Vermeidung von Gefahren und die Suche nach Problemen und Kranheiten, oder auf Gesundheit, Freude und Spass ausrichten sollen, bevor wir letztendlich alle sterben.

SPONTANHEILUNG

Definition: Tumorrückgang >50% während >4 Wochen
Vorkommen: ~0.00001%
Salutogenese unbekannt

THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN

Schulmedizinisch:
– Chemotherapie
– Hormontherapie
– Strahlentherapie

Komplementäre Therapien mit nachgewiesenem Effekt [1]

– Avemar (Nahrungsergänzungsmittel)
v. a. bei Tumoren im Verdauungstrakt (Mund, Rachen, Brust, Magen und Darm). Die wichtigste Wirkung ist die geringere Metastasierung. Besseres Blutbild bei Strahlen- und Chemotherapie. Verzögerung von Rückfällen, v. a. bei Darmkrebs.

– Cannabis bzw. Cannabinoide
zur Behandlung von NW und zur Steigerung des Appetits. Antikonvulsiv, appetittanregend, antiemetisch und schmerzlindernd, invitro auch anticancerogen.

– Camellia sinensis, Grüntee (anklicken für mehr Infos).
Zahlreiche positive Effekte, enthält weit mehr Radikalfänger als Ascorbinsäure. Nachweislich anticancerogen. Sollte in den täglichen Speiseplan aufgenommen werden.

– Huang Qi, Astragali, radix (siehe im nächsten Abschnitt ‚TCM‘)

– Mel, Honig.
Dosis tägl. bis zu 50 g. Wundheilung, Halsschmerzen, usw. V. a. bei Chemoterapie mit Neutropenie (bis zu 40% Verbesserung), bei Strahlentherapie mit Schleimhautentzündungen (als Interna und Externa).

– Indol-3-Carbinol
ist in fast allen Kohlarten enthalten: Broccoli, Weisskohl, Blumenkoh, Rosenkohl und wirkt antikancerogen. Es neutralisiert die tumorfördernde Wirkung von Östrogen und cancerogene Toxine, die beim Braten und Grillieren entstehen. V. a. bei Darmkrebs und Ovarienkarzinomen kann es die Lebenserwartung erhöhen.

– Lycopin
findet sich in Tomaten, einigen Rüeblisorten und Hagebutten. Prävention, Überlebenszeit erhöhen und Tumor Rückbildung fördern, usw. Höchste Wirksamkeit als Vielstoffkomplex reifer, gekochter Tomaten.

– Polyphenole
sind in hohen Mengen enthalten in: Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, blauen Trauben, Ziwebeln, Grünkohl, Äpfeln, Aprikosen, Paprika, grünen Oliven, Sojabohnen, Grüntee und Rotwein. Bei Früchten, Beeren und Gemüsen sind die Anteile in den Schalen äusseren Schichten weitaus am höchsten, Frischware enthält wesentlich mehr Antioxidanzien, Beeren müssen also auch komplett verspeist werden, Beerensaft reicht nicht. Polyphenole schützen vor freien Radikalen, hemmen den Wachstum von Viren und Bakterien, wirken vor allem im Verdauungstrakt antikancerogen, antiallergisch durchblutungsfödernd, antihepatotoxisch, antikonvulsiv und immunmodulatorisch.

– Propolis
Diese Sekret wird von den Bienen einerseits zur Tempereraturregulierung des Bienenstocks (Öffnung vor der Stadt/pro Polis), als Kittharz und zur Desinfektion von Fremdkörpern eingesetzt. Neueste Studien zeigen hervorragende Resultate, die westliche Medizin tut sich aber schwer damit, weil das Material nicht standardisiert werden kann… (welch‘ ein Hindernis?!). Es wird daher fast nur ausschliesslich für die Verhinderung von Schleimhautentzündungen bei einer Strahlentherapie im Hals/Kopfbereich eingesetzt.

– Selen
Tagesdosis bei Daueranwendung < 300 µg (Toxizität!). Selen ist ein wichtiger Katalysator bei vielen enzymischen Prozessen, und wirkt zusammen mit anderen Stoffen immunmodulierend, antixoidant, antiflammatorisch, cardioprotektiv, reguliert den Zelltod und unterstützt die Schwermetallausleitung, ausserdem ist es wichtig für die Bildung von natürlichen Killerzellen. Der Selenspiegel bei Tumorpatienten ist oft sehr niedrig. Steinpilze, Rinderfilets, Fisch, Nieren vom Rind oder Schwein, Eierteigwaren, Knoblauch und Bier :o) enthalten höhere Mengen Selen.

– Shiitake
Tagesdosis ca. 8 Pilze. Lentinan stimuliert die Produktion von Killerzellen, T-Helferzellen und Makrophagen. Shiitake enthält Plyphenole, B-Vitamine, Vitamin D, Kalium, Kalium, Zink, Eisen und Phosphor. Empfehlenswert bei Pankreas-, Brust-, Darm-, Magen- und Lungenkrebs, sowie bei Leukämie und Lymphomen.

– Vitamin D
Genese durch Photosynthese, im Winter ausgleichen mit: Lachs, Makrele, Thunfisch, Lebertran. Vitamin D wird im Körper zu Calcitriol, das die Zellentwicklung bzw. -reifung reguliert. Dickdarm-, Prostata- und Brustkrebs gehen häufig mit einem Vitamin D-Mangel einher. Anwendung v. a. präventiv. Cave: Nicht bei Knochenmetastasen, Hyperparathyreodismus, erhöhten Kalziumwerten, Myelomen, Nierensteinen oder anderen Nierenerkrankungen.

– Zink
Ist in Edamer, Truthan, Leber, Rindsfilet, bestimmten Fischen und Milchprodukten vorhanden. (Tägliche Dosis als Nahrungsergänzung: 10-15 mg) Zink ist eine wichtige Substanz für eine Vielzahl von Enzymen und der Superoxidbismutase. Damit indirekt Einfluss auf das Immunsystem, den Knochenbau, der Beseitigung von freien Radikalen, usw. Zink senkt ausserdem den Kupferspiegel im Blutserum, welcher einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs hat. Breites Anwendungsgebiet: Le-Blut-Leere Zeichen (trockene Haut, trockenes Haar), Wundheilungsstörungen, Akne, Psoriasis, usw., Immunsystem stärken, bei gesteigertem Verbrauch: Vegetarier, Schwangere, Stillende und chronisch Kranke. Präventiv und adjuvant während der Krebstherapie.

THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN TCM

– Prävention und Tumorbekämpfung: Klassische Methoden nach TCM zur Harmonisierung von Yin und Yang, zum Aufbau des Qi’s und des Blutes, sowie zur Tumorbekämpfung.
– Nebenwirkungen der schulmedizinischen Methoden behandeln: Blutungen, Schmerzen, Übelkeit.
– Huang Qi als Einzelmittel: allgemeines Tonikum(Mi-Qi), zur Immunstärkung (Wei-Qi), Le-Metabolismus steigern, Interferonproduktion steigern, Ni-diuretisch, usw. Nachgewiesen canceroprotektiv (ev. wegen Selengehalt), cardioprotektiv, hepaprotektiv, immunstimulierend, stimuliert T-Zellenproduktion gegen Infektionen (wichtig bei Chemotherapie), verstärkte Wirkung der Chemotherapie mit Platin bei nichkleinzelligem Bronchialkarzinom. Der positive Effekt ist auch schulmedizinisch belegt.

– Linderung von Hauptnebenwirkungen von Strahlen- und Chemotherapie, sowie postoperativen Beschwerden.

– Behandlung von Hauptkomplikationen bei Krebserkrankungen: Schmerzen, Fieber, Blutungen.

– Ganzheitliche Beratung zu Möglichkeiten und Gefahren im Lebensstil inkl. Ernährung, Qi-Gong, usw. nach Traditioneller Chinesischer Medizin.

QUELLEN & LINKS

[1] Alternative Krebstherapien von Prof. Dr. med. Karsten Münstedt und Petra Thienel. ISBN 978-3-426-64470-6

[2] Umfangreiche schweizerische Informationsplattform mit vielen Infobroschüren zum downloaden.
www.krebsliga.ch

[3] Vereinigung Schweizer Krebsregister
Erhebungen, Datenbanken und Statistiken
www.vskg.ch oder http://asrt.ch/nicer/

[4] Epidemiologisches Krebsregister Deutschland
www. gekid.de

[5] WHO-SIS WHO Statistical Information System
http://www.who.int/whosis/en/

[6] NHS The Nurses‘ Health Study http://www.channing.harvard.edu/nhs/
z. B. http://www.channing.harvard.edu/nhs/publications/allpubs.shtml
NHS 2005/12

[7] World Cancer Research Fund
http://www.wcrf.org/
http://www.wcrf.org/research/expert_report/expert_report.htm


Aug 11 2009

Osteoporose, Osteopenie

von Dr. Raphael Hochstrasser

*Osteoporose lässt sich primär als Yin-Mangel (es fehlt an Substanz) und sekundär häufig durch exzessive (Yang-) Aktivität (und Verbrennung/Verbrauch von Substanz) interpretieren. Typische Kombinationen sind also Yin-Leere-Feuer oder aufsteigendes Leber-Yang und Ni-Yin mit Le-Blut-Leere.

Die Chancen für den Wiederaufbau von Knochensubstanz sind gering, es bestehen aber gute Chancen, die Lage zu stabilisieren, indem der abbauende Faktor (Leere-Feuer, aufsteigendes-Yang, etc.) entschärft wird.

Die bedeutendsten AM zur Behandlung des Musters sind folglich Shu Di Huang und Gui Ban, symptomatisch könnten Gu Sui Ban und Xu Duan eingesetzt werden, um die *Knochendichte zu erhöhen.

*NOTABENE! Knochendichte ist nicht dasselbe wie Knochenfestigkeit! Siehe hierzu auch: Knochendichte / Knochenfestigkeit / Kalzium…


Jul 18 2009

Warum nicht einfach immer (Dan Zhi) Xiao Yao San?

von Dr. Raphael Hochstrasser

Die Mengenstatistik der in Europa und den USA verordneten TCM-Arzneimittel wird schon seit Jahren von einer Formel angeführt: Dan Zhi Xiao Yao San.

Warum Leber-Qi-Stagnation so modern-populär ist
Die Leber ist dafür zuständig, das Qi harmonisch und gleichmässig im Organismus zu verteilen, gem. Dr. im Skoien die ‚Fliessen & Ausbreiten-Funktion’, kurz ‚F&A-Fnkt’ genannt. Stagnation entsteht nicht nur bei unzureichender F&A-Fntk., sondern auch durch den relativen Überschuss von Qi. Im Falle der Wandlungsphase Holz bedeutet das: Überaktivität kann nicht in Bewegung umgesetzt werden. Typischerweise sitzt man bzw. mensch vor dem Computer, im Auto, in der Konferenz oder bei anderen Yang-Tätigkeiten, wofür unser vegetatives Nervensystem den Körper auf physische Aktivität vorbereitet; auch sympathische Aktivierung genannt. Doch der sympathische Modus dient der kurzfristigen Steigerung körperlicher Leistungen zu Jagd- und Fluchtzwecken. Und wenn das daraus zur Verfügung gestellte physische Aktionspotential nicht ausgeführt wird entsteht ein Energiestau, der in der CM dem Funktionskreis der Leber zugeordnet wird. Kommt hinzu, dass viele wichtige Einrichtungen und Tätigkeiten unserer Gesellschaft auch in sich selbst schon eine yang-ige und holzige Natur aufweisen: Action im Fernseher löst den Jagd- und Fluchtmodus aus, das intensive Starren auf Bildschirme (Yang-Tätigkeit der Augen) „saugt“ Yang nach oben, Kommunikation läuft über das Schilddrüsenchakra (Wandlunsphase Holz), Autofahren ist Jagd- und Flucht des modernen Menschen per se, usw. Leber-Qi-Stagnation vorprogrammiert! Der hinter dem Steuer zappelnde Büromensch im Verkehrsstau als Sinnbild in Superlative davon.

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Pathomechanismus

Die Pathologie bei Leber-Qi-Stagnation (LQS) bzw. verminderter F&A-Funktion führt zu…
…(1) ungleichmässigem Qi-Fluss und Qi-Blockade im mittleren Jiao, welche sich…
…(2) oft schubweise…
…(3) nach oben entlädt. Zusätzlich…
…fehlt (4) dieses Qi in der Peripherie und in den anderen Systemen.

Diese Wirkweisen (1), (2), (3) und (4) können natürlich jeweilige Symptome zur Folge haben…

Symptome

Der ungleichmässige Qi-Fluss im mittleren Jiao (1) entsteht, weil die Leber zu viel Qi benötigt und die Milz dabei vernachlässigt (4) wird, eine Disharmonie über den Wu-Xing Kontrollzyklus. Weil die physiologische Qi-Richtung der Milz nach unten geht und ihr die Kraft für Tranport und Transformation fehlt, führt diese Unterversorgung zu weichem, wässrigem oder bleistiftartigem Stuhl, sowie im Extremfall zu Durchfall. Liegt die Betonung des Musters eher beim diskontinuierlichen Qi-Fluss (1), kann sich dies per Darmperistaltik mit schafskotartigem Stuhl oder Tendenz zu Obstipation äussern. Die alternierende Defäkation (schöne Terminologie,  gell?) ist ein sehr typisches und zuverlässiges Zeichen der Disharmonie zwischen Milz und Leber.

*In der CM entspricht „die Milz“ der nahrungstransformierenden Instanz, also etwa dem, als was modern gesehen der Dünndarm verrichtet.

Ein ebenso typisches Zeichen sind hypochondriale Distensionen, welche sich in Form eines eher diffusen Druckgefühls (aufgrund der generellen Fülle in der Leber) oder wandernden und örtlich begrenzten Spannungsgefühlen äussern. Ein bei LQS überaus häufig auftretendes Symptom, dass allerdings von vielen Patienten erst bemerkt wird, wenn sie die Wahrnehmung bewusst darauf lenken.

Die schubartigen (2) Entladungen (3) von gestautem Le-Qi gehen aber vor allem nach oben ab. Das aufsteigende Le-Yang führt so z. B. zu….

…. Schwindel, Yang-Kopfschmerzen und Migräne. Denken wir daran, dass Yang eigentlich = Qi + Hitze ist, verstehen wir auch, wieso Hitzköpfe entstehen. Unruhiges Shen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen inkl. PMS sind alles weitere Folgen von aufsteigendem Le-Yang. Auch sekundäre Stagnationen im oberen Jiao. Typischerweise drückt sie sich dann durch torokale Beklemmungsgefühle (Qi & Hitze bedrohen das Herz und das Zhong-Qi) oder Blockaden-/Pfirsichkerngefühl (Globus hystericus) im Hals aus. Ein Beispiel: Der Büromensch geht am Abend joggen und befreit dabei das in der Leber angestaute Qi, welches sich nach oben ins Herz entlädt und zu einem Infarkt führt.

Kalte Glieder oder Extremitäten (4): Leider werden Kälte-Symptome von Grob-Diagnostikern oft einfach in die Schublade Nieren-Yang-Mangel versorgt. Kälte, die aber lediglich in der extremen Periphärie auftritt, indiziert etwas anderes: Wenn die Leber das Qi hamstert und nicht gleichmässig und sanft verteilt, ist normalerweise die im gleichen Stockwerk arbeitende Milz am meisten betroffen (2). Zu wenig Qi (notabene Qi, nicht Yang, denn Qi wärmt, Yang heizt) oder solches, dass nicht gut verteilt wird ist dann Schuld an kalten Fingerchen und Zehen.

Übrigens neigen die Symptome bei LQS häufig auch zu einer Wind-Charakteristik, sie sind also wechselhaft, wandernd, schleichend, einseitig, etc.

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Arzneimittel

Die Grundformel Xiao Yao San besteht aus:
Chai Hu
Bai Shao Yao
Bai Zhu
Fu Ling

Dan Zhi Xiao Yao San besteht aus:
Xiao Yan San
+ Mu Dan Pi
+ Zhi Zi

Xiao Yan San besteht also zum grossen Teil aus Komponenten, welche sich nicht durch eng-spezifische, sondern eher durch breitgefächerte, komplexe Wirkweisen auszeichnen. Welche das sind, kann man in jedem Kräuterbüchli nachlesen. Drum werden sie hier etwas alternativ vorgestellt:

Chai Hu ist die Wurzel eines sehr trockenen Krautes, wie es der Name verrät: Der Reisig/das Anzündholz (Chai) der Familie Hu oder der Barbaren (beides=Hu). Es sollte nicht unterschätzt werdenund alleine wäre es zu trocknend. Daher muss es mit einem befeuchtenden bzw. Yin-schützenden Kraut ausgeglichen werden. Chai Hu ist die Yang-Komponente dieser Rezeptur, idealerweise in Gesellschaft seiner zwei perfekt ergänzenden Schwestern (Yin): Bai Shao Yao und Dang Gui. Bai Shao Yao ist das beste Kraut, um das Le-Yin zu schützen und befeuchten. Die andere Schwester, Dang Gui, ist sogar botanisch mit Chai Hu verwandt, beide gehören zur Familie der Dolderblüter. Auch andere Vertreter dieser Familie, wie z. B. Chuan Xiong und Xiao Hui Xiang sind äusserst nützliche Mittel der TCM, da sie jeweils mehrere wichtige Wirkweisen in sich vereinen: Entsprechend ihrer Erscheinung (Dolderblüter) wirken sie nach oben und aussen öffnend, sind aromatisch und Qi-verteilend was wir wiederum vom all überbetörenden Geschmack in den Rezepturen kennen.

Bai Shao Yao schützt also das Yin und Blut vor der trockenen Qualität von Chai Hu. Darüber hinaus ist es das einzige Mittel der CM, welches explizit das Ying-Qi nährt. Ying-Qi ist kein Äquivalent des Xue, sondern eben die energetisch-funktionelle Form davon. Genauso kann Bai Shao Yao nicht wirklich (stofllich) Blut nähren, aber als Alleskönner der Leber-Funktionen die Le-Blut- & Yin-Funktionen stärken.

Bai Zhu und Fu Ling sind die typischen Kandidaten, wenn es darum geht die Mitte (Transformieren&Transportieren-Funktion) zu unterstützen. Beide tonisieren und wandeln Feuchte um, Bai Zhu tonisiert mehr, Fu Ling wandelt mehr Feuchte um. (In Punkten ausgedrückt: Bai Zhu tonisiert mit 3/5, wandelt Feuchte 2/5, Fu Ling tonisiert mit 2/5, wandelt Feuchte mit 3/5.) Nebenbei verbessern die beiden natürlich auch die Resorption der Arznei, aber ihre hauptsächliche Aufgabe in dieser Formel liegt bei der Stärkung der Mitte (Ma/Mi), um den übermächtigen Gegenpol (Le-Qi) etwas auszugleichen und die fehlende ERDung (vegetativ=parasympatischer Aspekt) zu verbessern. Die kann natürlich durch entsprechende Massnahmen im Alltag noch weiter unterstützt werden. Z. B. durch Arbeit im Garten/Acker, Barfüsseln, Langsamheit, etc.

Dang Gui wird häufig in Formeln verwendet, bei denen es zwar nicht primär, aber sekundär darum geht, das Xue zu stärken. Manchmal mit der Strategie, allfälligen Nebenwirkungen (etwa Austrocknung durch Chai Hu) vorzubeugen, meistens aber vor allem, um die Qi-Produktion zu erhöhen (Xue nährt das Qi). Es ist ausserdem so beliebt, weil die Gefahr eine Blut-Stase auszulösen sehr gering ist, da Dang Gui gleichermassen sanft Blut nährt, wie auch breitbandig bewegt bzw. verteilt. Und natürlich passt es auch ideal zu Xiao Yao San, weil es seine Wirkung hauptsächlich im  Funktionskreis der Leber entfaltet.

Mu Dan Pi ist gewissermassen ein sanfter und zuverlässiger Chiller fürs UJ, va für die Le-Blut-Funktionen.

Zhi Zi chillt und verteilt Qi in 3 Jiaos gleichzeitig mit genereller abwärts-Bewegung. Ein sehr Potentes Mittel mit einem breiten sedierenden und verteilendem Wirkspektrum. Wenn die reine Sedierung möglich ist, und man statt der ganzen Formel nur ein Mittel einsetzen könnte, wäre es wohl dieses.

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Die Titel-Frage war natürlich eher als Inhaltsangabe, denn als wirkliche Frage gedacht. Und die Antwort darauf ist klar. Falls doch nicht: Immer einfach Dan Zhi Xiao Yao San würde vermutlich gar nicht mal so schlecht funktionieren. So wie wenn man einfach jedem Patienten rät, sich regelmässig zu bewegen (Le/F&A) und sich klar, frisch und bekömmlich zu ernähren (Mitte/T&T). Bei den meisten Patienten würde dies wohl zu einer mässigen bis sehr guten Verbesserung ihres Zustandes führen. Mit einer differenzierten und individuell spezifizierten CM-Therapie wird die Quote und Amplitude allerdings wesentlich höher liegen.


Jul 4 2009

Schwitzen, Hyperhidrose

von Dr. Raphael Hochstrasser

Pathologie und die wichtigsten Gegenmassnahmen

Durch das Ausschwitzen von 0.5 – 6 Liter Wasser pro Tag regulieren die rund 3 Millionen Schweissdrüsen unter der Haut die Kerntemperatur von ca. 37° Celsius in den Organen.

Gemäss CM wird das Schwitzen durch verschiedene theoretische Ansätze mit eher geringer klinischer erklärt. Z. B., dass Schweiss die vom Herzen kontrollierte Flüssigkeit ist. Das trifft am ehesten bei ausgeprägtem Schitzen in den Handinnfenflächen und unter den Achselhöhlen zu. Das wichtigste Mittel gegen Nachtschwitzen, Suan Zao Ren, lässt sich gut damit assozieren. Denn dieses wirkt besonders günstig auf unruhiges Shen und/oder Hitze im Herzen. Bei Schwitzen durch Nervosität oder Angst ist Wu Wei Zi indiziert. Die Theorie, dass die Niere in ihrem Element das Wasser beherrscht, erklärt das Vermögen dieser Arznei, durch Adstringieren Schwitzen zu mindern. Die Niere transportiert auch Flüssigkeit zur Lunge hin und weg, wo wir bei einem weiteren Organ bzw. Element mit Einfluss auf das Schwitzen angelang sind. Einleuchtender ist dort aber noch der Bezug zum Wei-Qi, welches die Poren kontrollieren sollte. Dazu ist Huang Qi hervorragend geeignet. Diese 3 Mittel wirken in den meisten Fällen auch unabhängig vom vorliegenden Muster gegen Hyperhidrose. Bai Shao ist annährend so wirksam, und hilft vor allem bei Beteiligung von Leber bzw. Stress-Mustern. Mu Li kühlt und beruhigt zusätzlich, Ma Huang Gen kann rein symptomatisch eingesetzt werden. Selbstverständlich sind weitere Mittel entsprechend dem vorliegendem Muster zur Vervollständigung einer wirksamen Arzneikomposition notwendig.

Bei akutem Schwitzen müssen folgende Pathogenesen in Betracht gezogen werden: EPF, Fieber, Infekte (Fülle-Hitze), Herzinfarkt, Kreislaufkollaps (Yang-Kollaps). Bei generellem Auftreten hingegen: Psychische Beschwerden (Angstzustände, Depressionen), Hormonstörung (z. B. Hyperthyreose (aufsteigendes Le-Yang), Klimakterium (Yin-Leere-Hitze), Schwangerschaft, Stoffwechselstörung wie z. B. Diabetes (Mi-/Ni-Störung) (+Durst, Müdigkeit, nachts Wadenkrämpfe, Muskelzittern, Heisshunger).

Gemäss konventioneller Medizin ist vorallem der Sympathikus am Schwitzen schuld, der wiederum durch zahlreiche Faktoren übermässig aktiviert werden kann, u. a. durch Hyperthyreose, Infektionen, Hormonstörungen, Klimakterium, Schwangerschaft, Diabetes, psychische Einflüsse  wie Stress, Angstzustände, innere Unruhe, etc. Die wohl wichtigste Massnahme bei übermässigem Schwitzen ist im Sinne der konventionellen Medizin: Den Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen, v.a . von Salzen, mit ausreichender Flüssigkeitzufuhr auszugleichen! Sonst bietet die konventionelle nur Fragwürdiges: Externe Arzneimittel wie Antitranspirante, deren Wirkung allerdings auf Aluminumchlorid basiert. Subkutane Botoxinjektionen wirken nicht nachhaltig (max. 6 Monate) und führen zu frühzeitigen Alterserscheinung. Die operative Entfernung von Schweissdrüsen ist meist mit einer Vollnarkose verbunden und kann nur areal, z. B. in den Achselhölen getätigt werden. Wenn sie ‚wirkt‘, dann nachhaltig. Die Durchtrennung versorgender Nerven ist aber erstens nicht immer erfolgreich, und führt zweitens oft lediglich zu einer Verlagerung der Symptome.

Akupunktur

Mit Akupunktur sind die Chancen, Schwitzen deutlich zu vermindern, gering bis mittelmässig. Die wichtigsten, generellen Akupunkte sind Ni7, der vermutlich nicht so schlecht wirkt, weil er der Metallpunkt auf der Wasserleitbahn ist. He1 ist als Lokalpunkt in Betracht zu ziehen und Dü3 bei Nachtschwitzen.
Deadmen nennt ausserdem Lu1 (Wasserwege), Du 17 und Ren24 (EPF), sowie…
… Profus, postpartal durch Absenken des Le-Yang: Le3
…Genitalien: Bl35 (FH), Ni8 (F i. UJ), Ren1 (F, Miktion), Ren7 (Fluor),
… Hitzeerkrankungen mit viel Schweiss Di 3 (H, Ödeme)
… Leere: Di 4, Ma 12, Ma 39, Bl 4, Bl 13, Bl 29, Bl 67, Gb 11, Gb 44, Du 4, Du 13, Du 15
… Hitze auf der Oberfläche: SJ 5 (WH, EPF)
… Kältefrösteln: Gb 38 (W, H…?)
… Nachtschwitzen: He6 (Leere-Hitze), Bl 13 (Lu) Bl15 (He), Bl17 (Blut, Zwerchfell), Bl43 (He-Shen), Ni2 (Feuer-Pnkt., H klären), Ni7, Ni 8, Du 14, (M-HN 30) Bailiio
… Nachts mit Frösteln und Fieber und Abneigung gegen Kälte: Bl 13 (Lu-Shu)
… Ohne Abneigung gegen Kälte: BI 66
… Reichlich: Di4,Mi15,Gb43,Le1
… Schwäche: Du14
… Spontan: Bl 17, Bl 43, Ni 2, Ni 7, (M-HN30) Bailao

Arzneimittel

Mit chinesischen Arzneimitteln sind die Chancen, Schwitzen deutlich zu vermindern, gut bis sehr gut. Für einen vollständigen Behandlungserfolg, etwa bei Hyperhidrose, sind die Chancen mittelmässig bis gut. Natürlich macht eine Musterdiagnose mit entsprechender Arzneiformulierung Sinn, und da werden die wichtigsten symptomatisch-Schwitzen-Stoppen-Mittel integriert:

+++ Wu wei zi – schisandrae, fr (Lu-Yin+/Qi+, Husten, Jing+)
+++ Huang Qi – astragali, rx (Mi+, Lu+, Wei-Qi, Xue-Bilden, Haut)
++ Suan zao ren – ziziphy spinosae, sn (allg.i, Shen+)
++ Ma Huang Gen –  Ephedrae Radix (ausschliessl. Schwitzen stoppen)
+ Mu Li – ostrea, concha (yangi & sheni)
+ Bai Shao Yao – paeoniae albae, rx (Xue+, Le+, S.)
+ Long Gu – draconis, os/dens (yangi, sheni, Le-Yin+)

Mein persönlicher Geheimtipp:
+++ Shu Wei Cao – salvia officinalis, hb / Salbeitee
Anwendung innerlich und äusserlich. Nachweislich bis zu 10 Tagen und bis zu 50% Wirksamkeit durch Hemmung der Schweissdrüsen-Nervenenden! Bei Selbstanbau zwischen September und August ernten!

Von den klassischen Formeln sind diese besonders interessant:
Mu Li San – Poren adstringieren (Mu Li, Huang Qi, Ma Huang Gen, Fu Xiao Mai)
Yu Pi Feng San – Wei & Lu-Qi-Leere (Huang Qi, Bai Zhu, Fang Feng)
Dang Gui Liu Huang Tang – Leere-Hitze/Feuer (Dang Gui, Shu Di, Sheng Di, Huang Qi, Huang Bai, Huang Lian)


Mai 14 2009

Prä- und postoperative Massnahmen mit TCM und Naturheilmitteln

von Dr. Raphael Hochstrasser

Teil einer Antwort auf eine Anfrage einer Bekannten bezüglich Schilddrüsenoperation bei Ihrer jungen Tochter:

Eine Operation kann als Verletzung (Trauma) betrachtet werden und je mehr Ressourcen dem Körper zur Verfügung stehen, desto leichter kann er dieses Trauma heilen. Meist werden durch den Schnitt für den Eingriff Meridiane zunächst physisch und dadurch auch energetsich unterbrochen. Obwohl ein Meridian teilweise selbst bei physischer Diskontinuität durchgängig bleibt, ist die gute Verheilung der Operationsnarbe als physische Grundlage für die Meridiane sehr relevant.

Externa (äusserliche Arzneimittel), verbessern die Heilung auf physischer und energetischer Ebene. Z. B. mit (r) Dr. Zippelius Nr. 1 Kräuterpackung  zur postoperativen Wundheilung  im Traumastadium 1, später z. B. (r) Enercetica zur Entstörung der Narben. Falls konkrete Symptome im Zusammenhang mit dem Meridiantrauma auftreten, sind weitere Massnahmen zur Entstörung angesagt, z. B. Akupunktur mit Bypass-Legung.

Das Schutzschild des Körpers, das Wei-Qi, wird durch Traumata beansprucht und verletzt. Über der verletzten Stelle wird das Wei-Qi normalerweise geschwächt oder ganz vernichtet. Diese Stelle muss daher gut vor äusseren Einwirkungen wie Sonne, Wasser, Hitze, Kälte, usw. geschützt werden. Am besten bewährt haben sich leichte Mouleverbände und robuste Kleidung.

Eine Kollegin und ehemalige Chirurgin rät weiter:

„Bezügl. präoperativer Analgesie wäre eine unmittelbar vor der Narkose gemachte Akupunktur optimal, reduziert die benötigten Narkosemittel deutlich… laut einem Narkosearzt, der das immer gemacht hat. Naja, diese Ärzte sind leider immer noch selten. Was ich meinen Patienten gerne gebe: Arnica D 12 3×12 Kügelchen 2 Tage vor und 2 Tage nach der Op, dann um die Narkose besser auszuleiten: Mariendistelextrakt 2 Tage vor der Op, zum Beispiel Legalon 70 3x 2 Kapseln an den 2 Tagen vor der OP, dann ab 1. Tag nach der Op Löwenzahntinktur, z. B. Ceres Taraxacum Urtinktur, 3x 5 Tropfen tägl. während 3 Tagen. Mariendistel schützt die Leber vor schädigenden Mitteln und Löwenzahn hilft dem Körper, die Narkose rasch auszuleiten. Arnica bereitet den Körper auf eine Verletzung vor und hilft ihm, damit umzugehen. Beugt auch Blutergüsse vor.“

Das sind nun viele verschiedene Ratschläge, wozu ich anfügen muss, dass man sich keinen allzu schweren Kopf darüber machen soll, was und ob man dann wirklich alles tun möchte. Das naheliegendste und einfachste ist häufig das beste. Gutes Zureden und die Liebe von Mitmenschen und zu sich selber sind erwiesenermassen (sogar durch evidenzbasierte Studien) die heilvollsten Mittel.


Mrz 27 2009

Schmerzen der Brüste, insuffiziente Laktation und Mastitis

von Dr. Raphael Hochstrasser

Generelle oder PMS-bedingte Brustschmerzen

+++ Qing Pi – Nr.1 Brustschmerzen | Qi-Stagn. OJ, MJ, UJ, Le-Leitb.-K-Stagn.
++ Xiang Fu – Nr. 2 Brustschmerzen, +++Nr. 1 PMS-Brustschmerzen
++ Ju He – Brustschmerzen Nr.3 | Qi-Verhärtungen, Kälte-Stagnationen der Le-Leitb.
++ Zhe Bei Mu – Brustschmerzen | Lu-Schleim-Feuer, Schleim-Verhärtungen
++ Tian Hua Fen – Brustschmerzen | Tox. H. der Lu/Ma

Brustschmerzen durch Schleim-Verhärtungen

++ Gua Lou – Schleim-Verhärtungen | Lu-Schleim-Feuer, Di-Stuhl-Fnkt.
++ Gua Lou Ren – Schleim-Verhärtungen | Di-Stuhl-Fnkt. Lu-Schleim-Feuer.

Brustschmerzen durch insuffiziente Laktation oder Mastitis

+++ Tong Cao – Insuffiziente Laktation, Mastitis |  Bl-FH
+++ Si Gua Lou – Insuffiziente Laktation, Mastitis
++ Pu Gong Yin – Insuffiziente Laktation, Mastitis | FH und Lu-Absteigen
++ Wang Bu Liu Xing – Insuffiziente Laktation, Mastitis | Qi- & Xue-Stase
++ Lu Lu Tong – Insuffiziente Laktation, Mastitis | Qi- & Xue-Stase
++ Chuan Shan Jia – Insuffiziente Laktation, Mastitis | Leitbahn-Schmerzen

(häufige Kombination: Tong Cao + Wang Bu Liu Xing)

Laktation stoppen

+++ Ma Ya – Nr. 1 Laktation stoppen (hochdosiert)| Nahrungsstagnation, Qi-Stagnation
+ Liu Ji Nu – Laktation stoppen, Brustz. | Xue-Stase

Weitere Mittel

Hong Hua – Xue-Stase
Xu Duan –  Laktation, Brustsz. | Yang +
Jin Yin Hua | Tox. H. eliminieren
Dong Kui Zi – Feuchte drainieren
Bai Ji Li – Le-Yang absenken
Chuan Bei Mu – Brustsz. | Lu-Schleim
Xi Xin – Brustsz. | WK
Bai Zhi – Brustsz. | WK
Luo Shi Teng – Brustsz. | WF


Mrz 5 2009

Die wichtigsten (klinisch effektiven) Lungen Arzneien

von Dr. Raphael Hochstrasser

viel Auswurf, Sekret, Schleim, Feuchte = Er Chen Tang (Ban Xia, Chen Pi, Fu Ling)

PLUS Zi Su Zi (SK), Bai Jie Zi (SK), Lai Fu Zi (S durch Qi-Xu)  (=San Zi Yang Qin Tang)

zäher Auswurf/Schleim-Trockenheit/Feuer = Gua Lou, Zhe Bei Mu / Chuan Bei Mu

Schleim-Hitze = Huang Qin

Husten = Xing Ren, Sang Bai Pi

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(Klar gäbe es noch tolle Formeln wie Qing Jin Hua Tan Wan oder Bei Mu Gua Lou San. Doch es sind leider nur wenige der bekannten Patentrezepte gegen Husten bzw. mit Sang Bai Pi oder Xing Ren bei Complemedis erhältlich, nämlich:
Qing Fei Tang (Men Dong, Zhe Bei, Zhi Zi, Zhu Ru, Tian Dong, Sang Pi, Xing Ren, Huang Qin, Dang Gui, Fu Ling, Chen Pi, Hong Zao, Sheng Jiang)
Xie Bai San (Di Gu Pi, Sang Bai Pi, Gan Cao, Geng Mi)
Xiao Xu Ming Tang (Ma Huang, Chuan Wu, Xing Ren, Gui Zhi, Bai Shao, Fang Feng, Chuan Xinog, Huang Qin, Ren Shen, Da Zao, Sheng Jiang)
Sang Ju Yin (Lian Qiao, Lu Gen, Sang Ye, Xing Ren, Ju Hua, Bo He, Gan Cao)
Run Chang Tang (Da Huang, Dang Gui, Di Huang, Hou Po, Huang Qin, Huo Ma Ren, Xing Ren, Tao Ren, Shu Di, Zhi Ke)
Ma Huang Tang (Gui Zhi, Xing Ren, Ma Huang, Zhi Gan Cao)
Ma Xing Gan Shi Tang (Ma Huang, Xing Ren, Shi Gao, Zhi Gan Cao)
Yin Qiao San (Lian Qiao, Jin Yin Hua, Lu Gen, Niu Ban Zi, Jing Jie, Jie Geng, Dan Dou Chi, Dan Zhu Yu, Bo, Gan Cao).
Su Zi Jiang Qi Tang (Zi Su Zi, Ban Xia, Hou Po, Qian Hu, Dang Gui, Rou Gui, Zhi Gan Cao, Da Zao, Sheng Jiang, Zi Su Ye)
Andere ‚Formeln‘ wie Ding Chuan Tang, Bei Mu Gua Lou San, San Zi Yang Qin Tang, Qing Fei Tang oder San Ren Tang sind zwar ebenfalls im Katalog, es handelt sich aber um nachgebaute Defekturen, deren Ingredienzien nicht zusammen gekocht wurden. Ein individualisierter Nachbau bzw. eine Magistralrezeptur ist hierbei zielführender!)
.

Es folgt ein ausführlicher Überblick aller wichtigen Lungen-Arzneien der TCM (dazu musst Du eingeloggt sein).

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Jan 17 2009

Einnahmezeit der Arzneien

von Dr. Raphael Hochstrasser

OJ                                               n. d. Essen, Cave!*
MJ/UJ                                         v. d. Essen, Cave!**
Ni-Arzneien                             v. d. Essen, Cave!**
Extremitäten/Gefässe            auf nüchternen Magen oder Morgens
Knochen                                   abends/bei vollem Magen
Müdigkeit, Somnolenz          tonisierende Mittel morgens und mittags
Insomnie                                  sedierende Mittel abends, tonis. morgens & mittags

* Cave! Bei Aufstossen, Husten, Kopfschmerzen oder anderen Mustern mit aufsteigendem bzw. rebellierendem Qi könnten die akuten Symptome durch die Einnahme n. d. Essen verstärkt werden. Dann bietet sich ein Einnahmemodus mit grösserem Abstand zu den Mahlzeiten an.

** Cave!  Bei einer schwachen Mitte oder derben Arzneien, die auf nüchternen Magen genommen werden, kann es vermehrt zu Bauchkrämpfen oder Übelkeit kommen. Dann sollte eine Strategie gewählt werden, bei der zunächst die Mitte gestärkt wird, u. U. mit der Einnahme der Arzneien nach oder während dem Essen.

Dosierung
Niedrige Dosen regen an
Mittlere Dosen tonisieren
Hohe Dosen sedieren

Die Dosis selbstverständlich auch anpassen an Körpergewicht (Ca. 65 kg = 100%), Alter (16 – 60 J. = 100%), Gesundheitszustand und Anzahl der Ingredienzien.


Jan 13 2009

Interaktionen/Komplikationen mit westlichen Medikamenten

von Dr. Raphael Hochstrasser

Natürlich gibt es über dieses Thema dicke Bücher, hier sind bloss die dringensten Infos aufgeführt…

Interaktionen

– Blutverdünnungsmittel: Hong Hua, Dan Shen, Chuan Xiong und weitere Xue-Stase-Mittel (da zusätzlich blutverdünnend)

– Antivirale Mittel bei Hepatitis B und HIV (viele TCM AM beschleunigen die Aufnahme der Wirkstoffe)

– Westl. Blutzucker und Blutdruck oder sedative regulierende Mittel nicht mit ebensoirkenden TCM AM kombinieren.

– Bei Kreuzallergie (Sellerie) ist bei folgenden Mittel Vorsicht geboten:
Angelicae: Du Huo, Bai Zhi, Dang Gui
Artemisiae (eventuell!): Qing Hao, Ai Ye, Yin Chen Hao
Varia: Chai Hu, She Chuang Zi, Ji Xue Cao, Xiao Hui Xiang, Fang Feng, Chuan Xiong, San Ji, Qian Hu

– Interferon (meist Langzeitgabe bei M.S.) und Chai Hu können gemeinsam zu einer Überreaktion des Immunsystems führen.

Komplikationen

– Werden westl. Schlafmittel über längere Zeit eingenommen, zeigen sie als NW oft Schlaflosigkeit und die Detoxifikation kann nicht stattfinden (Teufelskreis). Eine Möglichkeit zur Entkoppelung ist die Umstellung auf ein anderes Schlafmittel, z. B. Relaxane von Zeller (westlich, naturheilkundliche Präparate).

 


Nov 28 2008

Feuchte und Schleim

von Dr. Raphael Hochstrasser

Feuchte hat entweder mit der
– Mi (ganzer Körper, Mi-Qi-Leere, T&T Dysfnkt.),
Lu (Gedunsenheit, OJ, Gesicht) oder
– Ni
(Ödeme UJ, Beine, Lin)
zu tun.

Hauptsymptome (Feuchte verlangsamt, erschwert & steigt n. unten ab):
Schweregefühle, Schwerfälligkeit, Völlegefühl, Müdigkeit nach dem Essen, sehr langsames Wachwerden nach dem Aufstehen weil sich die Feuchte beim Liegen ansammelt und nur sehr träge in Bewegung kommt…

Feuchte  +Stagnation = Schleim  +Hitze = zäher Schleim
Feuchte kann sich durch Stagnation zu Schleim wandeln. Mit Hitze wird Schleim zu zähem Schleim. (Wie eine Bechamel).

Zäher Schleim (m. Hitze) kann aufsteigen (reb. Lu-Qi). Schleim kann auch zu stofflichen Verhärtungen (z. B. Tumoren) oder Dysplasien (z. B. M. Bechterew) führen. Schleim besitzt einen einen toxischen Anteil.

Ob mehr Hitze oder Feuchte beteiligt ist, kann über den Durst differenziert werden. (Wenig Durst = mehr Feuchte, viel Durst = mehr Hitze)

AM
F:                        Lu/Ni-Mi-tonisierende oder diuretische
FH, Schleim:         kalte & bittere AM, ausleiten
FK:                       aromatische/verdampfende

 

ähnliche Themen:

Die wichtigsten Lungen-AM

– AM bei hotflashes (Hitzewallungen)

Schwitzen (Hyperhidrose)

Feuchte-Hitze-AM


Okt 26 2008

Stippchen (Eiterstippchen aus dem Gaumenbereich) – Eine Formel

von Dr. Raphael Hochstrasser

Diese Formel wirkte Tiptop:
Eiter-Stippchen der Tonsillen, eitriger Auswurf, Abszesse im Hals/Rachen, etc.

6 / 6 / 5570 / Arctii, Fructus / Niu Bang Zi
6 / 6 / 5590 / Cimicifugae, Rhizoma / Sheng Ma
30 / 32 / 3870 / Lonicera & Forsythia C / Yin Qiao San
9 / 10 / 5760 / Oldenlandiae = Hedyotidis, Herba / Bai Hua She She Cao
12 / 13 / 7920 / Houttuyniae, Herba / Yu Xing Cao
9 / 10 / 8460 / Taraxaci, Herba / Pu Gong Ying
3 / 3 / 6090 / Stemonae, Radix / Bai Bu


Okt 10 2008

Nahrungsretention / Nahrungsstagnation

von Dr. Raphael Hochstrasser

Scheitert die Mi mit ihrer Aufgabe, bleibt der Ma mit schlammigem, verfaulenden Unrat zurück. Nahrungsstagnation, Reflux, saures Aufstossen, Sodbrennen, epigastrisches Völlegefühl, Sättigkeitsgefühle… sind die Folge.

Z: Der Schlamm im Ma spiegelt sich mit einem dicken, schmierigen ZB wider.
P: Ansammlung entsteht, weil der Organismus versucht mit transformierendem Qi und transportierendem Blut die Nahrung wegzubringen, sich aber dort zusätzlich anstaut: schlüpfriger, rollender und kräftiger Puls.

DD:
heisse N.: Lust auf Kaltes, Mundgeruch, kräftiger P
kalte N.: Übelkeit, klares Sputum, Lust auf warmes, P eher schwach

DIE WICHTIGSTEN AM
–>Nahrungsstagnation auflösend:
Shan Zha (Mi&Ma „öffnen“, Fleisch- und Fettverdauung+, Le-Leitbahn Ansammlungen/Xue-Stasen & Distensionen. Amenorrhö, abdom. Massen, Lochien, usw., Coronar-Arteriosklerose/Blutfettwerte senken, Blutgefässe reinigen)
Shen Qu (Fermentierte, Ma-tonisierende AM-Komposition. Nicht bei epig. Unbehagen/saurem Reflux durch Ma-H od. Yin-Leere)
Gu Ya (Mai Ya ist stärker und besser bei Reis, Weizen und Früchte-Obstruktion, hilft auch bei Le-Leitbahnödemen  z. B. a. d. Brüsten und daher auch bei Abstillwunsch)
Lai Fu Zi (Qi/Schleim, va Lu-Schleim/Nahrungsretention in Mi, Di. Abdom. Sz & Völlegefühl, Diarrhö, Dysenterie. Cave: Keine Langzeitanwendung. Leicht Qi nach unten leitend)
Ji Nei Jin (Hühnermagen, auch bei Stein-Lin Mustern.)
–>Feuchte & Qi bewegen:
– Bai Zhu (T&T)
– Ban Xia
(um Qi Richtung zu harmonisieren; Mi n. Oben, Ma n. Oben)
Chen Pi
Fu Ling
Hou Po
–>Bao He Wan enthält kein Gu Ya, Ji Nei Jin und Hou Po, dafür aber das aromatische (Mi aufweckende) und scharfe (zerstreuende) Lian Qiao (Gegen die Hitze, die durch den Stau im Ma nach oben ensteht). Also genau die besten Mittel für generelle Bekämpfung LEICHTER Nahrungsretentionen im Frühstadium und wenig ausgeprägter FH oder MJ-Leere.
–>HARTNÄCKIGE Nahrungsstagnationen benötigen noch zusätzlich (Cave: Austrocknung/Verletzung von Ma & Mi):
Huang Lian
Huang Qin
–>Jian Pi Wan ist bei hauptsächlicher LEERE des MJ und zusätzlicher Nahrungsretention indiziert. Sie besteht aus Bao He Wan + Si Jun Zi Tang.

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Dies sind eher biao- (Symptom) als ben- (Wurzel) Behandlungen, also für akute und durch Fehlernährung verursachte Störungen. Tritt die Nahrungsstagnation regelmässig auf, muss selbstverständlich das dahinterliegende Muster (z. B. LQS, Le–>Mi, Mi-Qi-Xu, Mi-&Ni-Yang-Xu, usw.) behandelt werden!
Apropos „Wurzel“: Gunter Neeb verglich in einem Vortrag die Wurzeln der Pflanzen mit dem Verdauungssystem beim Menschen – finde ich auch spannend, denn tatsächlich ist es der Ort wo „Fremdes“-Qi zu körpereigenem Qi umgewandelt wird. Bei Darmpathologien könnte man daher neben den öligen Samen-Arzneien (Huo Ma Ren, Tao Ren, Lai Fu Zi, Bing Lang…) und den „Früchten“ (Shan Zha, Zhi Shi, Zhi Ke, Wu Mei, Sha Ren, Wu Zhu Yu, Bai Dou Kou, Gu Ya…) auch die Wurzel-Arzneien in Betracht ziehen: Huang Qi, Bai Shao, Dang Gui, Sheng Di Huang, Fu Zi oder Rhizome (auch wurzelartig): Sheng Jiang Huang Lian, Bai Zhu, Xiang Fu, Da Huang,…
Und in Anbetracht der (pro- und präbiotischen) Kultivierung der Biodiversität im Darm sind besonders fermentierte oder mikrobiell veränderte AM spannend, also: Shen Qu, Dou Chi, Wu Ling Zhi (intestinal fermentiert :o), Gu Ya (gekeimt), Mai Ya (gekeimt), Fu Ling (Myzel) und im weitesten Sinne auch Ji Nei Jin (Fermentier-Organ). Dehnen wir diese Überlegung auf das alchimistische Prinzip aus, ist klar, warum auch die anderweitig prozessierten (Pao Zhi) AM für den Transformations-/Verdauungsprozess so spannend sind.

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Weiterführender Artikel über Obstipation/Di-Stuhl-Dysfunktion, etc.


Okt 1 2008

Fertilitätsstörung Frauen (Infertilität)

von Dr. Raphael Hochstrasser

Wichtig für die Diagnostik:
– BBT Basale-Body-Temperatur (Kurve)
– Zykluslänge & Ausprägungen der Mens
– Falls vorhanden: FSH Wert (Follikestimulierendes Hormon)
– Inzidenz Infertilität von Paaren: 10 – 20 % (1995), davon 30 % Männer, 70 % Frauen

BBT
– Instabile BBT in der Follikelphase = Yin Leere
– Anstieg zur Ovulation zu langsam = Yang Leere (postovarische Phase wird durch Progesteron geregelt. Eine gute Uterusschleimhaut ist wichtig für die gesunde Einnistung der befruchteten Eizelle)
– Vor der Ovulation erhöht = ev. Xue-Leere-Hitze auf Ni-Yin-Leere Basis
– Generell tiefer BBT (>36.1 ° = Ni-Yin-Yang-Insuffizienz)
– Sägezahn BBT = LQS
– Sehr geringer Anstieg in Ovulationsphase ev. LUFS (mit Sonar verifizieren)
– Kurze Einblutungen gegen Ende des Zyklus (vor Mens) während die Temperatur nur leicht sinkt = LPD (Luthealphasendefekt)

TCM  DD:
– Qi & Xue-Stase in Leber – und Chong Mai: Unregelmässiger Endiometroseaufbau, sowie PMS, Mensklumpen, PUls, Dysmens…
– Ni-Yin-Leere & Xue-Hitze (Leere-Hitze: erhöhte BBT vor dem Eisprung, instabile Follikephase: Yin-Leere)
– Ni-Yang-Leere (langsamer Temperaturanstieg in der Ovulationsphase)
Bemerkung: Ni-Yin oder Yang Leere tretend tendenziell im späten Fruchtbarkeitsalter (ca. >35 Jhr.) auf.

AM 4.-14. Tag: Le&Ni-Yin +, Gui Shao Di Huang Tang M:
Sheng Di Huang, Shan Zhu Yu, Shan Yao, Nu Zhen Zi, Han Lian Cao, Bai Shao Yao, Dang Gui, Mu Dan Pi, Fu Ling, Ze Xie, Zhi Gan Cao.

AM 15.-3. Tag: Chong Mai reg. & Ni-Yang+ :
Dang Gui, Bai Shao, Chi Shao, Dan Shen, Yi Mu Cao, Tu Si Zi, Ba Ji Tian, Rou Gui, Yin Yang Huo, Zhi Gan Cao + ev. (labile Follikelphase glätten) Zhi Zi, Zhi Mu, Mai Men Dong

AM Postkonzeptiv: Ni-Yang+, Qi+ :
Tu Si Zi, Xu Duan, Sang Ji Sheng, Du Zhong, Shu Di Huang, Gou Qi Zi, Dang Shen, Bai Zhu, Huang Qi, Da Zao, Sha Ren, Gan Cao.

AP
Am 13. & 14. Tag: Ren4, ZiGong (3 Cun lat. v. Ren3) + Wärmelampe, Ni4, Le3 & Di4

Generelle Tipps
– LQS-Infertilität ist sehr verbreitet, kann aber westmedizinisch nicht diagnostiziert werden. Dieses Muster wird beim Versuch, es westmedizinisch zu Beheben, meist gravierender. (LQS verstärkt sich durch erzwungene Dynamik von Hormongaben)
– Ohne Ovulation Arzneimittel durchgehend geben, erst danach wieder zyklusabhängig AM verschreiben.
– Ovulation behandeln: Zuerst Mens regulieren, dann Ni-Yang (wenn keine Hitze-Problematik)
– LUFS (Luteinisierendes „ungeschlüpftes/ungerissenes“ Follikelsyndrom): In der Follikelphase mit moderaten Mitteln behandeln, sobald Zervixschleim spinnbar, fiesere Mittel dazu geben, um Eihülle zu brechen: hong Hua, Za Jiao Ci, E Zhu, Tue Bie Chong, San Leng…

Ziele und Möglichkeiten mit TCM:
– Ovarielle & uterine Funktionen verbessern
– Follikelwachstum verbessern
– Eizellenqualität lässt sich nicht steigern
– Endometriumsdicke erhöhen
– Durchblutung  der Ovarien & Uterus
– FSH / LH und Östrogen / Progesteron regulieren
– Follikel & Gelbkörperphase normalisieren
Buchtipp: Die Geheimnisse Chinesischer Liebeskunst (Felice Dunas/Philip Goldberg, Verlag Müller & Steinecke, München) ISBN:3-87569-194-6

Sites zum Auswerten der BBT: www.wunschkinder.net
www.urbia.de
www.9monate.de
http://kiwu.winnirixi.de/
http://nfp-forum.de/

Beitrag über IFV/ICSI: https://tcmpro.ch/ivficsi/
Beiträg über den Menstruationszyklus: https://tcmpro.ch/mens/
Beitrag über Fertilitätsstörungen bei Männern: https://tcmpro.ch/fertilermann/


Sep 28 2008

Fertilitätsstörung Männer

von Dr. Raphael Hochstrasser

Bevor die Pathologien besprochen werden, noch ein salutogener Ansatz: Zusammengefasst kann man sagen, dass schlanke, stressfreie und gutschlafende und WLAN-freie Männer die besten Chancen haben, gutes Sperma zu produzieren.

1. Oligospermie (= geringe Spermienmenge: mangelnde Erzeugung und Tranformation von Ni-Essenz durch Leere von Qi und Xue):

– Spermienmenge <12mg
– Spermienanzahl <10 M/ml
– anormale Formen >30%

Wenn kein anderes Muster nach TCM vorliegt, hier ein zuverlässiges Rezept (nach 3 Mte.  ~ 60 M/ml Spermienmenge): Dang Gui, Shu Di, Chi Shao (Xue+), Dang Shen, Bai Zhu, Fu Ling (Qi+), Xu Duan, Yin Yang Huo (Ni-Jing), Gan Cao (mm auslgeichen).

2. Spermienmotilität >50% (Sperma zu unbeweglich: Yang-Mangel aufgrund Ni-Yang/Qi&Xue-Leere)

Behandlung aufgrund mangelnder Spermienmotilität bei fehlenden äusseren Symptomen leichter, als bei zusätzlicher Ni-Yang oder Jing und Xue-Leere.
Von 10 auf 40% innert 90 Tagen mit Gou Qi Zi, Tu Si zi, Che Qian Zi, Fu Pen Zi, Wu Wei Zi, Jiu Cai Zi, Shan Yuan Zi, Sang Shen, Wu Yao, Chen Xiang, Xi Xin, Hua Niu Xi, Xu Duan, Zi He Che, Ba Ji Tian, Tou Cong Rong, Tao Ren, Wu Gong.

3. Verminderte Viskosität (erhöhte Koagulation, <20 Minuten: FH, Ni-Yin-Leere, Ni-Yang-Leere, Qi-Schleim-Stagnation, Prostatitis (Leukozytenwert d. P.flüssigkeit?), Dystitis, Cowperdrüsenentzündung. Meistens Qi-Schleim-Stagnation. Also kein fettiges Essen, etc.! )

Rezeptur, die auch bei chronischer Prostatitis oder abgestorbenen Spermien hilft: Bi Xie, Shi Chang Pu, Che Qian Zi, Lian Zi Xin, Fu Ling, Huang Bai, Long Dan Cao, Tu Fu Ling, Huang Qin, Ku Shen, Chi Shao, Bai Mao Gen, Yi Mu Cao, Qian Cao, Wu Yao, Yi Zhi).

4. Sterilität durch Autoimmunerkrankungen (Spermaantikörper im Serum oder der Spermaflüssigkeit, AsAb-Antikörper. Ni-Jing-Leere, Lu&Mi-Qi-Leere… FH&Qi/Xue-Stagn.)

Therapeutische Strategie: Wie EPF ausleiten, Yin stärken.

Motilität von 20 auf 40% nach 40 Tagen: Nu Zhen Zi, Mo Han Lian, Sheng Di Huang, Xuan Shen, Pu Gong Ying, Jin Yin Hua, Chai Hu, Hu Zhang, Dan Shen, Chi Shao, Chuan Shan Jai, Wang Bu Liu Xing, Tian Qi Mo, Pu Huang, Hai Ma, Dang Shen.

Standardprotokoll Akupunktur Spermienqualität/Zyklus regulieren
Mi4 (Blutbildung), Pe6 (Blut Verteilung), Le5 (Fokus auf Reproduktionsorgane)

Eine der Quellen: ZTCM, Dezember 2007 (4/2007) vom www.vgm-portal.de & Jane Lyttleton, Fertilitätsstörungen (s.u.)
Buchtipp für Patienten: Die Geheimnisse Chinesischer Liebeskunst, Felice Dunas/Philip Goldberg, Verlag Müller & Steinecke, München, ISBN:3-87569-194-6
Buchtipp für Fachleute: Fertilitätsstörungen mit chinesischer Medizin behandeln, Jane Lyttleton, Elsevier 2007,  ISBN:3-437-57800-6  (Eines der besten Fachbücher überhaupt!)

–> Erektile Dysfunktion (ED) bei Männern


Sep 18 2008

Obstipation, Di-Stuhl-Dysfunktion, AM & Tricks

von Dr. Raphael Hochstrasser

Keywords: Chinesische Arzneimittel (AM)-Charts für Verstopfung, Obstipation, Konstipation, verminderte Darmperistaltik

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Hier gibt’s eine Liste der wichtigsten AM bei Dickdarm(Di)-Stuhl-Dysfunktion. Wie immer dient die nur als Inspiration, denn in einer anständigen Formulierung muss natürlich das Hauptmuster gebührend betont werden! Aber meistens passt da dann auch das eine oder andere der folgenden Dickdarm-Stuhl-Funktion-AM dazu:

Die Di-Stuhl-Funktion-AM lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen; so werden sie hier auch vorgestellt.
1. Di-befeuchtende
2. Stuhl abführende und
3. Di-Qi-Stagnation bewegende (/lösende)

Im 4. Teil werden ausserdem einige rein mechanisch wirksame Mittel vorgestellt, die nicht der Chinesischen Arzneitherapie entstammen.
5. Generell verdauungsfördernde AM (nicht nur Di-Stuhl-Fnkt betreffende)
6. Übersicht der wichtigsten Di-Formeln inklusive Ingredienzien

 

1. Di-befeuchtende Mittel

Die wirksamsten:
Huo Ma Ren Nr.1 Di-befeuchten! Ma-Feuer, neutral

Gua Lou Ren hefto Mittel! Di-Abszesse, Schleim, usw.
Xing Ren Lu, Schleim
Sheng Di Huang Blut-Hitze, Yin+
Xuan Shen Blut-Hitze, Shen, Hals
Tao Ren Blut-Stase, Lu
Mai Men Dong Lu & Ma-Yin+
Jue Ming Zi Le-Yang/Augen
Rou Cong Rong Yang+, Rücken, Sex, Miktion

Nur leicht Di-befeuchtend, dafür indirekt wichtige Wirkung auf den Di: E Jiao (Blutungen stoppen), Dang Gui (Blut+ und bewegen), He Shou Wu (Haut befeuchten), Lai Fu Zi (Flüssigkeit), Zhi Mu (Yangming-Hitze), Gua Lou (Di-Abszesse), Bei Sha Shen (Ma/Lu-Trockenheit),

Weitere, leicht Di-befeuchtende AM: zi cao, qu mai, dong kui zi, shi jun zi, fei zi, zi su zi, yu li ren, bai zi ren, zao jia, qin jiao, niu bang zi, suo yang, hu tao ren, sang shen, tian men dong, huang jing, hei zhi ma, nü zhen zi, song zi ren (Pinienkerne), dang gui wei, feng mi

 

2. Abführende Mittel

Da Huang Nr. 1 aller Purgative, Yangming, FH, Blut-Stase, vielseitig, z. B. auch b. Hitze Diarrhö
Mang Xiao Nr. 2 aller Purgative, Yangming, Ma-Feuer

Weil diese beiden so effektiv sind, kommen die weiteren, ebenfalls stark abführenden Mittel nur gelegentlich und eher für spezifische Anwendungen zum Einsatz: Fan Xie Ye (Hitze-Feuer), Lu Hui (das getrocknete Aloin-haltige Pulverkonzentrat der Aloe vera wird vom gelben Saft unter der Blattrinde gewonnen und entspricht nicht der schleimartigen, eher befeuchtenden Blatt-Substanz; s.a. Absatz 4.) Le-Feuer. Bei Wasseransammlungen/Ödemen, die über den Di diuretisiert werden sollen: Qian Niu Zi (Parasiten), Yuan Hua, Da Ji (FH, tox. Hitze), Gan Sui (tox. Hitze, FH)

 

3. Di-Stagnation-bewegende Mittel

…gibt es nur wenige, daher werden sie gerne mit Di-Mittel der anderen Gruppen, wie z. B. Da Huang oder Huo Ma Ren ergänzt. Oder man reichert sie mit indirekt auf den Di wirkenden Mitteln wie Xiang Fu (generell b. Stagnation), Mu Xiang (Stagn. im Verdauungsapparat) oder Tao Ren (Blut-Stase) an.

wirksamste Di-Stagn.bewegende Mittel:
Zhi Shi
Nr.1 Di-Stagn., reb. Qi, Schleim, Nahrungsstagn.

Hou Po Nr.2 Di-Stagn., F im MJ, Schleim, Nahrungsstagn.

eher leicht Di-Stagnations-bewegende Mittel:
Da Fu Pi (Feuchte im Verdauungssystem)
Zi Su Zi Lu-Schleim, Husten
Yu Li Ren F im UJ (bipolar, da auch Di-befeuchten)
Zhi Ke Dysenterie, Sz, Völlegefühl

 

 4. Mechanisch wirksame Di-Stuhl-Fnkt. Mittel

Wer über längere Zeit an übermässiger Luft in seine Schläuchen, unregelmässigem oder trägen Stuhlgang leidet oder einfach Unterstützung bei der internen Verarbeitung zäher Speisen wünscht, der bediene sich folgenden Mitteln:
– Ballaststoffe. Es gibt Substanzen, die für das menschliche Nahrungssystem unverdaulich sind. Weil man einst dachte, dass sie überflüssig sind, gab man ihnen den Namen ‚Ballaststoffe‘. Ballaststoffe und schwer- oder unverdauliche Rohfasern schaffen jedoch Raum und auch Zeit (erhöhte Verweildauer), sowie quasi den mechanischen Halt, auf welchen eine gesunde Verdauung angewiesen ist. Es ist ganz einfach, den Dickdarm zu verwöhnen, denn er und seine Bakterien lieben Ballaststoffe, und wenn man sie isst, gelangen sie auch dorthin, denn der Dünndarm kann nichts mit ihnen anfangen. Die Natur liefert Ballaststoffe stets zusammen mit viel Flüssigkeit, so wie im Gemüse. Doch bei Nahrungsergänzungsmitteln (Agar agar, Sterculia, etc.) ist unbedingt darauf zu achten, stets zusätzlich viel Flüssigkeit einzunehmen, damit sich Ballaststoffe damit vollsaugen können!

Agar agar (Japanischer Fischleim; aus Algen gewonnen, vegan)
Sterculia gummi (Pflanzengummigranulat des indischen Tragants, z. B. als Colosan mite erhältlich).
Eines dieser Mittel während ca. einem Monat zweimal täglich zu je 2 EL mit mindestens 3 dl (!) Wasser trocken oder gleichzeitig einnehmen (aber nicht vorher im Wasser aufweichen lassen).
Aloe vera-Gel Im Gegensatz zum abführend wirkenden Aloin, das aus dem gelben Saft unter der Blattrinde gewonnen wird, ist hier die stark wasserhaltige, schleimige Substanz aus dem Mark der Blätter gemeint. Dieses Gel ist z. B. in Form von Getränken erhältlich und kann ebenfalls über einen bestimmten Zeitraum als mechanische Verdauungshilfe eingenommen werden.
Hanföl. Trendbedingt werden der Cannabis Sativa unzählige, heilende und weltrettende Effekte zugeschrieben. Von Socken bis Autos und Häusern, alles kann man daraus machen. Auch wenn da etwas Übermut und Idealisierung aus einer Verteidigungshaltung heraus mitschwingen mag, stecken in diesem Kraut doch einige, vorzügliche Einsatzmöglichkeiten. Das aus den Samen kaltgepresste Hanföl wird derzeit wegen den ungesättigten Fettsäuren (Omega-3, 6 und 9) hochgelobt, es sei das gesündeste Öl überhaupt. Na ja, für Gläubiger der Stöffli-Philosophie mag das ziehen, doch viel überzeugender erachte ich die Tatsache, dass die Liste der Di-befeuchtenden Mittel der über Jahrtausende bewährten chinesischen Arzneitherapie von Huo Ma Ren (Hanfsamen) angeführt wird. Gerade Menschen mit trockenem Stuhl oder im höheren Alter können durch die tägliche Einnahme von ca. 2 EL kaltgepresstem Hanföl auf chemische und meist nebenwirkungsverursachende Laxantien verzichten.
Stuhlgangposition. Der Enddarm wird unterstützt durch die natürliche Stuhlgangposition, die eben ohne Stuhl, sondern in der Hocke ist. Wer kann, stellt seine Füsse auf den WC-Rand und kackt in der Hocke. Es hilft auch schon, die Füsse auf einen Schemel zu stellen und sich nach vorne zu neigen, oder, noch besser: mit dem Oberkörper hin- und her- zu Schaukeln.
Oberschenkel massieren: Diesen Tipp hat mir mein Grossvater gegeben, ein berühmter Arzt, der aber nix von CM wusste. Wir CM-ler wissen natürlich, dass dort die Leitbahnen von Magen und Milz verlaufen. Es empfiehlt sich eine lockernde, mobilisierende Massage, so, als wolle man da den Stuhlgang rauskneten.
Viel Trinken: Der Dünndarm hat eine begrenzte Aufnahmefähigkeit von Wasser. Ab einer bestimmten Menge Wasser steigt der Druck im Dickdarm, und das Stuhlen geht leichter.

 

5. Generell verdauungsfördernde AM

In diese Liste gehörte natürlich eine Unmenge Chinesischer AM, welche irgendwie das Verdauungssystem beeinflussen. Hier geht es aber nur eine erlesene Auswahl von Helferlein, gewissermassen als Inspiration beim Formulieren:

Mu Xiang (vielseitig bei Verdauungsproblemen, CAVE übler Geschmack)
Sha Ren, Sheng Jiang, Chen Pi (bei rebellierendem Ma-Qi bzw. wenn der Nahrungsbrei für das System zu zäh ist, um von alleine weiterzuflutschen)
Bai Zhu, Fu Ling (Mitte: Feuchte, Transformieren und Transportieren-Funktion aktivieren)
Xiang Fu (bringt alle Organe in den Flow)
Shan Zha, Sheng Qu, Lai Fu Zi (bei Nahrungsstagnation)
Huang Lian (Ja! Sehr effizient bei hartnäckigen Hitze-Mustern d. Ma oder Di)
Liang Qiao (…ja wieso denn dieses? – Die toxischen Dämpfe des vom im Magen stagnierte Nahrungsbreis können aufsteigen und von Sodbrennen bis hin zu Halssz. verursachen; ein Nebensymptom, was mit Lian Qiao verm/hindert wird)
Xiang Sha Liu Jun Zi Tang (Auf die Verdauungsfunktion der Mitte breit wirkende Formulierung)
Bao He Wan (Formel bei Nahrungsstagnation)

Mehr über Nahrungsstagnation und AM dagegen

 

6. Klassische Formeln/Formelbausteine bei Obstipation

Tiao Wei Cheng Qi Tang – mild abführend (Da Huang, Mang Xiao, Gan Cao)
Xiao Cheng Qi Tang – abführend (Da Huang, Zhi Shi, Hou Po)
Da Cheng Qi Tang – stark abführend (Da Huang, Mang Xiao, Hou Po, Zhi Shi)

Ma Zi Ren Wan – Di befeuchtend (Huo Ma Ren, Xing Ren, Bai Shao, Zhi Shi, Hou Po, Da Huang)
Zeng Ye Cheng Qi Tang – Yin befeuchtend (Xuan Shen, Mai Men Dong, Sheng Di Huang, Da Huang, Mang Xiao)
Run Chang Wan – mild befeuchtend (Huo Ma Ren, Tao Ren, Dang Gui, Sheng Di Huang, Zhi Ke, Feng Mi)
Wu Ren Wan – befeuchtend mit ölhaltigen Samen (Tao Ren, Xing Ren, Bai Zi Ren, Yu Li Ren, Song Zi Ren, Chen Pi, Feng Mi)

Liu Mo Tang – Qi bewegend (Wu Yuao, Bing Lang, Chen Xiang, Zhi Ke, Da Huang)

Huang Qi Wan – Qi+ (Huang Qi, Chen Pi, Huo Ma Ren, Feng Mi)
Ji Chuan Jian – Yang+ (Rou Cong Rong, Dang Gui, Hua Niu Xi, Ze Xie, Zhi Ke, Sheng Ma)
Da Chai Hu Tang – Le-Feuer, Shaoyang (Chai Hu, Huang Qin, Zhi Shi, Da Huang, Bai Shao, Ban Xia)

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Eintrag über Nahrungsstagnation und entsprechende AM


Jun 27 2008

FH Kräuter – Huang…

von Dr. Raphael Hochstrasser

OJ = Huang Qin =  Lu-Schleim-Husten, Le-Yang absenken.

MJ = Huang Lian = Feuchte (Milz) – Hitze (Herz), Abszesse, Delirium, Fieber, Rachen/Hals. Antibiotisch (Sehr stark! Tiefe Dosierung. Keine Langzeiteinnahme.)

UJ = Huang Bai = UJ, Beine, Bl, Genitalien, Fluor, Diarrhö, Dysenterie, Infektionen. FH -Läsionen hinter den Ohren.


Jun 17 2008

Shen Kräuter

von Dr. Raphael Hochstrasser

wichtige, wirksame shen-kräuter: 
fu ling (T&T)
long gu (kühl, absenken, beschweren/yin-fundament)
wu wei zi (adstringieren, Ängstlichkeit)
suan zao ren (xue+, insomnie)
yuan zhi (schleim, benommenheit)
he huan hua/pi (hua stärker als pi) (F&A, Le-Qi-Stagnation/Depression, kühl)
ren shen (Shen+, Stressadaption+)
shi chang pu (He-Öffnungen-Schleim, Sinnesorgane öffnen)
yu jin (blockiertes Shen, Le-Bi-Sz, Uterus, Thorax)
dan shen (Xue-Stase, Thorax, Hitze, kühl)
xiang fu (Qi-Stagnation, Thoraxbeklemmung, Sz.)

hauptrezepturen:
1. dan zhi xiao yao san (alle le-qi-stagnation/le-xue-leere shen muster)
2. suan zao ren (alle insomnie und xue-leere-shen muster)
3. gui pi tang (alle he-&mi-qi-leere muster)

weniger deutlich wirksame, aber klassische shen-kräuter: 
(long yan rou – wenig wirksam)
(bai zi ren – wenig wirksam)


Jun 16 2008

Saisonale/- allergische Rhinitis

von Dr. Raphael Hochstrasser

Pathologie
bi yuan (lokale Nasenpfütze)
Lu-Wind-Hitze (Körper reagiert mit Hitze auf EPF)
Lu-Wind-Kälte (Körper reagiert mit Kälte auf meist kalten EPF)
ev. mit Le- & Gb-Hitze, Lu-Hitze, Mi-Hitze (n. Maciocia)
Ni-&Lu-Wei-Qi-Leere mit chron. Windansammlung in der Nase (modern n. Maciocia)
Ni-Qi kann Lu-Qi nicht mehr empfangen (Asthma)

Akupunktur (Effektives Grundset):
Lu7 (Atemwege, EFP, Lu-Hitze), Le3 (Augen), Mi6 (Yin verankern, T&T), Di4 (Gesicht, Nase), Ma36 (T&T, Säfte, etc.), Yamamoto Augen & Nasenpunkte, Allergie OP (sehr effektiv)
+ Hitze Di11
+ Aggression, Verspannung Gb34
+ Schleim Ma40

AM
Xin Yi Hua (Nase)
Bai Zhi (Nase)
Cang Er Zi (Nase)
Fang Feng (Wind, Juckreiz)
Xi Xin (Atemweg befreien)
Huang Qin (Schleim)
Zhi Zi (Yang n. unten & kühlen)
Sang Ye (Lu-Trockenheit)

Wichtig:
– Schlafzimmer pollenfrei (Boden feucht aufnehmen, Bettwäsche nicht draussen trocknen, vor allem wenn es regnet lüften)
– Wind & Hitze vermeiden
– Kleider & Haare pollenfrei (Wäsche nicht draussen trocknen, nach Spaziergang wechseln, Abends Haare ausspülen, etc.)
– Bei akuten Episoden: Kopf und Nacken mit kaltem Wasser abspülen, Ohrenpunkte stimulieren.
– Schleimhäute (Augen & Nase) möglichst nicht überstimulieren (Nase sanft schneutzen, Augen nicht kratzen)
– Ernährung möglichst klar und einfach. Grösste Schleim- und Feuchtefaktoren sind Milchprodukte, Brot, Pasta und Süssigkeiten. Solange Schleim vorhanden, bringt strenge Diät deutlich spürbare Erfolge.

Erfolg:
Ca. 90% d. Patienten sind nach wenigen Behandlungen sehr zufrieden. Ausnahmen sind v. a. Asthmapatienten (längere Behandlung notwendig).

Weiterer Blickpunkt: In der  3. Welt liegt die Prävalenz bei praktisch Null. Allergische Rhinitis basiert auf Faktoren, die nur in der industrialisierten Gesellschaft vorkommen: Lebensstil (Stress), Unnatürliche Umgebung (z. B. Kunststoffe der Kleider, Chlor im Hallenbad), Übermässige Hygiene).

Pathomechanismus: Bei 1. Kontakt werden die Allergene (Pollen) von den T-Lymphozyten erkannt, worauf die B-Lymphozyten mit der Produktion von IgE (Wiedererkennungsschlüssel) beginnen, die sich an die Mastzellen heften. Beim 2. Kontakt erkennen die IgE’s das Allergen sofort und regen die Mastzellen zur Histaminproduktion an.

Cortison (wirkt aber nicht auf Bindehäute und hat UAW: Atrophie d. Haut, Osteoporose, Petechien)
Moderne Antihistaminika: H1-A. der ersten Generation (mit sedierender Wirkung), H1-A. der zweiten Generation (nicht ZNS-gängig). UAW: (Verdacht): Herzrhythmusstörungen.

Natürlich kann diese Auseinandersetzung auch auf andere, ähnliche Beschwerden wie z. B. Sinusitis, übertragen werden.

Weiteres zum Thema:
Artikel aus dem Tagesanzeiger
Heuschnupfen Patienteninfo
Nasen-und-Stirnöhlen-1024x752


Mai 8 2008

Menstruation

von Dr. Raphael Hochstrasser

Physiologie der Mens

Der Uterus (Zi Gong) ist eines der ausserordentlichen Zang Fu
(Ausserordentliche Zang Fu = Zang-Funktion und Fu-Struktur)
Der Hohlraum des Uterus entspricht einer Fu-Struktur, die Zang-Funktion des Uterus ist das Speichern von Blut vor der Mens und das Beherbergen des Fötus nach der Empfängnis.

Hilfe für den Uterus: He öffnet und die Ni empfängt
Der Uterus beherbergt Jing („ Blut ist die physische Manifestation von Jing“), dass er über die Bao Luo (Beutel-Netzwerk) von den Nieren erhält, und über die Bao Mai (Beutel-Gefäss) ist er mit dem Perikard (Xin Bao Luo, „Herz-Beteul-Netzwerk“) Herzen verbunden, von welchem er He-Qi und -Blut erhält. Klinisch gesehen könnte man es auch so betrachten, wie das Herz dem Uterus hilft, sich für die Empfängnis zu öffnen, während die Nieren eher die empfangende Schale bilden.

Tian Gui, ein Konzept mit Überschneidungen zur Konzept des Jing
Ein Ausnahmekonzept, welches sich ähnlich wie das des Ming Men Feuers viele Überschneidungen mit den Aspekten des Jing (Essenz) aufweist, ist jenes des Tian Gui (himmlischer Tau). Der Yang Aspekt von Tian Gui ist die zeitliche Steuerung der Reproduktionsfunktionen im Leben der Frau. Zum einen den monatlichen Zyklus, zum andern den septanalen (7-Jahres) Rhythmus: Zähne (7), Menarche (14), Zunehmende Reife (21), Höchste Reife (28), abnehmende Reife (35), Ende der Reife (41), Menopause (49), Beginn des 2. Lebens. Vergleichbar mit dem Yin Aspekt des Jing, ist der substanzielle Aspekt des Tian Gui das Menstruationsblut und der vaginale Ausfluss.

Blutbildung durch Mi, He und Ni
Drei Zang werden als Quelle des Blutes betrachtet: Mi, He und Nieren. Die Milz schickt Gu Qi (Nahrungs-Qi) zum Herzen. Die Nieren beherbergen Jing, dessen Yang-Aspekt, das Yuan Qi bei der Umwandlung der Substanzen hilft, und dessen Yin-Aspekt, das Mark bzw. Knochenmark als zweite Quelle des Blutes gilt.

Blutspeicherung für den Uterus durch Le und Chong Mai
Das Blut wird generell in der Leber (westmed. Pendant: Pfortader, Glykogen) und insbesondere für die Mens im Chong Mai (Meer des Blutes und der 12 Meridiane) gespeichert. Der Chong Mai ist verbindet einerseits das Vorhimmels- mit dem Nachhimmels-Qi, also die Ni (Jing) mit Ma und Mi (Qi), andererseits das Herzen mit dem Uterus.

Weitere Funktionen von Mi, He und Le auf den Uterus
Die Mi ist nicht nur wichtig für die Blutbildung, sondern hält auch den Uterus (Muskel) und das Blut in den Gefässen des Endometriums.

Das He versorgt den Uterus über den Chong Mai bzw. das Bao Luo nicht nur mit Blut, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Ovarien und Tuben für die Gameten öffnen.

Die Leber reguliert nicht nur das Blutvolumen, sondern sorgt auch für einen gleichmässigen Qi und Blutfluss im Uterus.

Funktion der Ni und des Ren Mai auf den Uterus
Die Ni regulieren und nähren den Uterus über die „Empfängnis-Leitbahn“ (Ren Mai, Konzeptionsgefäss) mit Jing, Yang-/Funktion-Aspekt: Entwicklung und Fortpflanzung steuern, Yin-Substanz-Aspekt: Den Uterus mit Blut nähren.

Du Mai und Dai Mai haben einen indirekten Einfluss auf den Uterus
Der Du Mai beherrscht die Yang-Funktionskreise, welche im weiblichen Reproduktionssystem eine weniger grosse Rolle spielen als der Ren Mai und die Yin-Funktionskreise. Der Dai Mai kann durch seine Lokalität (im Gürtelbereich) bei einigen Pathologien eine indirekte Rolle spielen. Insgesamt ist aber der direkte physiologische Einfluss dieser beiden Leitbahnen auf das weibliche Reproduktionssystem gering, so auch die Bedeutung für die klinische Gynäkologie.

 

Der Mens-Zyklus

Der Zyklus wird in vier Phasen (oder zwei Hälften) unterteil
Der Zyklus beginnt mit dem Einsetzen der Mens, wobei punktuelle Blutungen nicht mitgezählt werden. Die dritte Phase bzw. zweite Hälfte des Zyklus beginnt mit dem Eisprung und ist dauert auch bei Zyklusunregelmässigkeiten meistens genau 14 Tage.

— 1. Hälfte (= I. und II. Phase)

I. Phase – Mens:
Blut fliesst nach unten, Qi fliesst nach oben
Der Chong Mai, Ren Mai und der Uterus entleeren sich

II. Phase – Postmens bis Ovulation:
Chong und Ren-Mai sind leer
Ni-Qi-Adstringieren um Mens zu stoppen und Gefässe wieder zu Füllen
Mi-, He, und Ni-Blut Bilden
Le-Blut-Dekompensieren

— 2. Hälfte (= III. und IV. Phase)

III. Phase – Ovulation:
Schneller Anstieg des Yang
Wechselkraft von Yin zu Yang, He-Ni-Beziehung
He-Qi öffnet Ovarien und Tuben
Le-Qi sorgt für Entspannte Ovarien und Flowige Tuben
Ni-Yang erhöht Temperatur
Genügend Ni-Yin ist Basis von Ni-Yang

III. Phase – Ovulation bis Prämens:
Schneller Wechsel von Yin zu Yang

Das Blut wandert nach unten
Mi-Blut, Ni-Yin und Le-Blut bilden Endometrium
Ni-Yin als Basis von Ni-Yang sorgt für Temperaturbeständigkeit
Le-Qi sorgt für gleichmässigen Blutfluss = stablile Kurve

IV. Phase – Prämens bis Mens:
Qi und Blut in voller Fülle
Yang steigt auf und aktiviert das Le-Qi
Ni-Jing für Empfängnis oder Mens
Genügend Ni-Yin und Yang = stabile Brutphase

 

Hormone und die Psyche

Das komplexe Zusammenspiel der Hormone und die psychosozialen Auswirkungen:

Die erste Östrogenphase tritt bei Mädchen bis zu zwei Jahren nach der Geburt (infantile Pubertät) auf und führt zu einem ersten Entwicklungsschub. Am meisten betroffen sind die Eierstöcke und jene Gehirnschaltkreise mit Zuständigkeit für die Brutpflege, sowie die soziale Bindungssensibilität.

Dann wird das weibliche Gehirn erst wieder ab der Pubertät (ca. mit 13 Jahren) von Östrogen überströmt. Die betroffenen Hirnrareale sind Amygdala* (emotionale Sensibilität), Hypothalamus (endokrine Organsteuerung), Hippocampus (wichtig fürs Sprechen, Lernen und Gedächtnis). Dadurch stellt sich eine erhöhte Konfliktangst (östrogenbedingtes verändertes Stress-/Cortisolverhalten) und eine erhöhte Lust zu sozialen Bindungen ein. Lust, weil erfolgreiche soziale Bindung (Cliquen, Kommunikation, soziale Netzwerke) direkt Dopamin- und Oxytocinausschüttungen erhöhen, sekundär auch die Serotoninausschüttung. Da diese Prozesse eine Konsequenz des Östrogens sind, sind sie bei Eisprung (Östrogenhöhepunkt) am stärksten, die Nervenverbindungen wachsen dann bis zu 25% vermehrt im Hippocampus, was zu erhöhter** Funktionsfähigkeit führt.
Ab dem Eisprung kommt…

Progesteron ins Spiel und hebt die Wirkung des Östrogens auf, was sich zunächst in einer Beruhigung des Gehirns (weniger facebook ;o) zeigt, die Stressempfindlichkeit nimmt aber allmählich zu und gegen Ende der zweiten Zyklushälfte, wenn der Progesteronspiegel (mit dem Beruhigungseffekt) auch noch sinkt, wird das Gehirn nervös und reizempfindlicher (Jubiii, PMS!).

Auch Frauen verfügen über Androgene wie Testosteron, DHEA und Androstendion, deren endokriner Höhepunkt ungefähr im 21. Lebensjahr liegt. Diese Hormone führen zu vermehrter Aggressivität und Lust auf Sex (männliche Rangordnungstriebe), häufig gehen sie mit der typischen Pubertätsakne einher und zeigen sich erst in der 3. und 4. Zykluswoche, wenn Östrogen und schliesslich Progesteron nachlassen. Hier muss angefügt werden, dass auch ein hoher Östrogenspiegel u. U. bei Frauen zu höherem Selbstwertgefühl, Angeberei und einer gewissen Aggression führen kann.

*Die Amygdala (Mandelkern) verarbeitet Emotionen und gibt sie an die Grosshirnrinde weiter. Diese ist aber angesichts der östrogenbedingten Hyperaktivität der Amygdala teilweise überfordert, wodurch in der Pubertät Fehlfunktionen im Gehirn auftreten können, was sich z. B. im Festklammern um jeden Preis an bestimmten Ideen äussert.

**Tipp: Am leistungsfähigsten sind die weiblichen Gehirne also in der 2. Zykluswoche, dann Chrüütli lernen :o)

 

PATHOLOGIE

Grobe Differenzierung der pathologischen Zeichen

Sz. vor und während der Mens: Fülle-Muster
Sz. während und nach der Mens: Leere-Muster

Druckempfindlichkeit (Massage) während den Beschwerden: Fülle-Muster
Druck (Massage) wird als angenehm empfunden: Leere-Muster

Wärme tut gut: Kälte oder Stagnationsmuster (Wärme wärmt nicht nur, sie bewegt auch)
Wärme tut nicht gut: Hitze-Muster

Diffuse Sz., Distension, etc. = Qi-Stagnation
Krampfartige Sz. = Kälte
Örtlich fixierte, ziehende oder nach unten drängende Sz. = Xue-Stase
Sz. ums Sakrum=Ni-Muster

Verlängerter Zyklus und dunkles, klumpiges Blut=Xue-Staste
Kurzer Zyklus, viel, helles Blut=Hitze
Rotes Blut ohne Klumpen=ev. Kälte

Wässriger Stuhl während der Mens meist= Holz attackiert Erde

 

…in progress…


Mai 7 2008

Vaginitis/Fluor/HWI/Cystitis

von Dr. Raphael Hochstrasser

Vaginalmykose (Scheidenpilz), Flour vaginalis/Leukorrhö (vaginaler Ausfluss), Pruritus vulvuae (vaginaler Juckreiz), Vaginitis (Entzündung der Scheide) oder Vulvovaginitis (inkl. Lippen) etc. sind häufig nicht eindeutig zu unterscheiden, weshalb Vaginitis ein geeigneter Überbegriff ist.

Auch Cystitis (Blasenentzündung) oder Urethritis, HWI (Harnröhrenentzündung, Harnwegsinfekt) basieren gemäss CM öfters auf den selben Mustern.

Bei der Akupunktur haben sich vor allem die symptomatischen Punkte Gb26 (Leukorrhö), Ren 3, Ren6, Bl28-34, Gb41 & SJ5 (Dai Mai öffnen) als wirksam herausgestellt.

AM, die in Betracht gezogen werden sollten sind:
Ba Zheng San (Formelklassiker Cystitis; enthält Da Huang; wichtig für die Effizienz!)
Ji Jian Ba Zheng San (dasselbe ohne Da Huang, z. B. als konstitutionelle Strategie)
Wei Ling Tang (um langfristig Feuchte loszuwerden bzw. wenn die Mitte schwächelt)
Bi Xie (relativ neutral, gute Abdeckung)
Hua Shi (FH, F; wirksam, muss aber hoch dosiert werden)
Mu Tong (He-H über Dü ausl.)
Qu Mai (Cystitis, Kaiser von Ba Zheng San)
Huang Bai (deutl. FH im UJ)
Ze Xie (FH i UJ, Yin-Xu, Ödeme)

…bei dermatologischer Betonung:
Ku Shen (Juckreiz)
Di Fu Zi (tox. H.)
She Chuang Zi (Haut)
Tu Fu Ling (Lin & Haut)
Long Dan Cao (Rötung oder Reizung der ÄUSSERLICHEN Genitalien).

Vaginitis: Bei Verwendung von Ku Shen sollte sich der Juckreiz meist schon nach wenigen Behandlungen deutlich reduzieren, dann normalerweise der übelriechende Ausfluss, dann die Rötungen und schliesslich auch Schmerzen, die durch Koitus ausgelöst werden. Bei Cystitis sollte sich bei guter Hygiene und Schonung spätestens nach 3-4 Tagen eine Besserung abzeichnen.
Je nach Muster (des Partners, z. B. inneres Feuer…) kann sich übrigens auch das Sperma des Partners (mit Toxinen) ungünstig auf das Scheidenflora auswirken. Oftmals führen enge Hosen, v. a. Jeans zu einer Stagnationshitze im Dai Mai. Lockere Kleider um die Leisten, sanfte Diuretika für häufiges Urinieren, sowie gute Hygiene sind wichtige Voraussetzungen, um FH-Problematiken aus dem unteren Jiao zu verbannen.

Auch der Vaginalstab aus der Fruchtschale der Wurzel des Granatapfelbaumes, Kaolin und Tropfstein bietet eine interessante Möglichkeit zur Erneuerung bzw. Regeneration der Scheidenflora. Als Nebeneffekt führt er zu einer Verengung der Vagina.
Anwendung: Den Stab mit Wasser befeuchten, möglichst tief vaginal einführen und während einer halben bis vier Minuten belassen. Die Verweildauer variiert stark und muss vorsichtig probiert bzw. gesteigert werden. Die meisten Frauen fühlen, wann sich die innere, alte Haut gelöst hat. Danach dauert es nochmals einige Minuten oder meistens eher einige Stunden oder wenige Tage, bis die abgelöste Haut ausgeschieden werden kann. Bis dahin sind vaginal-sexuelle Aktivitäten, Reiten, Insertionen und ähnliche Belastungen unangenehm und nicht zu empfehlen.

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